Soweit vorhanden, handelt es sich um die offiziellen Begriffsdefinitionen nach BioStoffV oder anderen staatlichen Arbeitsschutzvorschriften und Regelwerken der Unfallversicherungsträger. Darüber hinaus werden Erläuterungen und Ergänzungen aufgeführt, die für den Anwenderkreis dieser DGUV Information einem besseren Verständnis dienen oder für die keine offiziellen Begriffsbestimmungen vorliegen.

Im Sinne dieser DGUV Information werden folgende Begriffe bestimmt:

 

1.

Aerob bedeutet in Anwesenheit von (Luft-) Sauerstoff. Aerobe Mikroorganismen sind auf die Anwesenheit von Sauerstoff angewiesen und können sich nur in Anwesenheit von freiem Sauerstoff vermehren (vergleiche → anaerob/fakultativ anaerob).

 

2.

Aerosol (= Lösung, gelöst) ist ein Gemisch aus sehr kleinen, festen und/oder flüssigen Schwebeteilchen und einem Gas, meist Luft (z. B. Rauch, Nebel). Die Größe von Aerosolteilchen reicht von etwa 1 nm (Nanometer) bis zu 100 μm (Mikrometer). Siehe auch → Bioaerosol

 

3.

Aktinomyzeten (auch: Actinomyceten) sind Bakterien, deren längliche Zellen verzweigt wachsen. Daher erinnert ihr Wachstum an Schimmelpilze und führte zu der (fachlich nicht korrekten) Bezeichnung "Strahlenpilz" (Aktinomyzet).

 

4.

Allergen ist ein körperfremder organischer oder anorganischer Stoff, der im Körper eine Immunantwort auslöst (siehe auch → Allergie, Sensibilisierung).

 

5.

Allergie ist eine erworbene Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems, eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf körperfremde Substanzen, zum Beispiel Gräserpollen, Schimmelpilzsporen, organischer Staub.

 

6.

Amöben sind eine große, vielgestaltige Gruppe von (überwiegend) tierischen Einzellern, die keine feste Körperform besitzen. Durch Ausbildung von Scheinfüßchen können sie ihre Gestalt fortlaufend ändern und darüber auch Nahrung aufnehmen und sich fortbewegen.

 

7.

Anaerob bedeutet in Abwesenheit von (Luft-)Sauerstoff. Anaerobe Mikroorganismen sind nur in Abwesenheit von (Luft-) Sauerstoff überlebens- und wachstumsfähig. (Luft-) Sauerstoff kann für diese Organismen sogar toxisch sein (vergleiche → aerob/fakultativ anaerob).

 

8.

Antigene sind Krankheitserreger (z. B. Mikroorganismen) und Substanzen, die eine → Antikörperbildung hervorrufen.

 

9.

Antikörper sind Proteine (Eiweiße) die vom Immunsystem gebildet werden, um Krankheitserreger (z. B. Mikroorganismen) oder krankheitsauslösende Substanzen abzuwehren; sie zirkulieren im Blut. Aufgrund ihrer Struktur werden sie auch als Immunglobuline bezeichnet und mit "Ig" abgekürzt. Es gibt verschiedene Immunglobulin-Klassen (z. B. IgA, IgE, IgG), die im Rahmen eines Krankheitsgeschehens und bei der Diagnose eine Rolle spielen.

 

10.

Bioaerosole werden nach der BioStoffV als luftgetragene Flüssigkeitströpfchen und feste Partikel verstanden, die aus Biostoffen oder deren Stoffwechselprodukten bestehen oder mit ihnen behaftet sind. Wegen ihrer oftmals geringen Größe (typischerweise 0,1 – 10 Mikrometer) schweben sie in der Luft und können eingeatmet werden.

 

11.

Biofilm ist die Vergesellschaftung von Bakterien, Schimmelpilzen und anderen Mikroorganismen. Sie bilden zusammen filmartige Strukturen innerhalb von Anlagen, Maschinen und Leitungssystemen.

 

12.

Biostoffe (gleichbedeutend: Biologische Arbeitsstoffe) sind Mikroorganismen, einschließlich gentechnisch veränderter Mikroorganismen, Zellkulturen und → humanpathogener Endoparasiten, die beim Menschen Infektionen, sensibilisierende oder toxische Wirkungen hervorrufen können.

In Bereichen der Holz- und Metallindustrie sind hauptsächlich Mikroorganismen, wie Bakterien, Schimmelpilze und Hefen relevant (siehe auch → Mikroorganismen).

 

13.

Biozide sind Stoffe mit allgemeiner oder spezifischer Wirkung auf oder gegen Schadorganismen, die zur Verwendung als Wirkstoff in Biozid-Produkten bestimmt sind.

 

14.

Bronchitis ist eine häufig vorkommende Atemwegserkrankung, bei der sich die Schleimhäute in den Bronchien (Teil der Lunge) aufgrund einer akuten Infektion ("akute Bronchitis") der Atemwege entzünden. Die Mehrzahl der Infektionen wird durch Viren verursacht, seltener durch Bakterien, Schimmelpilze oder chemische Reize. Bleiben Entzündungsreaktionen über längere Zeit oder dauerhaft bestehen, spricht man von einen "chronischen Bronchitis". Dies kann auch im Rahmen einer → Allergie der Fall sein.

 

15.

Endemisch bedeutet in einem begrenzten Gebiet (Endemiegebiet) verbreitet, zum Beispiel bestimmte Pflanzen oder Tiere, die nur an einem Ort vorkommen. Auch Erkrankungen können endemisch sein, wenn sie dauerhaft gehäuft in einer begrenzten Region oder einer Population vorkommen (z. B. Ebolafieber in Zentralafrika).

 

16.

Endoparasiten siehe Parasiten.

 

17.

Endotoxine (endo = innen, innerhalb; Toxin = Gift) sind Bestandteile in der Zellwand bestimmter Bakterien, die beim Einatmen Entzündungsreaktionen und Fieber auslösen können. Endotoxine werden in Einheiten EU (Endotoxin Units) angegeben, zum Beispiel 100 EU/m³.

 

18.

Epidemie ist eine Häufung von übertragbaren Krankheiten mit zeitlicher und...

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