Die Digitalisierung verändert bestehende Arbeitsformen. Der Einsatz mobiler Informations- und Kommunikationstechnologie führt zu einer Erleichterung der täglichen Arbeit; Notebooks, Smartphones und Tablet-PCs sind nur einige Praxisbeispiele. Für die Anwenderinnen und Anwender können sich durch die neuen Technologien und die Gerätevielfalt neue Belastungen ergeben.
Abb. 37
Einsatz eines Tablet-PC im Verkauf
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Weitere Informationen |
- DGUV Information 211-040 "Einsatz mobiler Informations- und Kommunikationstechnologie an Arbeitsplätzen"
- Initiativpapier 12412 "Neue Formen der Arbeit. Neue Formen der Prävention", Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Stand: April 2016
- DIN EN ISO 9241-110:2006-08 "Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 110: Grundsätze der Dialoggestaltung (ISO 9241-110:2006); Deutsche Fassung EN ISO 9241-110:2006"
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Gefährdungen können durch das mobile Endgerät selbst oder in Verbindung mit der Arbeitsumgebung entstehen.
- Ablenkung durch Nutzung, z. B. beim Fahren, Gehen oder Treppe steigen
- ungesicherter Transport im Fahrzeug
- physische Belastung durch unergonomische Bedingungen beim Transport und Halten oder durch die Montageart des mobilen Endgerätes
- psychische Belastung durch hohe Arbeitsdichte, permanenten Informations- und Kommunikationsfluss, Termindruck im Außendienst oder durch fehlende Softwareergonomie.
Wechselnde Arbeitsplätze
Wählen Sie bei wechselnden Arbeitsplätzen, z. B. im Außendienst, die Arbeitsumgebung bewusst. Achten Sie z. B. auf:
- die Position der Lichtquelle bzw. Fenster
- ausreichend Bewegungs-, Arbeits- und Ablageflächen
Bestehen besondere Gefährdungen oder Sicherheitsmaßnahmen an unterschiedlichen Einsatzorten, müssen die Beschäftigten damit vertraut gemacht werden.
Unachtsamkeit
Fordern Sie Ihre Beschäftigten auf, Geräte nicht bei der Fortbewegung (als Fußgängerin oder Fußgänger, als Fahrzeugführende) zu bedienen.
Reflexionen und Blendwirkung
Sorgen Sie für eine gute Umgebungsbeleuchtung. Eine zu dunkle wie eine sehr helle Umgebung
- kann Blendwirkungen und Reflexionen auf dem Display hervorrufen
- kann zu Ablenkung führen
- kann die Augen ermüden
- kann Stress verursachen.
Setzen Sie nur Displays mit matter Oberfläche ein. Eine reflexionshemmende Displayfolie kann nachgerüstet werden. Zur Entlastung der Augen in dunkler Umgebung sollen Geräte mit Ambiente-Technologie eingesetzt werden. Hier wird durch Sensoren die Displayhelligkeit der Umgebung automatisch angepasst.
Abb. 38
Tablet-PC mit Handschlaufe und Tragetasche am Gürtel
Transport mobiler Endgeräte
Durch die verschiedenen Varianten der Endgeräte und der Möglichkeit, diese permanent mitzuführen, müssen bereits bei Auswahl des Gerätes verschiedene Trage- oder Montagesysteme analysiert werden. Setzen Sie mobile Endgeräte so ein, dass der Haltungsapparat des Nutzenden nicht überbeansprucht wird. In Fahrzeugen sollten mitgeführte Geräte sicher, z. B. in Ablagen oder Fächern des Fahrzeugs, verstaut werden.
Permanente Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten
Informationen sind heute "an jedem Ort und zu jeder Zeit" verfügbar. Moderne Arbeitsmittel können die Arbeit erleichtern, aber auch vermitteln zu jeder Zeit in vollem Umfang verfügbar sein zu müssen. Treffen Sie klare betriebliche Regelungen zu den Nutzungszeiten. Berücksichtigen Sie die Regelungen des Arbeitszeitgesetzes; Pausen- und Ruhezeiten müssen eingehalten werden.
Softwareergonomie
Für jede Anwendung (Software oder Applikation), die als Schnittstelle zum Anwender fungiert, müssen die Dialogprinzipien nach DIN EN ISO 9241-110 berücksichtigt werden, z. B.:
- Anzeige nur solcher Dialogelemente, die für die Arbeitsaufgabe tatsächlich benötigt werden.
- Individuelle Einstellbarkeit von Schriftgröße, Helligkeit und Kontrast der Bildschirmdarstellung.
Sicher unterwegs im Straßenverkehr
Auch auf das Fahrverhalten Ihrer Beschäftigten im Außendienst können Sie Einfluss nehmen. Gestalten Sie Vorgaben und Einsatzzeiten vor Ort so, dass genug Zeitpuffer vorhanden ist, um z. B. Staus und andere Verzögerungen auszugleichen. Verlangen Sie bei Dienstfahrten die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung und eine vorausschauende defensive Fahrweise z. B. über eine Betriebsanweisung (siehe auch Kap. 2.2 "Was für die Branche gilt"), die insbesondere folgende Punkte enthalten sollte:
- vor Fahrtantritt Verkehrssicherheit des Fahrzeugs kontrollieren
- auf ausreichende Sichtverhältnisse achten (z. B. Scheiben enteisen)
- während der Fahrt keine Tätigkeiten, die nicht im Zusammenhang mit dem Fahren stehen, ausüben
- das Bedienen von mobilen Endgeräten während der Fahrt unterlassen
- telefonieren nur mit Freisprechanlagen, dabei ist aber zu berücksichtigen, dass auch hierbei die Konzentration auf das Fahren eingeschränkt ist
- mitgeführte Gegenstände im Kofferraum sichern, z. B. durch formschlüss...