Bei der Vorstellung und Diskussion möglicher Belastungsfaktoren kam Erleichterung auf. Die meisten Faktoren waren bereits ständiger Bestandteil der regelmäßig stattfindenden Mitarbeiterbefragung. Bisher waren Verbesserungen zu konkreten Themen im Hinblick auf Effektivität und Zufriedenheit angesetzt worden. Dass damit auch die wesentlichen Einflussfaktoren psychischer Belastung erfasst werden, lag nicht gleich klar auf der Hand. Die Sorge, sich um die persönlichen Befindlichkeiten oder Stressfolgen im Rahmen dieser Analyse kümmern zu müssen, verstellte den Blick und förderte damit die Unsicherheit (vgl. auch Abb. 2).

Abb. 2: Konkreter Gegenstand der Gefährdungsbeurteilung sind die Arbeitsbedingungen in Tätigkeitsgruppen

Die Rahmenbedingungen lassen sich in 4 wesentliche Merkmalsbereiche – Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation, soziale Beziehungen, Arbeitsumgebung – gliedern. Tab. 1 enthält Beispiele möglicher Belastungsfaktoren.

 
Merkmalsbereiche Belastungsfaktoren (Beispiele
Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe
  • Vollständigkeit der Aufgabe
  • Handlungsspielraum
  • Variabilität (Abwechslungsreichtum)
  • Information/Informationsangebot
  • Verantwortung
  • Qualifikation
  • emotionale Inanspruchnahme
Arbeitsorganisation
  • Arbeitszeit
  • Arbeitsablauf (Zeitdruck/hohe Arbeitsintensität, Taktbindung, Störungen/Unterbrechungen)
  • Prozesse/Kooperation
Soziale Beziehungen
  • zu Kollegen
  • zu Vorgesetzten
  • Anerkennung, Wertschätzung
  • Unterstützung
  • Zusammenarbeit im Team
Arbeitsumgebung
  • physikalische, chemische Faktoren
  • physische Faktoren
  • Arbeitsplatz- und Informationsgestaltung
  • Arbeitsmittel

Tab. 1: Beispiele möglicher Belastungsfaktoren[1]

Ausführlicher als die anderen Faktoren wurde die emotionale Inanspruchnahme diskutiert, die bei manchen Tätigkeiten besonders relevant erscheint – nicht nur im Beschwerdemanagement, sondern auch im Führungsalltag bei besonders kritischen Veränderungsprozessen.

[1] Übersicht mit freundlicher Genehmigung der Siemens AG.

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