Wurde für die Einführung eines AMS noch kein Projekt initiiert, weil beispielsweise die Entscheidung darüber noch aussteht, sollte die Bestandsaufnahme in der Regie der Fachkraft für Arbeitssicherheit durchgeführt werden. Wurde ein Projekt bereits initiiert, liegt die Regie beim Projektleiter. In keinem Fall sollte die Bestandsaufnahme allein durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit durchgeführt werden. Erfahrungsgemäß ist es für die betriebliche Relevanz förderlich, wenn auch andere Personen (z. B. ein Vertreter des Betriebsrats, der QM-Beauftragte sowie ein Sicherheitsbeauftragter) einbezogen werden. D. h., es empfiehlt sich die Bildung und Beauftragung einer kleinen Arbeitsgruppe. Parallel dazu sind die Intentionen des Betriebs – insbesondere des Managements – zusammenzutragen und zu formulieren: Wo wollen wir hin bzw. was wollen wir erreichen?
Die Planung und Koordination dieses Schrittes sind Aufgaben des Projektleiters bzw. – wenn noch kein Projekt initiiert wurde – der Fachkraft für Arbeitssicherheit (in diesem Fall übernimmt sie die Funktion des Projektleiters). Als Planungsinstrumentarium kann die To-do-Liste "Bestandsaufnahme" (vgl. Tab. 1) verwendet werden.
Maßnahmen |
Durchführende |
Bestandsaufnahme planen (inklusive Festlegung der Verfahrens für die Bestandsaufnahme) |
Projektleiter plus -gruppe |
Arbeitsgruppe "Istanalyse" gründen (Moderator bzw. Teamleiter und Mitglieder benennen) |
Projektleiter |
Arbeitsgruppe "Istanalyse" beauftragen (Aufgaben, Vorgehen, Unterstützung und Zeitplan abstimmen) |
Projektleiter |
Moderator/Teamleiter der Arbeitsgruppe einweisen |
Projektleiter |
Frageliste für das Systemaudit auswählen und bei Bedarf unternehmensspezifisch anpassen |
Projektgruppe |
Arbeitsgruppe bei Bedarf unterstützen (z. B. Arbeitshilfen zur Verfügung stellen) |
Projektleiter |
Maßnahmen der Arbeitsgruppe:
- vorhandene Regelungen, Aufzeichnungen, Formblätter etc. zusammentragen und analysieren
- arbeitsschutzrelevantes Wissen und Kompetenzen der Akteure im Arbeitsschutz einschätzen
- vorhandene Leistungskennzahlen zusammentragen
- vereinfachtes Systemaudit durchführen
- Ergebnisse der einzelnen Analysen auswerten und aufbereiten
- Ergebnisse in der Projektgruppe vorstellen und diskutieren/bewerten
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Arbeitsgruppe "Istanalyse", Projektgruppe |
Zusammentragen und formulieren der Intentionen der AMS-Einführung (Wo wollen wir hin bzw. was wollen wir erreichen?); Möglichkeiten hierfür sind:
- Gespräch mit der Geschäftsführung/dem Management
- Gespräch mit dem Betriebsrat
- Austausch Fachkraft für Arbeitssicherheit, Betriebsarzt und Sicherheitsbeauftragte
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Projektgruppe |
Diskussion der Ergebnisse der Istanalyse sowie der zusammengetragenen Intentionen und Ableitung von Handlungsbedarfen und Empfehlungen |
Projektgruppe |
Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse und Empfehlungen im Arbeitsschutzausschuss |
Projektgruppe |
Tab. 1: To-do-Liste "Bestandsaufnahme"
(Bei Bedarf unternehmensspezifisch anpassen.)
Die oben skizzierte Vorgehensweise bei einer Bestandsaufnahme im Rahmen der Einführung eines AMS ist prinzipiell unabhängig davon, nach welchem Leitfaden (AMS-Konzept) das zukünftige AMS des Unternehmens gestaltet werden soll. Lediglich bei der Auswahl der Frageliste für das vereinfachte Systemaudit macht es Sinn, eine Frageliste zu wählen, die sich am AMS-Konzept des zukünftigen AMS des Unternehmens orientiert.
Frageliste für das vereinfachte Systemaudit
AMS-Konzept, an dem sich das zukünftige AMS des Unternehmens orientiert |
Frageliste für das vereinfachte Systemaudit |
Nationaler (Deutscher) Leitfaden für Arbeitsschutz-Managementsysteme (NLA 2003) bzw. daraus abgeleitete Leitfäden der Bundesländer und Unfallversicherungsträger |
- GDA-ORGAcheck oder
- Arbeitshilfe: Systemaudit für AMS gemäß NLA
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Internationale Norm DIN ISO 45.001:2018 |
- Arbeitshilfe: Systemaudit für AMS gemäß DIN ISO 45.001
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Sicherheits-Certifikat-Contraktoren (SCC und SCP) |
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AMS-Konzept steht noch nicht fest |
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