Eigenschaften und Gefährdungen
Epoxidharze sind im ausgehärteten Zustand als Kunststoff von ca. -40°C bis ca. 250 °C thermostabil, das heißt, sie verformen sich nicht und erweichen auch nicht. Sie zeichnen sich durch eine hohe Formstabilität aus, sind einfärbbar, mischbar mit anderen Materialien, zum Beispiel Metalle oder Holzfasern und sind wenig elektrisch leitend.
Die Epoxidharze werden wegen ihrer hohen chemischen Beständigkeit und mechanischen Belastbarkeit beispielsweise als Kleber im Metallbereich, als Verguss- und Ausgleichmassen für Böden, zum Formenbau oder in Form von Knetmassen für Kleinstreparaturarbeiten eingesetzt. Epoxid-Kunststoffe sind hochmolekulare Stoffe, die aus einem reaktiven Epoxidharz durch Umsetzung mit einem Härter entstehen. Das Reaktivharz wird üblicherweise durch Umsetzung von Bisphenolen mit Epichlorhydrin hergestellt.
Die Harzkomponente kann mit Reaktivverdünnern (zum Beispiel Glycidylether) oder Lösemitteln, Füllstoffen, Pigmenten und sonstigen Zuschlägen modifiziert sein. Die Härterkomponente besteht im Wesentlichen aus Aminen (zum Beispiel die Isophorondiamin), Polyaminen, sowie gegebenenfalls aus Anteilen an Benzylalkohol und Lösemitteln. Die Aushärtezeit variiert je nach verwendetem Epoxidharz-System von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden. Die Reaktion führt zu einer großen Wärmeentwicklung. Daher dürfen keine beliebig großen Mengen von Harz- und Härter gemischt werden und die Produkte müssen direkt nach dem Anmischen verarbeitet werden. Die Hitzeentwicklung kann so stark werden, dass es zum Verspritzen kommen kann.
Die Gesundheitsgefährdung wird vorrangig durch die sensibilisierende Wirkung des Harzes und der Härterkomponente bestimmt.
Die Gefährdung hängt stark von der individuellen Zusammensetzung des Produkts ab, so dass auch hier die Informationen aus dem jeweiligen Sicherheitsdatenblatt besonders zu beachten sind. Hilfreich ist auch bei Epoxidharzen der GISCODE (s. Tabelle 15). Hierbei sollten Produkte mit möglichst niedrigem GISCODE verwendet werden.
Tabelle 15 GISCODEs für Epoxidharze
GISCODE |
Produktgruppen |
RE10 |
Epoxidharzdispersionen (beide Komponenten ohne H317) |
RE 15 |
Epoxidharzdispersion (nicht sensibilisierend) mit sensibilisierenden Härter |
RE 20 |
Epoxidharz-Produkte, sensibilisierend, lösemittelfrei, nicht sensibilisierender wässeriger Härter |
RE 25 |
Epoxidharz-Produkte, sensibilisierend, total solid, nicht sensibilisierender wässeriger Härter |
RE 30 |
Epoxidharz-Produkte, sensibilisierend, lösemittelfrei |
RE 35 |
Epoxidharz-Produkte, sensibilisierend, total solid, |
RE 40 |
Epoxidharz-Produkte, sensibilisierend, lösemittelarm, nicht sensibilisierender Härter |
RE 45 |
Epoxidharz-Produkte, sensibilisierend, lösemittelarm |
RE 50 |
Epoxidharz-Produkte, lösemittelhaltig (ohne H317) |
RE 60 |
Epoxidharz-Produkte, sensibilisierend, lösemittelhaltig |
RE 70 |
Epoxidharz-Produkte, giftige Einzelkomponente, sensibilisierend, lösemittelfrei, lösemittelarm bzw. total solid |
Bei der Verarbeitung von Knetmassen, bei deren Einsatz ein intensiver Hautkontakt bestehen kann, ist – sofern technisch möglich – auf andere, weniger hautgefährdende Stoffgruppen auszuweichen. Ansonsten sind geeignete Schutzhandschuhe aus Nitrilkautschuk oder anderen im Sicherheitsdatenblatt empfohlenen Materialien zu tragen und nach jeder Anwendung zu wechseln, damit die Gefährdung einer Kontaktallergie zumindest minimiert werden kann.
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Abb. 33 Knetmasse auf Epoxidharzbasis
Die Informationen für die toxische Wirkung der Epoxidharz-Systeme sind dem jeweiligen Sicherheitsdatenblatt zu entnehmen und in die Gefährdungsbeurteilung für die jeweiligen Tätigkeiten einzubeziehen. Hilfen für die Auswahl der seitens des Herstellers gut beschriebenen Epoxid-Systeme sind im Internetauftritt des Arbeitskreises Epoxidharze auf den Seiten des Instituts für Arbeitsschutz der DGUV zu finden (www.dguv.de/epoxidharze).
Schutzmaßnahmen
Ersatzstoffe und Ersatzverfahren
Für die Auswahl von Epoxidharzsystemen ist der entsprechende GISCODE zu berücksichtigen. Epoxidharzsysteme sollten in einer möglichst emissionsarmen Form verwendet werden. So sollten z. B. anstelle manuell anzusetzender Mischungen Kartuschensysteme, vorgefertigte Arbeitspackungen, vorkonfektionierte Gebinde oder Mehrkammerbeutel verwendet werden.
Zum Verarbeiten sollten geringe Ausgießhöhen zum Beispiel durch Verwendung von entsprechenden Ausgießhilfen erreicht werden. Streichen und Rollen des Reaktionsgemisches ist dem Spritzen und Versprühen falls möglich vorzuziehen.
Technische Schutzmaßnahmen
Ausreagierte, durchgehärtete Epoxidharze sind gesundheitlich unbedenklich, wenn keine Komponente im Überschuss vorliegt. Das vom herstellenden Betrieb vorgegebene Mischungsverhältnis der Komponenten ist deshalb exakt einzuhalten. Die genaue Dosierung erfolgt zum Beispiel mit Messbechern oder Waagen. Die Durchmischung ist intensiv – gegebenenfalls mit mechanischen Rührern – durchzuführen, damit keine "Nester" einer Komponente na...