DGUV Information 209-030: Pressenprüfung / Anhang 5 Konkretisierung der Beschaffenheitsanforderungen nach BetrSichV an alte hydraulische Gesenkbiegepressen

Gesenkbiegepressen (GBP) sind mit verstellbaren Werkstückauflagen sowie -anschlägen ausgerüstet.

Der Zugriff von den Stirnseiten des Werkzeugs ist verhindert.

Bei Abschwenken des Seitenschutzes wird ein sicherheitsgerichtetes Signal ausgelöst, das heißt, die GBP wird stillgesetzt oder die Schließgeschwindigkeit begrenzt.

Bedienseitige Sicherung des Werkzeugeinbauraums alter hydraulischer GBP

Tabelle 10 Zulässige Handschutzmaßnahmen bei alten hydraulischen GBP

Sicherheitssystem für die Bedienperson	HEP	PRA
FV/FTSE (in weiträumiger Absicherung)	-	X
BV/VTSE (in weiträumiger Absicherung)	-	X
LV/AOPD[2]	X	X
LV/AOPD i. V. m einem Fußschalter für jede an der GBP tätige Person (LV/AOPD-Fuß-Kombinationsschaltung)	X	-
Sicherheits-LS/AOPDDR	-	X
MFS i. V. m. einem Fußschalter für jede an der GBP tätige Person[3]	X	-
Eine ZHS für jede an der GBP tätige Person	X	-
Eine ZHS i. V. m. einem Fußschalter für jede an der GBP tätige Person (ZHS-Fuß-Kombinationsschaltung)	X	-
Ein Fußschalter (Tippschalter) für jede an der GBP tätige Person i. V. m. langsamer Schließgeschwindigkeit	X	-
Schutz in der Betriebsart "Einrichten" wie beim Produktionsbetrieb oder durch	HEP	PRA
Eine vorderseitige Einricht-ZHS (zugangsgesicherte Rückseite)	X	X

FV/FTSE: Feste Verdeckungen/feststehende trennende Schutzeinrichtungen

BV/VTSE: Bewegliche Verdeckungen/verriegelte trennende Schutzeinrichtungen

LV/AOPD: Lichtvorhänge/aktive opto-elektronische Schutzeinrichtungen

LS/AOPDDR: Laserscanner/auf diffuse Reflektion reagierende aktive opto-elektronische Schutzeinrichtungen

PRA: Pressenautomaten

ZHS: Zweihandschaltungen

Im Falle von handbeschickten GBP wurden spezielle Maßnahmen getroffen:

Gegen Verletzungen durch die Schwenkbewegung des Werkstücks während des Biegevorgangs:

• Gestaltung und Anordnung der Werkzeuge sowie Festlegung der Bearbeitungsfolge so, dass bei der Schwenkbewegung des Werkstücks keine Gefahrstellen zwischen Gesenkbiegepresse und Werkstück entstehen,
• geringe Schließgeschwindigkeit der Werkzeuge während des Biegevorgangs in Verbindung mit sachgerechtem Halten des Werkstücks oder
• Einrichtungen zum Führen des Werkstücks (Biegehilfen, Hebezeuge).

Von OT/OU → UT/UU (also auch während des Biegens) wirksame vertikale Lichtvorhänge oder Zweihandschaltungen halten zwar die Hände der Bedienperson(en) von der Biegelinie fern, lassen jedoch das manuelle Führen des Werkstücks nicht zu.

Gegen Handverletzungen durch die Rückbewegung des Werkstücks nach dem Biegevorgang:

• Einrichtungen zum Führen des Werkstücks (Biegehilfen, Hebezeuge) oder
• sachgerechtes Halten des Werkstücks.

Alte hydraulische GBP, die vor dem 01.10.1987 nach damals vorliegender arbeitsmittelspezifischer Unfallverhütungsvorschrift (UVV) gebaut und nie umgebaut (d. h. der arbeitsmittelspezifischen UVV - unter Berücksichtigung von Ausnahmen - nachgeführt) wurden, sind nach heutigem Bewertungsmaßstab sehr wahrscheinlich unsicher.

Eine Überprüfung der Maßnahmen zur sicheren Verwendung alter hydraulischer GBP kann das Ergebnis bringen, dass zusätzliche technische Maßnahmen durchgeführt werden müssen (siehe dazu BetrSichV in Verbindung mit BekBS 1114).

[1] (Nicht wesentlich veränderte oder in den EWR importierte) Pressen, die bereits vor Inkrafttreten der ersten EG-Maschinenrichtlinie 89/392/EWG in Verkehr gebracht wurden

[2] LV/AOPD-Taktbetrieb nur bei LV/AOPD-Auflösungsvermögen ≤ 30 mm und Abschaltzeit ≤ 30 s.

[3] MFS-Anbau übereinstimmend mit DIN EN 12622.