Der Drohneneinsatz ist aus Sicht des Arbeitsschutzes v. a. in den Situationen besonders zu begrüßen, in denen den Beschäftigten gefährliche und gesundheitsbedrohende Situationen (größtenteils) erspart bleiben. Hierzu zählen der Austritt von Gefahrstoffen, Prüfungen überwachungsbedürftiger Anlagen und Arbeitsmittel, wie engen Räumen, Schächten, Gerüsten in großer Höhe oder Behältern, sowie Brandschutz- und Rettungseinsätze.
2.3.1 Gefahrstoffaustritt
Bei einem Verdacht oder einem tatsächlichen Austritt von gefährlichen oder unbekannten Stoffen, können Drohnen einen guten Überblick über die Lage bieten, ohne dass Personen hierfür eingesetzt werden müssen und dabei möglicherweise gesundheitliche Schäden davontragen. Eine Kameradrohne wäre in der Lage, Live-Bilder zu übermitteln, mit denen die Situation gut eingeschätzt und anhand derer über entsprechende Maßnahmen entschieden werden kann. Allerdings ist bei einem Einsatz einer Drohne streng darauf zu achten, dass diese bei ihrem Einsatz nicht selbst kontaminiert wird oder dass durch die von ihr verursachten Luftaufwirbelungen die Situation am Austrittsort noch zusätzlich verschlimmern.
2.3.2 Inspektionen von überwachungsbedürftigen Anlagen und Arbeitsmitteln
In vielen Bereichen dieser gefährlichen Tätigkeiten geht es um eine Bestandsaufnahme oder Prüfung verschiedener Anlagen. Um deren Gesamtzustand zu bewerten, ist es normalerweise erforderlich, dass sich ein Mitarbeiter abseilt, ein Gerüst hinaufklettert oder in einen Behälter einsteigt. Um dabei das Risiko für einen Arbeitsunfall zu minimieren, sind diese Arbeiten mit einem hohen organisatorischen und personellen Aufwand sowie mit umfassenden Sicherungsmaßnahmen verbunden. Kommt jedoch eine Indoor-Drohne zum Einsatz, die leicht durch jedes Industrie-Mann-Loch fliegen kann, sind Beschäftigte keiner Gefahr durch eventuell vorhandene gesundheitsgefährdende Gase oder Abstürze aus großer Höhe ausgesetzt.
Eine Drohne kann schneller und sicherer als ein Mensch an jede Stelle eines zu inspizierenden engen Raums, Behälters oder Gerüstes gelangen. Zudem kann mithilfe der Drohne eine umfassende visuelle Bestandsaufnahme inkl. Foto- und Videodokumentation durchgeführt werden. Dank spezieller Beleuchtungsmethoden und extrem heller Ausleuchtung von dunklen Umgebungen kann eine Spezial-Drohne z. B. auch Lochfraß und andere kleinste Oberflächenschäden sichtbar machen. Die erforderlichen Wartungsarbeiten können dann ganz gezielt vorgenommen werden. Somit bringt der Einsatz einer Drohne nicht nur Sicherheit für den jeweiligen Behälter, sondern auch mehr Sicherheit für die Beschäftigten, die normalerweise für die Inspektion in den Behälter einfahren müssten.
2.3.3 Brandschutz- und Rettungseinsätze
Ähnlich sind die Vorteile des Drohneneinsatzes auch bei Einsätzen der betrieblichen und kommunalen Feuerwehr und des Rettungswesens. Damit die Einsatzkräfte schnell die richtigen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einleiten können, bieten Drohnen wertvolle Unterstützung. Drohnen können noch vor den Einsatzkräften am Ort des Geschehens eintreffen und Bilder an die Einsatzleitung senden, damit diese die Vorgehensweise und den Einsatzplan nach besserer Kenntnis des Lagebildes evtl. noch verändern kann.
Dem Einsatz von Drohnen sind aber auch Grenzen gesetzt. Immer dann, wenn in explosionsgefährlichen Bereichen gearbeitet werden muss, hat das Vermeiden von Zündquellen absoluten Vorrang. Hier stoßen die derzeitigen Modelle an ihre Grenzen. Auch die Funkverbindungen innerhalb bestimmter Behälter und Gebäude definieren den Bewegungsraum von Drohnen und müssen vorher ausgetestet werden.