Die Hebeleitung von hydraulischen Oberkolbenpressen ist zwischen abstützender Seite des Stößelantriebs und Pressenblock fest mit formschlüssigen Verschraubungen verrohrt.
Hydraulische (oder pneumatische) Oberkolbenpressen mit einer Tischtiefe von mehr als 800 mm und einer Hublänge von mehr als 500 mm sind mit einer mindestens in OT/OU-Stellung des Stößels aktivierbaren, fest eingebauten mechanischen Stößelverriegelung ausgestattet, durch die eine Werkzeugschließbewegung infolge Eigengewicht verhindert wird.
Ersatzweise können einsetzbare Stößelstützen vorgesehen sein.
Wenn nicht die volle Presskraft aufgenommen werden kann, sind Stößelverriegelungen oder Stößelstützen mit der Pressen-Hubsteuerung verriegelt.
Wegen der sonst bestehenden Unfallgefahr ist die Stellungsüberwachung (auf "Sich-Befinden in Parkposition") auch von "massiven" Stößelstützen empfehlenswert.
Bei (Oberkolben-)Tuschier- oder Einarbeitungspressen (Pressen, an denen mit zeitlich ausgedehnten Arbeiten am eingebauten Werkzeug ausgeführt werden) ist die mechanische Stößelverriegelung in jeder Stellung des Stößel aktivierbar.
Die Verriegelungsstellung von Stößelverriegelungen ist direkt oder durch eine optische Anzeige sichtbar.
Bedienseitige Sicherung des Werkzeugeinbauraums alter hydraulischer und pneumatischer Kalt-Pressen:
Tabelle 8 Zulässige Handschutzmaßnahmen bei alten hydraulischen und pneumatischen Kalt-Pressen
Sicherheitssystem für die Bedienperson |
HEP |
PRA |
SWZ |
X |
X |
FV/FTSE |
X |
X |
BA i. V. m. "Schutzstempeln" |
X |
X |
BV/VTSE ohne die Funktionsweise oder ohne alle Überwachungen einer BA |
X |
X |
LV/AOPD |
X |
X |
Sicherheits-LS/AOPDDR |
- |
X |
Eine ZHS für jede an der Presse tätige Person |
X |
- |
Ein Tippschalter für jede an der Presse tätige Person i. V. m. langsamer Schließgeschwindigkeit |
X |
- |
Schutz in der Betriebsart "Einrichten" wie beim Produktionsbetrieb (außer durch SWZ, FV/FTSE, BA) oder durch |
HEP |
PRA |
Eine Einricht-ZHS pro Zugangsseite |
X |
X |
BA: Bewegliche Abschirmungen/Schutzschirme
BV/VTSE: Bewegliche Verdeckungen/verriegelte trennende Schutzeinrichtungen
FV/FTSE: Feste Verdeckungen/feststehende trennende Schutzeinrichtungen
LV/AOPD: Lichtvorhänge/aktive opto-elektronische Schutzeinrichtungen
LS/AOPDDR: Laserscanner/auf diffuse Reflexion reagierende aktive opto-elektronische Schutzeinrichtungen
PRA: Pressenautomaten
SWZ: Sicheres Werkzeug/geschlossenes Werkzeug
ZHS: Zweihandschaltungen
Reduzierte Ventilbestückung alter (Bj. ≤ 1987) hydraulischer Handeinlegepressen mit BV/VTSE, LV/AOPD oder ZHS als "Sicherheitssystem für die Bedienperson":
Schnell laufende, alte (Bj. ≤ 1987) hydraulische Handeinlegepressen sind zur Stößelsteuerung mit mindestens einem Ventil für den Druckaufbau in Werkzeugschließrichtung und mit mindestens zwei voneinander unabhängigen Hochhalteventilen ausgerüstet, von denen eines als Sitzventil (mit oder ohne Schaltstellungsüberwachung) oder als schaltstellungsüberwachtes Schieber-Wegeventil ausgeführt ist.
Alte hydraulische Pressen, die vor dem 01.10.1987 nach damals vorliegender arbeitsmittelspezifischer Unfallverhütungsvorschrift (UVV) gebaut und (abgesehen von der hydraulischen Steuerung, wenn vorstehende reduzierte Ventilbestückung von Handeinlegepressen gegeben ist) nie umgebaut wurden, sind nach heutigem Bewertungsmaßstab sehr wahrscheinlich unsicher.
Eine Überprüfung der Maßnahmen zur sicheren Verwendung alter hydraulischer / pneumatischer Pressen kann das Ergebnis bringen, dass zusätzliche technische Maßnahmen durchgeführt werden müssen (siehe dazu BetrSichV in Verbindung mit BekBS 1114).
Zu Schmiedepressen siehe Fachbereich AKTUELL FBHM-089 "Schmiedepressen/Schmiedehämmer".