Zusammenfassung
Nicht selten sind mit der Planung und Durchführung von Unterweisungen (oder auch anderen Maßnahmen) in der Arbeitssicherheit hohe Aufwände verbunden: Personen müssen zeitlich freigestellt werden, um an einer Unterweisung teilzunehmen. In der Zwischenzeit bleibt die Arbeit entweder liegen oder es muss vorher gemeinsam eine Vertreter-Regelung abgestimmt werden. Außerdem ist der Aufwand zum Erstellen guter Unterweisungsmaterialien, die anschaulich und zieldienlich sind, nicht zu unterschätzen – auch wenn diese Aufgabe im ureigensten Sinne bei der Sifa liegt. Es ist daher nur sinnvoll, den Erfolg dieser Maßnahmen sachgerecht zu beurteilen und daraus nachfolgende Schlüsse über die Qualität und den Erfolg zu ziehen – sprich: die Veranstaltung sollte evaluiert werden. Nicht zuletzt muss geprüft werden, ob die vermittelten Inhalte von allen Teilnehmenden verstanden wurden. Damit wird der Transfer in die Praxis sichergestellt und zu einem sicheren Arbeitsumfeld beigetragen.
Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Sinn von Evaluation, führt Grundbegriffe ein und erläutert, worauf generell bei der Durchführung von Evaluationen zu achten ist.
1 Überblick und Einführung
Das Thema Evaluierung von Lernerfolg bei Schulungen, Trainings oder Unterweisungen wird in der Praxis seit jeher eher vernachlässigt. Das könnte zum einen daran liegen, dass der Begriff im ersten Moment durchaus abstrakt anmutet und eher nach trockener Theorie als lebendiger Praxis klingt. Zum anderen und wesentlich wahrscheinlicher liegt es jedoch daran, dass in der Praxis häufig schlichtweg die Ideen fehlen, wie man eine Evaluation im Anschluss an eine Lernveranstaltung umsetzen kann – ohne dass ein allzu großes "Schulgefühl" bei Teilnehmenden aufkommt.
Generell versteht man unter einer Evaluation:
- das "Erfassen und Bewerten von Prozessen und Ergebnissen zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion".
- Sie stellt eine "systematische und zielgerichtete Sammlung, Analyse und Bewertung von Daten zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle" dar und
- sie dient der "Beurteilung von Planung, Entwicklung, Gestaltung und Einsatz von Bildungsangeboten bzw. einzelnen Maßnahmen dieser Angebote […] unter dem Aspekt von Aktualität, Funktionalität, Wirkungen, Effizienz und Nutzen".
2 Summative und formative Evaluation
Typischerweise wird eine Evaluation direkt an die praktische Durchführung einer Schulung oder Unterweisung angeschlossen. Dies kann ganz im klassischen, schulischen Sinn das Lösen eines Tests sein, der inhaltlich das in der Schulung vermittelte Wissen abfragt. Es kann sich aber auch um das Überprüfen und Beobachten von ganz konkreten, praktischen Arbeitsprozessen der Teilnehmenden durch den Trainer handeln. Beiden gemein ist, dass es sich um eine Evaluierung zum Abschluss einer Unterweisung oder Schulung handelt. Man spricht daher von einer summativen (abschließenden) Evaluation. Diese hat durch ihren abschließenden Charakter häufig das Ziel, den Lernerfolg der Teilnehmer und die Qualität der Schulung zu kontrollieren. Zum einen wird also der Lernerfolg bei den Teilnehmenden an sich überprüft. Denn sollten nicht alle Lernziele erreicht sein, muss ggf. mit einer Nachschulung nachgesteuert werden oder eine Bescheinigung/ein Zertifikat o. Ä. kann nicht vergeben werden. Zum anderen dient die summative Evaluierung aber auch der Qualitätskontrolle der Schulung an sich: Hat der Dozent die Teilnehmenden überhaupt "erreicht"? Hat er die Inhalte verständlich und ausführlich genug dargestellt? Über ein gutes Ergebnis der Evaluation kann sich der Dozent also gegenüber seinem Auftraggeber absichern, eine gute Qualität seiner Schulung nachweisen und den bestätigten Lernerfolg der Teilnehmenden darstellen.
Im Gegensatz zu abschließenden Evaluationen sind auch formative (begleitende) Evaluationen möglich. Diese bieten sich zumeist dann an, wenn eine Schulung oder Unterweisung aus mehreren zeitlich voneinander abgegrenzten Einheiten besteht. Denn der Vorteil einer formativen Evaluation liegt darin, dass Ergebnisse der Evaluation unmittelbar für die Planung und Durchführung der nächsten Schulungseinheit genutzt werden können. Optimierungen, die aus dem Feedback der bereits durchgeführten Einheit abgeleitet werden, können bereits in der nächsten Schulungseinheit umgesetzt werden. Dies macht die Schulung insgesamt effizienter, interaktiver und individueller. Zum Beispiel können Teilnehmende Themen anregen, die vom Trainer vorher nicht in die Agenda aufgenommen worden waren. Oder auch Methoden oder Medien können vom Dozenten noch an die Kompetenzen und Lernfortschritte der Teilnehmenden angepasst werden. Die formative Evaluation zielt also auf eine begleitende Optimierung einer Schulung oder einer Unterweisung ab.
3 Nutzen und Vorteile der Evaluation
Neben den verschiedenen Vorteilen, die bereits genannt wurden, liefern Evaluationen von Lernprozessen allerdings noch einen weiteren Aspekt für Verbesserung. Denn mit der Möglichkeit, den Lernerfolg zu messen, steigt auch die Möglichkeit, Lernprozesse zu stand...