Antiseptik
"Anwendung eines Antiseptikums auf lebenden Geweben, das auf die Struktur oder den Stoffwechsel von Mikroorganismen in einem Ausmaß wirkt, das als geeignet beurteilt wird, um eine Infektion dieser Gewebe zu verhindern und/oder zu begrenzen und/oder zu behandeln." Der Begriff Antiseptik ist auf die Fälle zu beschränken, wenn diese Maßnahme auf oder in lebenden Geweben stattfindet, z. B. die antiseptische Behandlung einer Wunde. Eine Ausnahme bildet dabei die Desinfektion von gesunder Haut oder Händen.
Antiseptikum
"Produkt (ausgenommen Antibiotika), das zur Antiseptik eingesetzt wird." Dabei handelt es sich um einen Stoff oder ein Präparat zur Behandlung von lebenden Geweben (Wunden), mit dem Bakterien, Pilze oder Sporen abgetötet und Viren inaktiviert werden.
Biozide
Biozide ist ein Begriff, der auf Produkte, die durch die europäische Verordnung (EU) Nr. 528/2012 über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozidprodukten erfasst werden, angewendet wird. Die Verordnung versteht unter Biozidprodukt:
- "jeglichen Stoff oder jegliches Gemisch in der Form, in der er/es zum Verwender gelangt, und der/das aus einem oder mehreren Wirkstoffen besteht, diese enthält oder erzeugt, der/das dazu bestimmt ist, auf andere Art als durch bloße physikalische oder mechanische Einwirkung Schadorganismen zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, ihre Wirkung zu verhindern oder sie in anderer Weise zu bekämpfen",
- "jeglichen Stoff oder jegliches Gemisch, der/das aus Stoffen oder Gemischen erzeugt wird, die selbst nicht unter den ersten Gedankenstrich fallen und der/das dazu bestimmt ist, auf andere Art als durch bloße physikalische oder mechanische Einwirkung Schadorganismen zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, ihre Wirkung zu verhindern oder sie in anderer Weise zu bekämpfen".
Chemisches Desinfektionsmittel
"Produkt, mit dem eine chemische Desinfektion durchgeführt werden kann." Desinfektionsmittel sind chemische Stoffe oder Gemische, die eine Zerstörung (bakterizide, fungizide, sporozide Wirkung) oder Inaktivierung (viruzide Wirkung) eines oder mehrerer Typen von Mikroorganismen außerhalb des menschlichen und tierischen Organismus, z. B. auf unbelebten Flächen, auf Medizinprodukten, auf gesunder Haut und Händen sowie in der Luft eines Raums oder eines abgeschlossenen Bereichs, ermöglichen.
Desinfektion
Gezielte Abtötung oder irreversible Inaktivierung von Infektionserregern. Wird mit dem Ziel durchgeführt, einer Verbreitung von Mikroorganismen entgegenzuwirken und damit eine Infektionsgefährdung durch Übertragung von Infektionserregern auf die Patienten und Patientinnen oder das Personal zu verhindern.
Desinfektionsverfahren
Alle chemischen, thermischen oder damit kombinierte Verfahren sowie Verfahren unter Verwendung von UV-C-Strahlung zur gezielten Abtötung oder irreversiblen Inaktivierung von Infektionserregern.
Es können folgende Verfahren unterschieden werden:
(i) |
Chemische Desinfektion: Verminderung der Anzahl von Mikroorganismen in oder auf einer unbelebten Matrix, erreicht durch die nicht rückgängig zu machende (irreversible) Wirkung eines Produkts auf deren Struktur oder deren Stoffwechsel in einem Ausmaß, das für einen festgelegten Zweck als geeignet beurteilt wird. Zum Einsatz kommen beispielsweise:
- Scheuer-Wisch-Verfahren: Eine Anwendungslösung eines Desinfektionsmittels wird mit einer Wischmechanik (mechanisches Reiben unter leichtem Druck) so verteilt, dass an der Oberfläche haftende Infektionserreger und Verunreinigungen gelöst werden.
- Tauchverfahren: In ein Becken mit Desinfektionsmittellösung werden Medizinprodukte eingelegt, dabei ist die vollständige Benetzung aller inneren und äußeren Flächen der Medizinprodukte sicherzustellen.
|
(ii) |
Chemothermische Desinfektion: Verbindung von chemischer und thermischer Methode, um die sichere desinfizierende Wirkung thermischer Verfahren durch Kombination mit geeigneten Desinfektionsmitteln an temperaturempfindlicheren Gegenständen bei niedrigeren Temperaturen zu ermöglichen. |
(iii) |
Thermische Desinfektion: Desinfektionsmaßnahme, die auf einer starken Erhitzung des zu desinfizierenden, thermostabilen Gegenstands beruht. Dabei wird unterschieden in Verfahren mittels (a) Wärme: Verwendung von trockener Hitze z. B. für das Ausglühen von kontaminierten Nadeln oder Ösen in Laboratorien oder Verwendung von feuchter Hitze z. B. für das Auskochen von Glas, Saugern, Metallinstrumenten und hitzestabilen Kunststoffen. Oder (b) Dampf: Verwendung des Dampf-Strömungsverfahrens (gesättigter Wasserdampf von 100 °C) z. B. für Objekte, die bis 105 °C beständig sind, oder Verwendung des fraktionierten Vakuum-Dampf-Vakuum-Verfahrens (VDV-Verfahren) z. B. für poröse Güter wie Matratzen. |
(iv) |
Desinfektion mittels UV-C-Strahlung: Desinfektionsmaßnahme, die auf der Anwendung von optischer Strahlung wie UV-C-Strahlung (Wellenlänge von 100–280 nm) beruht. Hauptsächliche Einsatzgebiete sind die Oberflächendesinfektion oder Wasseraufbereitung. |
Nach Art der Auf...