Licht ist der für den Menschen sichtbare Bereich der elektromagnetischen, optischen Strahlung. Auf die sichtbare Strahlung im Spektralbereich zwischen 380 nm bis 780 nm sprechen die als Zapfen und Stäbchen bezeichneten Sinneszellen auf der Netzhaut an. Mit ihrer Hilfe können wir sehen.
Abb. 1 Spektrum der elektromagnetischen Strahlung (nach DGUV Information 215-444 Sonnenschutz im Büro)
Erst vor einigen Jahren entdeckten Forscher einen weiteren Rezeptortyp im Auge, der auch innerhalb dieses spektralen Bereichs angeregt wird und dabei beim Menschen nichtvisuelle Wirkungen hervorruft. Diese Wirkungen werden auch biologische, melanopische oder nicht bildgebende Wirkungen genannt. Für deren Auslösung ist nur das Licht von Bedeutung, das im Auge auf die Netzhaut fällt. Andere biologische Wirkungen, wie z. B. durch UV-Strahlung auf die Produktion von Vitamin D oder durch Infrarotstrahlung auf Wärmeempfinden und -reaktionen der Haut, sind für die hier beschriebenen nichtvisuellen Wirkungen nicht relevant und werden deshalb in dieser DGUV Information nicht behandelt.
Wie machen sich die nichtvisuellen Wirkungen von Licht für den Menschen bemerkbar?
Jedes Licht, das ins Auge fällt, führt zu nichtvisuellen Wirkungen, egal ob die Lichtquelle die Sonne, eine Lampe oder Leuchte oder auch eine Anzeige eines Bildschirms, Tablets, Smartphones oder E-Book-Readers ist. Wenn der Blick auf eine solche Lichtquelle gerichtet ist, gelangt Licht direkt auf die Netzhaut. Zusätzlich wird Licht von Arbeitsflächen oder beleuchteten Objekten reflektiert und gelangt auf indirektem Wege ins Auge.
Vor allem Tageslicht ist bestimmend für die Synchronisation des individuellen Schlaf-Wachrhythmus des Menschen. Je mehr Tageslicht ins Auge fällt, umso stabiler ist sein individueller Rhythmus, also seine innere Uhr eingestellt. Auch die künstliche Beleuchtung hat diesbezüglich eine wichtige Bedeutung. Jedes Licht (Tageslicht und künstliches Licht) erzeugt nichtvisuelle Wirkungen.
Abb. 2 Der Lichteinfall auf die Netzhaut im Auge löst sowohl den Sehvorgang als auch nichtvisuelle Wirkungen aus. Wie viel Licht auf der Netzhaut ankommt, ist unter anderem vom Transmissionsgrad des Auges und vom Pupillendurchmesser abhängig.
Neben der Wirkung auf den individuellen Rhythmus zeigt Licht auch Wirkungen auf unsere Aktivität und beeinflusst die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Wichtige Einflussfaktoren sind unter anderem spektrale Zusammensetzung, Intensität und Tageszeit, zu der Licht einwirkt. "Falsches Licht zur falschen Zeit" kann die Gesundheit negativ beeinflussen.
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Abb. 3 Nicht nur die allgemeine Beleuchtung hat Einfluss auf die innere Uhr. Auch Tablet und Co können Schlaf und Wachheit beeinflussen.
LED-Beleuchtungssysteme mit hohen Farbtemperaturen werden besonders wegen ihres geringeren Energieverbrauchs eingesetzt. Aufgrund des höheren blauen Spektralanteils erzeugen sie insbesondere bei Nachtarbeit Lichtwirkungen, die negative gesundheitliche Folgen haben können. Die Anwendung moderner Beleuchtungssysteme, bei denen die Beleuchtungsstärke und Lichtfarbe angelehnt an den Tageslichtverlauf gesteuert werden, unterstützt den biologischen und damit den Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen.
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Achtung |
Die Sicherheit und die Gesundheit bei der Arbeit müssen bereits bei der Planung von Beleuchtungsanlagen beachtet werden. |