Eine Panne oder einen Verkehrsunfall wünscht sich niemand. Wenn es doch passiert, dann heißt es: schnell und richtig reagieren. Wer jetzt einen Plan hat, braucht nicht zu improvisieren. Eine detaillierte Vorbereitung hilft, diese Ausnahmesituationen professionell zu bewältigen, ohne dass die eigene Sicherheit zu kurz kommt.
Abb. 66
Bei einem Radwechsel unterwegs Warnkleidung, Sicherheitsschuhe und Arbeitshandschuhe tragen
Bei der Pannenbehebung oder nach einem Verkehrsunfall befindet sich Ihre Fahrerin und Ihr Fahrer in einer Ausnahmesituation. Eine geringe Praxiserfahrung steht jetzt dem erforderlichen schnellen Handeln entgegen und die Umgebungsbedingungen sind nicht vorhersehbar. All das müssen Sie in Ihrer Gefährdungsermittlung berücksichtigen.
Gefährdungen beim Aufenthalt im Bereich des fließenden Verkehrs:
Gefährdungen bei der Pannenbehebung:
- Überrollt werden von ungenügend gesichertem Pannenfahrzeug
- Getroffen oder eingequetscht werden, durch unbeabsichtigtes Absinken des Fahrzeugaufbaus, z. B. durch falsch gewählten Ansatzpunkt des Wagenhebers
- Getroffen werden von fortgeschleuderten Unterlegmaterialien bei der Bergung festgefahrener Fahrzeuge
- Getroffen werden von ungeeigneten bzw. beschädigten Zugmitteln, die beim Ziehen, Schleppen oder Abschleppen von Fahrzeugen versagen, z. B. Reißen von Seilen, Ketten usw.
- Eingequetscht werden zwischen den Fahrzeugen beim Anbringen der Abschleppstange
- Verätzungen und getroffen werden durch explodierende Batterien beim Starthilfevorgang
- Rauchvergiftung oder Verbrennungen bei Löschversuchen von Fahrzeugbränden
Sorgen Sie dafür, dass Ihre Beschäftigten folgende Verhaltensweise beachten: Eigenschutz geht immer vor!
Beim Aufenthalt im Bereich des fließenden Verkehrs
- Kündigt sich eine Panne an, möglichst die Autobahn verlassen und auf den nächsten Parkplatz fahren
- Wird das Fahrzeug deutlich langsamer, droht es stehen zu bleiben oder nähert es sich einer Unfallstelle, Warnblinkanlage einschalten und eingeschaltet lassen
- Fahrzeug möglichst äußerst rechts am Straßenrand abstellen, die Lenkung in Richtung Fahrbahnrand einschlagen und Feststellbremse betätigen
- Während der Dämmerung, bei Dunkelheit und bei schlechten Sichtverhältnissen das Standlicht einschalten
- Warnkleidung vor dem Aussteigen anziehen
- Auf den fließenden Verkehr achten und auf der Beifahrerseite aussteigen
- Pannen- oder Unfallstelle mittels Warndreieck absichern, bei Fahrzeugen mit mehr als 3,5 t Gesamtmasse zusätzlich mit einer gelben Warnleuchte (Abbildung 67)
Abb. 67
Absicherung bei Fahrzeugpanne
- Bei Absicherungsarbeiten das geöffnete Warndreieck vor sich hertragen und am äußersten Fahrbahnrand mit Blickrichtung zum fließenden Verkehr gehen
- Bei Wartezeiten nicht im oder am Fahrzeug aufhalten, sondern abseits der Fahrbahn z. B. hinter der Schutzleitplanke
Achtung: Absturzgefahr auf Brücken oder an Böschungen!
Bei der Pannenbehebung
Die wirksamste Maßnahme ist, Ihre Fahrerinnen und Fahrer bei Pannen keine eigenen Instandsetzungsmaßnahmen durchführen zu lassen, sondern professionelle Hilfe anzufordern. Ansonsten sorgen Sie dafür, dass folgende Punkte beachtet werden:
- Geben Sie Ihren Fahrerinnen und Fahrern konkrete Handlungsanweisungen für Pannen-Fälle mit.
Erste Regel: Niemals sich selbst in Gefahr bringen!
- Das Fahrzeug wird durch Einlegen der Feststellbremse und - sofern damit ausgerüstet - durch Anlegen des Unterlegkeils gegen unbeabsichtigte Bewegungen gesichert.
- Der Wagenheber wird nur an den vom Hersteller vorgesehenen Aufnahmepunkten angesetzt und entsprechend der Bedienungsanleitung verwendet.
- Bei Arbeiten unter dem angehobenen Fahrzeug wird dieses zusätzlich gegen Absinken gesichert, z. B. durch Unterstellböcke.
Wagenheber oder unter Druck gesetzte Luftfederung sind keine Sicherungen!
- Angehobene Fahrzeugaufbauten, z. B. Kipperbrücken werden zusätzlich mechanisch gesichert. Führerhäuser entspreche...