Dr.-Ing. Vilia Elena Spiegel-Ciobanu
Die Wirksamkeit der getroffenen Schutzmaßnahmen ist entsprechend der GefStoffV und der TRGS 528 durch Arbeitsplatzmessungen oder durch andere geeignete Ermittlungsmethoden vor Inbetriebnahme und dann regelmäßig zu überprüfen. Die Ermittlung der inhalativen Exposition des Schweißers sowie die Überprüfung der Wirksamkeit der getroffenen Schutzmaßnahmen können anhand der Leit- und Hauptkomponenten durch Expositionsmessungen erfolgen.
Die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung sowie der Wirksamkeitsüberprüfung sind nach der GefStoffV und der TRGS 528 zu dokumentieren. Die Ergebnisse von Arbeitsplatzmessungen sind aufzubewahren und den Beschäftigten zugänglich zu machen. In der Dokumentation muss dargelegt werden, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die durch Gefahrstoffe bedingten Gefährdungen zu beseitigen oder auf ein Minimum zu verringern.
Wird bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen ein Beurteilungsmaßstab nach TRGS 910 überschritten, muss ein Maßnahmenplan aufgestellt werden, siehe hierzu TRGS 910.
Der Arbeitgeber hat die Erforderlichkeit der Beteiligung des Betriebsarztes an der Gefährdungsbeurteilung zu prüfen. Bei Verfahren, die zu einer hohen Gefährdung führen, insbesondere Tätigkeiten, die eine Freisetzung krebserzeugender Stoffe erwarten lassen, ist die Beteiligung des Betriebsarztes an der Gefährdungsbeurteilung grundsätzlich erforderlich. Im Vordergrund der Beteiligung des Betriebsarztes an der Gefährdungsbeurteilung steht das Einbringen arbeitsmedizinischen Sachverstandes.
Entsprechend der TRGS 528 "Schweißtechnische Arbeiten" sind bei Expositionsmessungen folgende Angaben zu beachten:
- Bei Schadstoffmessungen ist zwischen Staub- und Gasmessungen zu unterscheiden. Bei Staub- und Schweißrauchmessungen wird mithilfe einer Probenahmepumpe eine Luftprobe angesaugt. Die darin enthaltenen Partikel werden auf einem Filter abgeschieden, der zuvor in einen Probenahmekopf eingelegt wurde. Der Probenahmekopf stellt sicher, dass das System nur die zu betrachtende Staubfraktion (alveolengängige bzw. einatembare Fraktion) erfasst. Für Gasmessungen werden vorzugsweise direktanzeigende Gasmessgeräte verwendet, die die Konzentration des betreffenden Gases selektiv messen.
- Für Schweißrauchmessungen sind Messsysteme zu verwenden, die sowohl die einatembare (E-Staub) wie auch die alveolengängige Staubfraktion (A-Staub) erfassen. Soll die Exposition eines Schweißers bestimmt werden, sollte die Messung mit personengetragenen Messsystemen im Atembereich des Schweißers erfolgen, d. h., die Probenahme sollte hinter dem Schweißerschutzschirm oder -schild erfolgen, das der Schweißer zum Schutz gegen optische Strahlung einsetzt. Gleiches gilt auch für die Messung von Gasexpositionen. Gasmessungen sollten entweder mit tragbaren Gasmessgeräten oder mit stationär betriebenen mit hinreichend langen Schlauchleitungen verwendet werden, die eine Probenahme im Atembereich ermöglichen.
- Soll die Schweißrauch- oder Gaskonzentration im Arbeitsbereich bestimmt werden, z. B. zur Beurteilung der Gefährdung von Beschäftigten an benachbarten Arbeitsplätzen (Bystander) oder zur Beurteilung von Schweißverfahren und/oder Schweißpositionen, sind stationäre Messsysteme zu verwenden oder personengetragene Systeme stationär einzusetzen.
Tab. 7, 8 und 9 zeigen die zu messenden Schadstoffe zugeordnet zu den jeweiligen Verfahren und Werkstoffen.
Verfahren |
Werkstoff |
Schadstoffe |
A-Staubfraktion |
Manganoxid A- und E-Staubfraktion |
Cr(VI)-Verbindungen (E-Staubfraktion) |
Nickeloxid und Nickelspinelle (A-Staubfraktion) |
Ozon |
Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid |
Sonstige |
Autogenschweißen |
Un-, niedriglegierter Stahl4) |
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X |
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NE-Metalle3) |
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X |
Zinkoxid11) Kupferoxid12) |
Lichtbogenhand-Schweißen |
Un-, niedriglegierter Stahl4) |
X |
X13, 16) |
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X |
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Hochlegierter CrNi-Stahl5) |
X |
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X16) |
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X |
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Nickel, Nickellegierungen (Ni > 30 %) |
X |
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X16) |
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X |
Kupferoxid7) |
Kupfer, Kupferlegierungen (Cu > 50 %) |
X |
X8) |
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X9) |
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X |
Kupferoxid16) |
Metall-Fülldrahtschweißen ohne Schutzgas |
Un-, niedriglegierter Stahl4) |
X |
X13, 16) |
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X |
Bariumoxid2) |
Hochlegierter CrNi-Stahl5) |
X |
X13) |
X16) |
X15) |
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X |
Bariumoxid2) |
Metall-Fülldrahtschweißen mit Schutzgas |
Un-, niedriglegierter Stahl4) |
X |
X13, 16) |
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X |
Kohlenmonoxid1) |
Hochlegierter CrNi-Stahl5) |
X |
X13) |
X14, 16) |
X15) |
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X |
Kohlenmonoxid1) |
Nickel, Nickellegierungen (Ni > 30 %) |
X |
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|
X16) |
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X |
Kohlenmonoxid1) |
Metall-Aktivgasschweißen (MAG) mit Kohlendioxid |
Un-, niedriglegierter Stahl4) |
X |
X13, 16) |
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|
X |
Kohlenmonoxid |
Metall-Aktivgasschweißen (MAG) mit Mischgas |
Un-, niedriglegierter Stahl4) |
X |
X13, 16) |
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X |
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Hochlegierter CrNi-Stahl5) |
X |
X13) |
X14) |
X15, 16) |
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X |
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Metall-Inertgasschweißen (MIG) |
Aluminiumwerkstoffe |
X16) |
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X16) |
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Aluminiumoxid |
Nickel, Nickellegierungen (Ni > 30 %) |
X |
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X10) |
X16) |
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Kupfer, Kupferlegierungen (Cu > 50 %) |
X |
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X9) |
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Kupferoxid16) |
Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG) mit Zusatzwerkstoff |
Un-, niedriglegierter Stahl4) |
X |
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Hochlegierter CrNi-Stahl5) |
X |
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X16) |
X |
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Aluminiumwerkstoffe |
X16) |
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X |
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Alum... |