Das Problem: Führung
Durch ihr tägliches Handeln nehmen Führungskräfte sowohl direkt als auch indirekt Einfluss auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Motivation ihrer Mitarbeiter. Gleichzeitig hat ihr Handeln auch Auswirkungen auf ihr eigenes Befinden, ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Bei besonders konfliktreichen Fällen mit Kunden werden sie meist dazu gerufen. Dort stehen sie vor der Aufgabe einen schwierigen Sachverhalt aufzuklären und einen Konflikt zu lösen. Am Ende soll der Kunde zufrieden gestellt sein und gleichzeitig erwartet der Beschäftigte Rückendeckung.
Die Führungskräfte sollen die Beschäftigten in schwierigen Fällen unterstützen und belastende Gesprächssituationen gemeinsam aufarbeiten. Außerdem haben Sie die Aufgabe, Überlastungssituationen zu erkennen und zum Gespräch zu machen sowie psychische Erkrankungen, wie z. B. Burnout, rechtzeitig zu erkennen und anzusprechen.
In ihrer Rolle als Führungskraft sind viele mit diesen speziellen Anforderungen häufig überfordert und durch ihre Ausbildung nicht gut vorbereitet. Dies wirkt sich u.a. auf den Umgang mit den geschilderten Anforderungen und damit auch auf das eigene Befinden aus.
Untersuchungen zeigen, dass das Führungsverhalten einer der wichtigsten Faktoren für die Arbeitszufriedenheit ist. Die Arbeitszufriedenheit wiederum hat massiven Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten.
Dabei stellt gesunde Führung keine umfassend neuen Anforderungen an die Führungskräfte. Vereinfacht könnte man sagen: "Gute Führung ist gesunde Führung!" Es ist daher eine wichtige Aufgabe, sich den Einflussfaktoren bewusst zu werden, die man als Führungskraft auf die Gesundheit der Beschäftigten hat.
Eine Führungskraft sollte z. B. wissen, dass sie nur eine gute Führungskraft sein kann, wenn sie gesund ist. Das bedeutet, mit den eigenen Ressourcen haushalten können, die eigenen Belastungs- und Stressfaktoren kennen und wissen, wie für Entlastung und Entspannung gesorgt werden kann. Eine solche Führungskraft kann ein Vorbild sein und gesund führen, indem auch die Belastungen und Ressourcen der Beschäftigten beachtet werden.
Wichtige Basis für "gesunde Führung" ist eine solide Führungskräfteausbildung, die gezielt auf die Auseinandersetzung mit dem Thema "gesunde Führungskraft – gesunde Führung von Mitarbeitern" abzielt und damit der Reflexion des eigenen Verhaltens und der eigenen Einflussmöglichkeiten dient. Darüber hinaus sind kollegialer Austausch, kollegiale Fallberatung, Supervision und Coaching als hochwirksame Instrumente bekannt, aber insbesondere auf der unteren und mittleren Führungsebene leider noch immer selten genutzt. Der Einsatz dieser Instrumente kommt dabei nicht nur den Führungskräften selbst zu Gute, sondern hilft auch neue Handlungsmöglichkeiten im Alltag zu finden oder Probleme zu lösen.
Das heißt, Führungskräfte in ihrer Handlungskompetenz zu stärken und ihre eigene Belastungssituation zu reflektieren, ist eine wichtige Investition in die Gesundheit von Beschäftigten und Führungskräften.
Dabei spielt nicht zuletzt die Tatsache eine große Rolle, dass das Angebot von Qualifizierung und Führungskräfteentwicklung ein Teil von Wertschätzung ist. Genau die brauchen auch Führungskräfte für ihre Arbeitszufriedenheit, weil Wertschätzung an sich eine der wichtigsten Ressourcen für gesundes Arbeiten darstellt.
Die Maßnahme: Führungskräftezirkel
Bei Projekten zur Verbesserung der Arbeitssituation wird in der Regel sehr stark auf die Mitarbeitersituation und -einschätzung fokussiert. Es werden häufig Befragungen und Mitarbeiterzirkel durchgeführt. Dieses Vorgehen hat seine Berechtigung und bringt oft viele gute Ergebnisse hervor. Vergessen wird jedoch oft die Situation der unteren und mittleren Führungskräfte. Hier finden sich vielfältige Belastungen, die sich einerseits negativ auf Zufriedenheit, Arbeitsmotivation und die Gesundheit der Führungskräfte auswirken, aber auch mittelbar die Beschäftigten treffen.
Ziel war es deshalb, nach Art der Mitarbeiterzirkel auch Führungskräftezirkel durchzuführen und damit den Führungskräften Wertschätzung ihrer Arbeit und auch ihrer Erfahrungswerte sowie ihrer Lösungskompetenz entgegenzubringen.
Beispiel für den Aufbau und den Ablauf eines Führungskräftezirkels
- Gesundheitszirkel Standortleiter
- Ganztägig 09.00 – 15.30 Uhr
Ziele des Workshops
- Reflexion der Befragungsergebnisse mit den Führungskräften
- Identifikation von Führungskräfte-Themen
- Entwicklung von Lösungsideen
Ablaufplan
Zeit |
Inhalt |
Methode |
09:00 |
Begrüßung des Gesundheitszirkels – kurzer Zusammenhang |
Präsentation |
05‘ |
Projekt abba, warum wir hier sind. |
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Stand des Projektes |
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09:05‘ |
Einstiegsrunde mit thematischem Einstieg |
Flipchart mit den Fragen |
20‘ |
Ich heiße |
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Ich arbeite im Jobcenter als ... und komme ursprünglich von |
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Was ich an meiner Arbeit gar nicht schätze … |
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Was ich an meiner Arbeit besonders mag … |
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09:25 |
Vorstellung des Tagesplans |
Flip |
10‘ |
Spielregeln für den Gesundheitszirkel |
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09:35 |
Wichtigste Ergebnisse der Befragung |
Folien bzw. Handout |
25‘ |
(... |