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Je nach Aufbau der raumlufttechnischen (RLT)-Anlage können bei der Instandhaltung und der Reparatur unterschiedliche Arbeiten mit Kontakt zu Biostoffen anfallen; darunter fallen Filterwechsel, aber auch Reinigungsarbeiten oder Reparaturen.

Besonders RLT-Anlagen mit Luftbefeuchtern bieten ideale Bedingungen für mikrobielles Wachstum. Sobald sich an feuchten oder nassen Stellen der Anlage Partikel (Staub, Verunreinigungen) ablagern, setzt ein Wachstum von Mikroorganismen ein. In der Folge können biofilmartige Ablagerungen aus Bakterien, Schimmelpilzen, Algen, Kalk und Stäuben entstehen.

Informationen zur Gefährdungsbeurteilung nach BioStoffV

Während sich in Filteranlagen und in den Luftkanälen überwiegend Schimmelpilze aus der Umgebungsluft ansammeln, kann es im Befeuchterwasser wie auch im gesamten Bereich der Befeuchterkammer und der wasserführenden Systeme zusätzlich zu einer Besiedlung mit Bakterien kommen.

Vor allem ein massiver Schimmelpilzbefall ist häufig auch direkt auf dem Filter gut zu erkennen. Beim Wechsel des Filters kann es daraufhin zur Verstaubung von mikrobiologischem Material, insbesondere von Sporen kommen, die nach dem Einatmen zu gesundheitsrelevanten Beeinträchtigungen führen können.

Vor allem, wenn eine regelmäßige Wartung nicht gewährleistet wird, können sich Schimmelpilze und Bakterien stark vermehren und gesundheitliche Probleme verursachen.

In offenen stehenden Wasseransammlungen (z. B. auch in Schläuchen) können Legionellen nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt B1.5 Tätigkeiten mit möglichem Kontakt zu Legionellen).

Insbesondere offene Wasserkühlsysteme sind kritisch, da sie in der Regel Dauertemperaturen um etwa 30 °C aufweisen und ein mögliches Wachstum von Legionellen begünstigen. Bei Sprühbefeuchtern ist daher eine regelmäßige Reinigung und Wartung der Befeuchtungskammern unabdingbar. Da diese Systeme in der Vergangenheit bei vielen kontaminierten RLT-Anlagen die Quelle der Verunreinigung waren, wird von ihrem Betrieb mittlerweile abgeraten.

Als hygienisch sicher gelten hingegen Systeme mit Dampfbefeuchtung.

Gesundheitliche Aspekte

Auf Filtern und in Lüftungskanälen stellen häufig schimmelbelastete Stäube das Hauptproblem dar. Hohe und immer wiederkehrende Expositionen können zu Sensibilisierungen und nachfolgenden allergischen Reaktionen führen. Auch Reizungen an Augen und Schleimhäuten können hervorgerufen werden.

Bei Tätigkeiten mit kontaminiertem Befeuchterwasser kann eine sogenannte Befeuchterlunge auftreten. Hierbei handelt es sich um eine Form der Exogen-allergischen Alveolitis (siehe auch Abschnitt A3).

Bei einem Legionellenbefall des Befeuchterwassers kann es zu einer Infektion in Form des Pontiac-Fiebers oder einer Legionellose kommen (siehe auch Abschnitt B1.5 "Tätigkeiten mit möglichem Kontakt zu Legionellen").

Maßnahmen

Grundlegende Hygienemaßnahmen gemäß der TRBA 500 sind zu beachten. Eine Staub- oder Aerosolbildung sollte weitestgehend vermieden werden.

Bei Belastung mit Stäuben oder Bildung von Bioaerosolen, zum Beispiel beim Wechsel von Filtermatten, Reinigungsarbeiten mit Hochdruckreinigern, besonders in Wäscherkammern etc., sollte geeignete persönliche Schutzausrüstung getragen werden.

Je nach Gefährdungsbeurteilung kann dazu Folgendes gehören:

  • Schutzbrille
  • Einmalanzug (bei größerer Staubentwicklung; bei stärkerer Aerosolbildung zusätzlich flüssigkeitsdicht)
  • Atemschutzmaske (mindestens FFP2)
  • Handschuhe

Planung, Errichtung, Betrieb und Wartung von RLT-Anlagen darf nur durch Personen mit dem Nachweis einer Schulung gemäß VDI 6022 Raumlufttechnik / Raumluftqualität (Blätter 1-4) erfolgen. Dort sind auch Hinweise zur Überprüfung des hygienisch sachgerechten Betriebs einer RLT festgelegt.

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