Bei der Planung neuer Arbeitsräume oder beim Umbau, bei Änderung oder Renovierung stellt sich die Frage der Auswahl geeigneter Bodenbeläge. Für die Auswahl ist es wichtig, sich alle Anforderungen bewusst zu machen, denen der künftige Bodenbelag entsprechen soll. Es muss also nicht nur geprüft werden, ob der vorgesehene Bodenbelag für den Verwendungsbereich ausreichende Rutschhemmung besitzt, sondern man sollte sich auch vergewissern, ob die mechanische Festigkeit des Bodenbelags, die Beständigkeit gegen chemische und physikalische Einwirkungen sowie die Haftung des Bodenbelages auf dem Untergrund den zu erwartenden Belastungen standhalten. In bestimmten Arbeitsbereichen muss der Bodenbelag dem Raddruck von Flurförderzeugen standhalten oder ein rüttelfreies Befahren mit Transportgeräten, z. B. Servierwagen für Speisen, ermöglichen. Beschädigte Böden setzen die Rutschhemmung herab, erhöhen die Stolpergefahr, behindern Transportvorgänge und können auch aus hygienischer Sicht Nachteile bringen. Bei der Auswahl der Bodenbeläge sollte auch die Art des späteren Reinigungsverfahrens berücksichtigt werden.
Erfahrungsgemäß treten an Übergangsstellen zwischen verschiedenen Arbeitsräumen oder -bereichen mit Bodenbelägen stark unterschiedlicher Rutschhemmung Sturzunfälle deshalb auf, weil beim Übergang von einem auf den anderen Bodenbelag die veränderten Reibungsbedingungen zwischen Schuh und Fußboden den Gehvorgang beeinflussen. Werden in benachbarten Arbeitsräumen oder -bereichen Bodenbeläge unterschiedlicher Rutschhemmung eingesetzt, ist darauf zu achten, dass die Bodenbeläge jeweils zwei benachbarten Bewertungsgruppen zugeordnet sind, z. B. Bewertungsgruppen R 10 und R 11 oder R 11 und R 12.
Benachbarte Arbeitsbereiche mit unterschiedlicher Rutschgefahr, in denen die Beschäftigten wechselweise tätig sind, sollten einheitlich mit dem Bodenbelag der jeweils höheren Bewertungsgruppe ausgestattet werden.
Bodenbeläge mit Verdrängungsraum haben den Vorteil, dass sich gleitfördernde Stoffe unterhalb der Gehebene in den Hohlräumen absetzen können. Dadurch bleibt die rutschhemmende Eigenschaft des Bodens bei Anfall der gleitfördernden Stoffe länger erhalten als bei einem Bodenbelag ohne Verdrängungsraum. Der Aufwand für die Reinigung kann jedoch bei Bodenbelägen mit Verdrängungsraum größer sein.
Die zur Auswahl stehenden rutschhemmenden Bodenbeläge weisen Oberflächenausbildungen auf, die von feinrau über rau oder profiliert zu grobrau und stark profiliert reichen. Bei der Auswahl muss häufig ein Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Anforderungen gefunden werden, denen der Bodenbelag entsprechen soll. Wichtig ist dabei, dass dieser Kompromiss die sicherheitsrelevanten Anforderungen ausreichend einschließt.
Zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften oder Forschungsberichten liefern hilfreiche Informationen für die Auswahl geeigneter Bodenbeläge. So liegt inzwischen ein Forschungsbericht zu "Vergleichende Untersuchung der rutschhemmenden Eigenschaften von Industriefußböden auf Kunstharzbasis ohne Verwendung von Einstreuungen" der Universität Wuppertal, Fachgebiet Sicherheitstechnik/Arbeitssicherheit vor, der im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erstellt wurde. Die Autoren geben den Betreibern folgende Empfehlungen: Prinzipiell ist auf eine fachgerechte Ausführung bei der Herstellung von Industrieböden zu achten, da Fehler in der Qualität die Rutschsicherheit stark herabsetzen können. Wenn möglich sollten Beschichtungen mit Einstreuungen benutzt werden. Dies kann auch auf Teilbereiche begrenzt werden. In diesem Fall sollten jedoch plötzliche Übergänge zwischen "stumpfen" und "glatten""Bereichen vermieden werden. Anhand eines Musters des zu verlegenden Belages lässt sich die spätere Ausführung im Betrieb überprüfen. Durch Messungen der rutschhemmenden Eigenschaften der Beläge mit einem portablen Gerät lässt sich der Zustand
Geprüfte Bodenbeläge
Das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitssicherheit (BIA) gibt in regelmäßigen Zeitabständen im Rahmen des BIA-Handbuches das sicherheitstechnische Informations- und Arbeitsblatt 560210 "Geprüfte Bodenbeläge-Positivliste" heraus. In der Positivliste sind geprüfte und in eine der Bewertungsgruppen der Rutschhemmung und ggf. des Verdrängungsraumes eingeordnete Bodenbeläge aufgeführt.
Nachfrage beim Hersteller
Fragen Sie beim Hersteller nach, welche Rutschhemmung und welchen Verdrängungsraum ein Bodenbelag Ihres Interesses hat. Achten Sie bei einer Bestellung auch darauf, dass diese Eigenschaften gewährleistet werden, wenn der Auftrag erteilt wird. Klären Sie auch, wie der Hersteller dies sicherstellt und wie z. B. bei vor Ort produzierten Bodenbelägen eine Überprüfung erfolgen kann.