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Impressum
Herausgegeben von: |
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) Glinkastraße 40 10117 Berlin Telefon: 030 13001-0 (Zentrale) E-Mail: info@dguv.de Internet: www.dguv.de |
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Sachgebiet Hütten-, Walzwerksanlagen, Gießereien des Fachbereichs Holz und Metall der DGUV |
Ausgabe: |
März 2023 |
Satz und Layout: |
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V., Berlin |
Bildnachweis: |
Titelbild und Abb. 8: © Dossmann GmbH Eisengiesserei und Modellbau; Abb. 3, 19, 21a und 21b und 25: © Metallgießerei Schüle GmbH; Abb. 2: © VSP Foneria S.P.A./CAEF; Abb. 4, 5, 7, 11, 12, 22, 23 und 24 © Gienanth GmbH; Abb. 6: © industrieblick – stock.adobe.com; Abb. 10: © Eisengießerei Hans Dhonau e.K.; Abb. 13: © F. Beschorner; Abb. 14 und 15: © BGHM Woyzella; Abb. 16 und 18: © A.Beduareck/BDG; Abb. 17: © HZWEIS-BG Bau; Abb. 20: © K. Guldner |
Copyright: |
Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet. |
Bezug: |
Bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen > Webcode: p209095 |
Vorbemerkung
Diese Branchenlösungen beschreiben begründete Ausnahmen für Arbeitsbereiche/Branchen der Gießerei-Industrie, in denen der Beurteilungsmaßstab für Quarz (A-Staub) von 0,05 mg/m³ derzeit noch nicht unterschritten wird.
Gießereien, die nicht mit quarzhaltigem mineralischen Basisformstoff oder mit metallischen Dauerformen arbeiten, sind von dieser Branchenlösung ausgenommen.
Gemäß TRGS 559 liegt der Schwerpunkt auf einer Beschreibung der technischen Schutzmaßnahmen nach den branchenüblichen Betriebs- und Verfahrensweisen im Sinne einer Minimierung der Staubexposition. Es erfolgt eine Bewertung, ob der Beurteilungsmaßstab für Quarz (A-Staub) in Höhe von 0,05 mg/m³ (entspricht 50 μg/m3) unter Anwendung branchenüblicher Betriebs- und Verfahrensweisen unterschritten werden kann.
Dazu wurden Messdaten verwendet, die vom Messtechnischen Dienst der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) im Zeitraum von 2015 - 2019 in Betrieben ermittelt und in die MEGA-Datenbank des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) eingepflegt wurden. Zusätzlich wurden Einschätzungen von Expertinnen und Experten mit einbezogen.
Für den Fall der Überschreitung einer Quarz (A-Staub)-Konzentration von 0,05 mg/m³ werden für einzelne Arbeitsbereiche/Tätigkeiten Maßnahmen beschrieben, deren sinnvolle Auswahl zu einer weiteren Reduktion der Staubexposition führen und in einem gemäß TRGS 559 Nummer 3.4.3 notwendigen Schutzmaßnahmenkonzept münden soll. Das Schutzmaßnahmenkonzept selbst muss der einzelne Betrieb unter Berücksichtigung der betrieblichen Situation erstellen. Er kann sich dazu an dem in Abschnitt 5 dieser Schrift beschriebenen Maßnahmenkonzept orientieren.
Der einzelne Betrieb kann von den in den Branchenlösungen vorgeschlagenen Vorgehensweisen abweichen. In diesem Fall muss er die branchenüblichen Betriebs- und Verfahrensweisen selbst beschreiben, das damit bisher erreichte Expositionsniveau ermitteln und beurteilen, ob der Beurteilungsmaßstab für Quarz (A-Staub) unterschritten wird. Ist das nicht der Fall, muss er das Schutzmaßnahmenkonzept nach den Vorgaben der TRGS 559 selbst erstellen. Das gilt auch für die nicht in der Tabelle in Abschnitt 4 gelisteten Arbeitsbereiche/Tätigkeiten. Die Wirksamkeit dieses Schutzmaßnahmenkonzepts muss dann ebenfalls individuell überprüft werden.
Zur Erarbeitung eines Schutzmaßnahmenkonzepts kann auch auf den NepSi-"Leitfaden für bewährte Verfahren" des europäischen Netzwerks Quarz zurückgegriffen werden. Die NepSi stellt auf ihrer Internetseite kostenlose Schulungsunterlagen und Hilfsmittel zur Erarbeitung von Schutzmaßnahmenkonzepten zur Verfügung.
Die Branchenlösungen wurden von den Sozialpartnern der Branche Gießereien mit Unterstützung des Sachgebiets "Gesundheitsgefährlicher mineralischer Staub" der DGUV erarbeitet und im Sachgebiet "Hütten-, Walzwerksanlagen, Gießereien" des Fachbereichs "Holz und Metall" der DGUV konsolidiert.
1 Beschreibung der staubrelevanten Tätigkeiten
1.1 Übersicht
Die Branchenlösungen gelten für Gießereien, in denen verlorene Formen aus gebundenem Sand auf Quarzbasis verwendet und folgende Tätigkeiten ausgeführt werden:
- Transport, Lagerung und Aufbereitung quarzhaltiger mineralischer Rohstoffe Abb. 1 Prozessschritte bei der Herstellung von Gussprodukten
- Form- und Kernherstellung
- Gießerei/Schmelzbetrieb
- Auspacken
- Gussputzen
Abbildung 1 zeigt den allgemeinen Ablauf bei der Herstellung von Gussprodukten in Sandformgießereien.
Abb. 1 Prozessschritte bei der Herstellung von Gussprodukten
1.2 Transport, Lagerung und Aufbereitung quarzhaltiger mineralischer Rohstoffe
Zur Erzeugung der Negativform zum Eingießen der Metallschmelze und Darstellung des eigentlichen Gussstücks werden in Sandform-Gießereien Formstoffe mit einem überwiegenden Anteil an Quarzsand verwendet. Die tongebundenen Formstoffe sind Mischungen aus Sand, Ton, Wasser und Zusatzstoffen. Der Quarzsandanteil liegt bei 80 % - 90 %. In Sandform-Gießereien wird der Formstoff als Formsand bezeichnet.
Ein möglichst großer Anteil von Altsanden wird nach dem Abguss un...