Die ausgewählte Kombination von technischen Schutzmaßnahmen schützt alle exponierten Personen, das heißt die Personen, die während des Betätigens, Einrichtens, Instandhaltens, Reinigens und der Inspektion Zugang zum Gefahrenbereich haben können.
An Pressen sind folgende Angaben deutlich erkennbar und dauerhaft angebracht:
- Herstell-, Liefer- oder Einfuhrfirma
- Typ- und Erzeugnisnummer
- Baujahr, soweit nicht aus der Erzeugnisnummer erkennbar
- Anschlussdaten für die Energiezufuhr
An Pressen, die für den Produktionsbetrieb mit Lichtvorhängen und/oder Zweihandschaltungen als Sicherheitssystem für die Bedienperson vorgesehen sind, sind der Sicherheitsabstand für den Lichtvorhang und/oder die Zweihandschaltung und der Grenzwert für den Nachlauf dauerhaft und gut erkennbar angegeben.
Bei Bedarf sind Pressen mit Verwendungsbeschränkungen gekennzeichnet, zum Beispiel: "Zugelassen nur für sichere Werkzeuge".
Beispiele für weitere mögliche Kennzeichnungen:
- "Zugelassen nur für Einpersonenbedienung"
- "Die Anzahl der zugeschalteten Zweihandschaltungen muss der Anzahl der an der Presse tätigen Personen entsprechen. Für jede an der Presse tätige Person eine Zweihandschaltung!"
- "Zugelassen nur für Richtarbeiten"
- "Zugelassen nur für Tuschierarbeiten"
Bei Mehrpersonenbedienung einer Presse wurde für jede Bedienperson eine technische Schutzmaßnahme ergriffen.
Wenn Personen beim Produktionsbetrieb durch wegfliegende Teile verletzt werden können, ist eine Presse mit fangenden Schutzeinrichtungen ausgerüstet, die sich beim Produktionsbetrieb in Schutzstellung befinden.
Auch in der Betriebsart "Einrichten" ist jede Zugangsseite abgesichert, wobei bevorzugt die Schutzeinrichtungen des Produktionsbetriebs verwendet werden. Wo das nicht praktikabel ist, ist zur Absicherung mindestens eine Zweihandschaltung oder ein Zustimmschalter mit drei Schaltstellungen vorhanden. Der Tippbetrieb über Befehlsgeräte ohne Ortsbindung ist nur in Verbindung mit sicher begrenzter Geschwindigkeit zulässig.
Bei C-Gestellpressen zählen die Vorderseite und die Seiten (rechts, links) jeweils als eine Zugangsseite.
Der Werkzeugeinbauraum ist von den Nicht-Bedienseiten (bei Bedienung von der Vorderseite mindestens von der Rückseite) ebenfalls gesichert (unabhängig von Stößel-Schließgeschwindigkeit und Betriebsart), wozu vorzugsweise trennende Schutzeinrichtungen oder berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen eingesetzt werden.
Personen werden auch vor Bewegungen des Materialtransports, zum Beispiel eines Transfers, geschützt.
Weiträumige Absicherungen
Der Arbeitssicherheit dienen als weiträumige Absicherungen meist Einhausungen, Umzäunungen und/oder Mehrstrahl-Lichtschranken (MSL).
Für Einhausungen oder Umzäunungen ist sichergestellt, dass sie
- ausreichend fest und haltbar sind,
- aus geeigneten Werkstoffen bestehen,
richtig bemessen sind
und
- keine neuen Gefahrstellen bilden.
Die Sicherheitsabstände von Umzäunungen stimmen mit DIN 31001-1 überein:
Tabelle 2 Sicherheitsabstände (in mm) von Umzäunungen (trennenden Schutzeinrichtungen) gegen Übergreifen
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Höhe der Kante der Schutzeinrichtung |
Abstand der Gefahrstelle vom Boden |
2400 |
2200 |
2000 |
1800 |
1600 |
1400 |
1200 |
1000 |
|
Waagerechter Abstand der Kante von der Gefahrstelle |
2 400 |
- |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
2 200 |
- |
250 |
350 |
400 |
500 |
500 |
600 |
600 |
2 000 |
- |
- |
350 |
500 |
600 |
700 |
900 |
1100 |
1 800 |
- |
- |
- |
600 |
900 |
900 |
1000 |
1100 |
1 600 |
- |
- |
- |
500 |
900 |
900 |
1000 |
1300 |
1 400 |
- |
- |
- |
100 |
800 |
900 |
1000 |
1300 |
1 200 |
- |
- |
- |
- |
500 |
900 |
1000 |
1400 |
1 000 |
- |
- |
- |
- |
300 |
900 |
1000 |
1400 |
800 |
- |
- |
- |
- |
- |
600 |
900 |
1300 |
600 |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
500 |
1200 |
400 |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
300 |
1200 |
200 |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
200 |
1100 |
Tabelle 3 Sicherheitsabstände (in mm) von Umzäunungen (trennenden Schutzeinrichtungen) gegen Durchgreifen
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Körperteil |
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Fingerspitze |
Finger bis Fingerwurzel |
Hand bis Daumenansatz |
Arm bis Schulteransatz |
Öffnung |
Länglich, parallele Seiten, Spaltbreite e |
e ≤ 4 |
≥ 2 |
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4 < e ≤ 6 |
≥ 10 |
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6 < e ≤ 8 |
≥ 20 |
|
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6 < e ≤ 8 |
|
≥ 80 |
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|
10 < e ≤ 12 |
|
≥ 100 |
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12 < e ≤ 20 |
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≥ 120 |
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20 < e ≤ 30 |
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≥ 180 |
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30 < e ≤ 120 |
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≥ 850 |
e > 120 |
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Nicht-länglich (Quadrat, Kreis) Seitenlänge, Durchmesser e |
e ≤ 4 |
≥ 2 |
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4 < e ≤ 6 |
≥ 6 |
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6 < e ≤ 8 |
≥ 10 |
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8 < e ≤ 10 |
|
≥ 20 |
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|
10 < e ≤ 12 |
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≥ 80 |
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12 < e ≤ 30 |
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≥ 130 |
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30 < e ≤ 40 |
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≥ 200 |
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30 < e ≤ 120 |
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≥ 850 |
e > 120 |
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Die Strahlhöhen von Mehrstrahl-Lichtschranken entsprechen VDI 2854.
Tabelle 4 Strahlhöhen (in mm) von Mehrstrahl-Lichtschranken nach VDI 2854.
Anzahl der Strahlen |
Höhe über der Bezugsebene, zum Beispiel über dem Boden |
3 |
300, 700, 1 100 |
2 |
400, 900 |
Die Zugangssicherungen von weiträumigen Absicherungen liefern beim Zutritt ein Abschaltsignal an die Maschine(n).
Zugangstüren mit Zuhaltung sind mit Flucht-Entriegelungen ausgestattet, idealerweise mit "Panikgriffen".
Stromlos "zugehaltene" Zugangstüren haben eine Hilfs-Entriegelung.
Eine gute Vorbeugungsmaßnahme gegen versehentliches Eingeschlossen-Werden in Einhausungen oder Umzäunungen sind Tür-Griffmodule mit Sperreinsätzen, deren Riegelzunge mit Schlössern blockiert werde...