Kraftschlüssige Kupplungen und Bremsen von mechanischen Pressen wirken sicher, indem
- der Bremsvorgang direkt durch Federkraft erfolgt,
- das Federsystem der Bremsen so ausgeführt ist, dass das Versagen einer einzelnen Feder, z. B. durch Bruch, nicht zu einer gefahrbringenden Schließbewegung führen kann,
- durch ungewolltes Lösen von Bolzen, Schrauben, Muttern, sonstigen Spannverbindungen, Splinten, sonstigen Sicherungselementen, Unterlegscheiben, Federn sowie durch angebrochene Reibbeläge eine gefahrbringende Schließbewegung nicht eintreten kann,
- Kupplungs- und Bremsbeläge so befestigt sind, dass sie sich bei Verschleiß nicht lösen,
- die Reibflächen von trockenlaufenden Kupplungen und Bremsen gegen das Eindringen von Öl und Fett so weit geschützt sind, dass es nicht zu einer gefahrbringenden Schließbewegung kommen kann.
Damit beim Bruch des Exzenterzapfens von Exzenterpressen mit freiliegendem Exzenter das Pleuel nicht vornüberkippt, ist ein Pleuelschutz vorgesehen.
Bandbremsen sind nicht als Betriebsbremsen verbaut.
Eine Durchlaufsicherung an alten mechanischen Exzenter- und verwandten Handeinlegepressen mit Schwungradantrieb erscheint nicht zwingend, wenn die Betriebsbremse sicher wirkt und ihre Betriebssicherheit unter Beweis gestellt hat.
Das Einrückgestänge von Drehkeilkupplungspressen ist verkleidet.
Bedienseitige Sicherung des Werkzeugeinbauraums alter mechanischer Kalt-Pressen
Tabelle 7 Zulässige Handschutzmaßnahmen bei alten mechanischen Kalt-Pressen
Sicherheitssystem für die Bedienperson, Kupplungsart, Durchlaufsicherung |
HEP |
PRA |
Kupplung |
DuSi (o. "CE") |
SWZ |
X |
X |
R / F |
- |
FV/FTSE |
X |
X |
R / F |
- |
BA |
X |
X |
R / F |
- |
BV/VTSE ohne die Funktionsweise bzw. ohne alle Überwachungen einer BA |
X |
X |
R |
|
LV/AOPD |
X |
X |
R |
[HEP] |
Sicherheits-LS/AOPDDR |
- |
X |
R |
- |
Eine ZHS für jede an der Presse tätige Person |
X |
- |
R |
[HEP] |
Schutz in der Betriebsart "Einrichten" wie beim Produktionsbetrieb (außer durch SWZ, FV/FTSE, BA) oder durch |
HEP |
PRA |
Kupplung |
DuSi (o. "CE") |
Drehung der Exzenter-/Kurbelwelle von Hand |
X |
X |
R / F |
|
Schrittschaltung |
X |
X |
R / F |
|
Eine vorderseitige Einricht-ZHS i. V. m. "auslaufendem Schwungrad" (zugangsgesicherte Rückseite) |
X |
X |
R / F |
|
Eine Einricht-ZHS pro Zugangsseite |
X |
X |
R |
|
Ein Tippschalter pro Zugangsseite i. V. m. langsamer Schließgeschwindigkeit |
X |
X |
R |
|
BA: Bewegliche Abschirmungen/Schutzschirme
BV/VTSE: Bewegliche Verdeckungen/verriegelte trennende Schutzeinrichtungen
DuSi: Durchlaufsicherung
FV/FTSE: Feste Verdeckungen/feststehende trennende Schutzeinrichtungen
HEP: Handeinlegepressen
LV/AOPD: Lichtvorhänge/aktive opto-elektronische Schutzeinrichtungen
LS/AOPDDR: Laserscanner/auf diffuse Reflektion reagierende aktive opto-elektronische Schutzeinrichtungen
NSW: Nockenschaltwerk (SI-NSW: NSW mit i. d. R. elektromechanischen Positionsschaltern)
PRA: Pressenautomaten
PSV: Pressensicherheitsventil
R/ F: Reibschlüssig/formschlüssig (z. B. Drehkeilkupplung)
SWZ: Sicheres Werkzeug/geschlossenes Werkzeug
ZHS: Zweihandschaltungen
Alte Exzenter- und verwandte Pressen, die vor dem 01.04.1975 nach damals vorliegender arbeitsmittelspezifischer Unfallverhütungsvorschrift (UVV) gebaut und nie umgebaut (d. h. der arbeitsmittelspezifischen UVV – unter Berücksichtigung von Ausnahmen – nachgeführt) wurden, sind nach heutigem Bewertungsmaßstab sehr wahrscheinlich unsicher.
Eine Überprüfung der Maßnahmen zur sicheren Verwendung alter mechanischer Pressen kann das Ergebnis bringen, dass zusätzliche technische Maßnahmen durchgeführt werden müssen (siehe dazu BetrSichV in Verbindung mit BekBS 1114).
Zu Schmiedepressen siehe Fachbereich AKTUELL FBHM-089 "Schmiedepressen/Schmiedehämmer".