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Impressum
Herausgegeben von:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
E-Mail: info@dguv.de
Internet: www.dguv.de
Sachgebiet Oberflächentechnik des Fachbereichs Holz und Metall der DGUV
Ausgabe: Juni 2023
Satz und Layout: Atelier Hauer + Dörfler, Berlin
Bildnachweis: Titelbilder, Abb. 4, 7–11g, 15–23, Anhang 5: © BGHM; Abb. 1,2: © Krebs und Riedel Schleifscheibenfabrik; Abb. 3: © LUKAS-ERZETT GmbH & Co. KG; Abb. 5, 6, 14: © IFA/DGUV; Abb. 12, 13: © Geibel & Hotz GmbH; Abb. 24: © motorradcbr/Fotolia; Abb. 25: © Keller Lufttechnik GmbH + Co. KG
Copyright: Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet.
Bezug: Bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen › Webcode: p209002
Vorwort
Das Schleifen ist ein Verfahren zur spanenden Bearbeitung von sehr unterschiedlichen Materialien, wie Metall, Stein, Keramik, Glas und Holz. Dabei werden auch sehr unterschiedliche Schleifwerkzeuge und Schleifmaschinen verwendet.
Die Bandbreite der Maschinen reicht von in der Hand gehaltenen Maschinen über Tisch- und Ständerschleifmaschinen bis zu CNC-Bearbeitungsmaschinen.
Entsprechend unterschiedlich sind auch die Anforderungen. Bei Maschinen, die zum Beispiel auf Baustellen, in Schlossereien, Gussputzereien und im Schiff- und Stahlbau verwendet werden, wird die Funktion unter rauen Bedingungen verlangt, bei anderen stehen höchste Präzision und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.
Während die Gefährdungen bei diesen Tätigkeiten vergleichbar sind, können die Risiken für Unfälle und Erkrankungen höchst unterschiedlich sein. Bei geschlossenen stationären Bearbeitungsmaschinen werden viele mögliche Gefährdungen bereits durch konstruktive Schutzmaßnahmen verhindert und das Risiko ist entsprechend gering. Bei mobilen Maschinen ist die Bedienperson jedoch häufig den Gefährdungen direkt ausgesetzt und muss deshalb über Gefährdungen, Risiken und Schutzmaßnahmen gut informiert sein, um sich schützen zu können.
Das größte Risiko ist der Schleifkörperbruch, bei dem Bruchstücke mit großen Energieinhalten freigesetzt werden können. Das wird anschaulich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass übliche Schleifkörperumfangsgeschwindigkeiten im Bereich von 63 bis 80 m/s liegen – umgerechnet ca. 227 bzw. 288 km/h. Bruchstücke mit entsprechenden Geschwindigkeiten haben eine mit Geschossen vergleichbare Wirkung, wenn sie auf Personen, Maschinen- oder Gebäudeteile treffen.
Besonders das Unfallgeschehen bei der Verwendung von Handschleifmaschinen zeigt, dass die damit verbundenen Gefährdungen häufig nicht erkannt oder die Risiken unterschätzt wurden. Aus der Unfallstatistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) geht hervor, dass sich in Deutschland durchschnittlich ca. 12.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle pro Jahr beim Umgang mit Schleifmaschinen ereignen. Ungefähr zwei Drittel davon entfallen auf Arbeiten mit Handschleifmaschinen, besonders mit Winkelschleifern.
Diese DGUV Information beschreibt die typischen Gefährdungen bei Schleiftätigkeiten. Die konstruktiven Sicherheitsanforderungen an Schleifwerkzeuge und Schleifmaschinen werden erläutert und die grundlegenden organisatorischen und verhaltensbezogenen Maßnahmen zur Verminderung und Vermeidung von Unfall- und Gesundheitsrisiken bei der Benutzung der Maschinen werden aufgeführt.
1 Ermittlung der Gefährdungen
Nach Arbeitsschutzgesetz haben Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die grundlegende Verpflichtung Arbeitsschutzmaßnahmen zu treffen. Um bestimmen zu können, welche Maßnahmen erforderlich sind, ist es notwendig, die mit der Tätigkeit verbundenen Gefährdungen zu ermitteln und zu bewerten.
Die folgende Tabelle zeigt die Bandbreite von Gefährdungen an Schleifmaschinen oder Schleifarbeitsplätzen. Gefährdungen, die sich aus den Besonderheiten des Schleifwerkzeugs ergeben, sind vielen Tätigkeiten gemeinsam. Andere Gefährdungen treten dagegen nur bei bestimmten Anwendungen auf. Daher ist es für die Beurteilung einer konkreten Tätigkeit zunächst erforderlich zu ermitteln, welche Gefährdungen tatsächlich vorhanden sind.
Gefährdungen und Maßnahmen für Bandschleifmaschinen können der BGHM-Kurzinformation Arbeitsschutz Kompakt Nr. 135 mit dem Titel "Stationäre Bandschleifmaschinen" entnommen werden.
Tabelle 1Gefährdungen an Schleifmaschinen oder Schleifarbeitsplätzen
Gefährdungsfaktoren |
Gefährdungen und Gefahrenquellen |
Mechanische Gefährdungen |
• |
Unkontrolliert herausgeschleuderte Schleifkörperbruchstücke, Schleiffunken und -abrieb |
• |
Berühren des rotierenden Schleifkörpers |
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Einzugsstellen an rotierenden Teilen |
• |
Ungeschützt bewegte Maschinenteile durch unerwarteten Anlauf |
• |
Scheren, Stoßen und Quetschen durch bewegte Achsen im Bearbeitungsbereich |
• |
Rückschlagwirkung auf Handmaschinen ("Kick-Back") |
Gefahrstoffe |
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Einatmen von Schleifstäuben beim Trockenschleifen |
• |
Einatmen und Hautkontakt von/mit Dämpfen und Aerosolen von Kühlschmierstoffen beim Nassschleifen |
Brän... |