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Informationen der Unfallversicherungsträger enthalten Hinweise und Empfehlungen, die die praktische Anwendung von Regelungen zu einem bestimmtem Sachgebiet oder Sachverhalt erleichtern sollen.
Informationen der Unfallversicherungsträger richten sich in erster Linie an den Unternehmer und sollen ihm Hilfestellung bei der Umsetzung seiner Pflichten aus staatlichen Arbeitsschutzvorschriften oder Unfallverhütungsvorschriften geben sowie Wege aufzeigen, wie Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren vermieden werden können.
Der Unternehmer kann bei Beachtung der in den Informationen enthaltenen Empfehlungen, insbesondere bei den beispielhaften Lösungsmöglichkeiten, davon ausgehen, dass er damit geeignete Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren getroffen hat. Sind zur Konkretisierung staatlicher Arbeitsschutzvorschriften von den dafür eingerichteten Ausschüssen technische Regeln ermittelt worden, sind diese vorrangig zu beachten.
Werden verbindliche Inhalte aus staatlichen Arbeitsschutzvorschriften oder aus Unfallverhütungsvorschriften wiedergegeben, sind sie im Anhang zusammengestellt.
Vorbemerkung
BG/BGIA-Empfehlungen für die Gefährdungsbeurteilung nach der Gefahrstoffverordnung werden von
in Abstimmung mit den Ländern und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) herausgegeben. Sie haben das Ziel, den Unternehmen eine Hilfe für den auf Tätigkeiten mit Gefahrstoffen bezogenen Teil der Gefährdungsbeurteilung zu geben und werden als Information in das Sammelwerk der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) unter der Bestellnummer BGI/GUV-I 790 001 ff. aufgenommen.
Diese BG/BGIA-Empfehlungen wurden erarbeitet in Zusammenarbeit mit
- Berufsgenossenschaft Metall Nord Süd, Mainz.
1 Anwendungsbereich
Diese BG/BGIA-Empfehlungen beziehen sich ausschließlich auf den Einsatz von Kühlschmierstoffen (KSS) bei der spanenden Metallbearbeitung nach DIN 8589 in Werkzeugmaschinen mit Minimalmengenschmierung (MMS).
Siehe DIN 8589-0 "Fertigungsverfahren Spanen – Teil 0: Allgemeines; Einordnung, Unterteilung, Begriffe".
Der Schmierstoff muss einen Flammpunkt von mindestens 150 °C, einen Verdampfungsverlust bei 250 °C nach Noack von maximal 65 % sowie eine Viskosität bei 40 °C von > 10 mm2/s aufweisen.
Siehe DIN EN ISO 2592 "Mineralölerzeugnisse – Bestimmung des Flamm- und Brennpunktes – Verfahren mit offenem Tiegel nach Cleveland";
DIN 51581-1 "Prüfung von Mineralölerzeugnissen – Bestimmung des Verdampfungsverlustes – Teil 1: Verfahren nach Noack" sowie DIN 51562-1 "Viskosimetrie – Messung der kinematischen Viskosität mit dem Ubbelohde-Viskosimeter – Teil 1: Bauform und Durchführung der Messung".
Es werden Kriterien für die Einhaltung der Schutzmaßnahmen bezogen auf die Summe aus Kühlschmierstoff-Aerosolen und -Dämpfen sowie möglicherweise entstehenden Zersetzungsprodukte beschrieben.
Sollte im gleichen Arbeitsbereich konventionelle Nassbearbeitung stattfinden, ist eine zusätzliche Ermittlung und Beurteilung nach dem BIA-Report 4/2004 durchzuführen.
Siehe BIA-Report 4/2004 "Einsatz von Kühlschmierstoffen bei der spanenden Metallbearbeitung".
2 Begriffsbestimmungen
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Im Sinne dieser Information werden folgende Begriffe bestimmt:
2.1 Exposition
Unter Exposition versteht man im Rahmen dieser BG/BGIA-Empfehlungen das Ausgesetztsein des Körpers gegenüber Kühlschmierstoff für Minimalmengenschmierung. Die Exposition wird durch Angabe von Konzentration und zugehörigem zeitlichen Bezug beschrieben. Der zeitliche Bezug ist in der Regel die Schichtlänge.
2.2 Minimalmengenschmierung
Minimalmengenschmierung ist definitionsgemäß der Einsatz von nicht wassermischbaren KSS bei der Metallbearbeitung, wenn bei kontinuierlichem Betrieb der Schmierstoffbedarf den Wert von 50 ml/h nicht übersteigt.
3 Arbeitsverfahren/Tätigkeiten
Im Gegensatz zur konventionellen Überflutungsschmierung bei der Nassbearbeitung zeichnet sich die Minimalmengenschmierung durch eine Verbrauchsreduzierung der eingesetzten Schmierstoffe aus. Anstelle von mehreren 100 l Kühlschmierstoffemulsion in einer Maschine benötigt man mit der neuen Technologie für denselben Vorgang nur wenige ml Schmierstoff pro Stunde. Eine gezielte Zufuhr des Schmierstoffes unmittelbar an die Wirkstelle gewährleistet eine Schmierung der Reibstellen zwischen Werkzeug, Werkstück und Span. Je nach Zerspanverfahren, zu zerspanendem Material und den gewählten Einstellparametern beträgt die Dosierung der Schmierstoffmenge weniger als 50 ml/h.
Ein Minimalschmiersystem dosiert die Schmierstoffe und befördert sie an die Bearbeitungsstelle. Der Schmierstoffauftrag auf die Werkzeugschneide kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Bei der Außenschmierung von Zerspanwerkzeugen wird der Schmierstoff über mehrere Sprühdüsen am Umfang des Werkzeuges aufgebracht. Bei der Innenschmierung von Werkzeugen erfolgt der Schmierstofftransport durch das Spindelsystem der Maschine und durch im Werkzeug eingebrachte Kanäle zur Bearbeitungsstelle. Dieses System k...