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Herausgegeben von:

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)

Glinkastraße 40

10117 Berlin

Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)

E-Mail: info@dguv.de

Internet: www.dguv.de

Sachgebiet Luftfahrt und Flugplätze des Fachbereichs Verkehr und Landschaft der DGUV

Ausgabe: Februar 2024

Satz und Layout: Atelier Hauer + Dörfler, Berlin

Bildnachweis: Titelbild, Abb. 9 oben, 10, 11: © Fraport AG; Abb. 1–4: © KonzeptQuartier GmbH – DGUV; Abb. 5: © Flughafen Stuttgard GmbH; Abb. 6a + b, 7: © Kirk Williams; Abb. 8: © H. Homann; Abb. 9 unten: © Geobasisdaten BKG und © Deutscher Wetterdienst; Abb. 13: © Lufthansa AG; Abb. 14: © Zerbor – Fotolia; Seite 27: © Chalabala – stock.adobe.com

Copyright: Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet.

Bezug: Bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen › Webcode: p214038

Vorwort

Ein Gewitter ist eine mit luftelektrischen Entladungen (Blitz und Donner) verbundene komplexe meteorologische Erscheinung. In der Summe treten auf der Erde durchschnittlich 1600 Gewitter gleichzeitig auf.

In der Bundesrepublik Deutschland werden vorwiegend in den Sommermonaten Mai bis August die meisten Gewittertage gezählt. Ein hohes Gefährdungsrisiko besteht hierbei für Personen, deren Arbeitsplätze sich im Freien befinden. Insbesondere sind Beschäftigte auf dem Vorfeld eines Flughafens durch Gewitter gefährdet.

Nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ist jedes Unternehmen verpflichtet, für gefahrbringende Tätigkeiten eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen. Hierbei beurteilt der Arbeitgeber die für die Beschäftigten mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen und ermittelt, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind (s. § 5 Abs. 1 ArbSchG.).

Diese DGUV Information richtet sich an Sie als Unternehmerin oder Unternehmer, Führungskraft, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Betriebsarzt oder -ärztin sowie an die Arbeitnehmervertretungen. Sie ist als praxisnaher Leitfaden gedacht, um Sie bei der fachkundigen Durchführung der Gefährdungsbeurteilung zu unterstützen. Die Broschüre informiert Sie u. a. über

  • Gefährdungen für die Beschäftigten bei Gewitter
  • Tipps und Hinweise zur sicheren Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen auf dem Vorfeld

Damit kann der Leitfaden Ihnen bei der Planung und Durchführung von notwendigen Schutzmaßnahmen eine Hilfestellung bieten.

1 Gewitter

1.1 Entstehung von Gewittern

Die Gewittertätigkeit ist von räumlichen, saisonalen und tageszeitlichen Faktoren abhängig. In Deutschland bilden der Voralpenraum und die topografischen Höhenzüge, wie z. B. Schwarzwald, Schwäbische Alb, Fränkische Alb, die Ballungsräume im Rhein-Main- und Ruhr-Gebiet sowie Großstädte durch die von ihnen verursachte Luftmassenhebung Schwerpunkte bei der Gewittertätigkeit.

In unseren Breiten wird speziell in den Sommermonaten Mai bis August regelmäßig eine Zahl von 20 Gewittertagen pro Monat überschritten. Die höchste Anzahl von Blitzentladungen tritt meist im Monat Juli auf, gefolgt von den Monaten Juni und August.

Im Tagesverlauf sind die wenigsten Gewitterereignisse in den Vormittagsstunden zu beobachten. Das Maximum der Gewittertätigkeit wird meist zwischen 15 und 17 Uhr erreicht.

Für die Entstehung von Gewittern sind drei Faktoren von entscheidender Bedeutung:

 

1.

Labile Schichtung der Atmosphäre

 

2.

Hohe Luftfeuchtigkeit

 

3.

Aufsteigende Luftströme (Hebung)

Die von der erwärmten Erde aufsteigenden Luftströme wie auch die durch Gebiete unterschiedlichen Luftdrucks hervorgerufenen Strömungen erreichen hohe Geschwindigkeiten. Diese Mechanismen sind ursächlich für die Entstehung von Wärme- oder Frontgewittern. Die Luftströme enthalten Wasserdampf, der in größeren Höhen wegen der Temperaturabsenkung zu Wassertropfen kondensiert. Die frei werdende Kondensationswärme liefert die notwendige Energie, die die Strömung sehr große Höhen erreichen lässt. Die entstehenden Wassertropfen werden im Luftstrom mitgerissen. In Bereichen mit Lufttemperaturen von unter 0° unterkühlen und gefrieren die Wassertropfen schließlich. Dabei bildet sich zunächst eine Oberflächeneisschicht, während im Inneren noch flüssiges Wasser vorliegt. Es entsteht eine, durch den Temperaturgradienten hervorgerufene, Diffusion von positiven Ionen nach außen, während der innere Kern des Tropfens überwiegend negative Ladungen trägt. Durch gegenseitige Zusammenstöße der Wassertropfen und Eispartikel untereinander, kann der Eisbelag in Form kleiner Partikel abgespalten werden. Diese positiv geladenen kleinen Eispartikel geringerer Masse werden durch die Luftströmungen in größere Höhen gebracht als die verbleibenden größeren negativ geladenen Wassertropfen.

Gewitterwolken haben unterschiedlich geladene Bereiche, wobei ausgedehnte negative Raumladungszonen meist in geringen Höhen bis etwa 6 km zu beobachten sind. Positive Raumladungszonen sind in Gewitterwolken meist in Höhen oberhalb von 8–10 km anzutreffen. Der schematische Aufbau einer Gewitterwolke ist in Abbildung 1 dar...

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