Der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der europäische Verband der Chemieindustrie (CEFIC) und der europäische Verband der nachgeschalteten Anwender (DUCC) haben eine ganze Anzahl praktischer Beispiele erarbeitet, wie Informationen zur sicheren Verwendung von Gemischen aussehen können. Dies geschah in Zusammenarbeit mit der europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Es war Teil der Arbeit des ENES Netzwerkes zu Expositionsszenarien.
Grundlage dieser Beispiele ist die Methode der Identifizierung von Leitkomponenten ("Lead Component Identification Methodology", LCID). Einfach gesprochen bedeutet es, dass für jeden Expositionspfad geprüft wird, welcher Inhaltsstoff des Gemisches für die Ableitung angemessener Risikomanagementmaßnahmen der wichtigste ist. Ziel dieser Arbeiten ist es gewesen, einen in der Praxis für Formulierer gut anwendbaren Weg zu finden, um Informationen zur sicheren Verwendung von Gemischen abzuleiten. Diese Informationen werden nicht mehr "Expositionsszenarien für Gemische" genannt, sondern Informationen zur sicheren Verwendung. Im Englischen gibt es dafür die Abkürzung "SUMI": "Safe Use of Mixtures Information".
Inzwischen gibt es einen Leitfaden, der die Methode der Identifizierung der Leitkomponenten beschreibt. Außerdem gibt es einen Projektbericht, in dem die Erfahrungen von Stoffherstellern und Formulierern mit dieser Methode beschrieben und ausgewertet werden. Für die Praktiker in den Unternehmen am wichtigsten sind die 7 Projektbeispiele, die unterschiedliche Fälle beschreiben:
- Gemische, die als gesundheitsgefährdend und/oder umweltgefährdend eingestuft sind.
- Gemische mit verschiedenen Anwendungsgebieten (z. B. Haushaltsreinigung, Beschichtung) und verschiedenen Anwendergruppen (industrielle/professionelle Anwender, Formulierer, Endanwender).
- Informationen zur sicheren Verwendung in den Abschnitten 1–16 des Sicherheitsdatenblattes oder als Anhang.
- Anhänge in unterschiedlichen Formaten. Ein Format ähnelt der Struktur eines Expositionsszanrios. Ein anderes Format wurde vom Verband der nachgeschalteten Anwender entworfen. Ein drittes Format ist ein Anhang mit Tabellen.
Abb. 1 zeigt als Beispiel Informationen zur sicheren Verwendung für ein Gemisch, das als Reinigungsmittel in industrielle Anwendungen geht. In diesem Beispiel werden die Informationen zur sicheren Verwendung in tabellarischer Form gegeben. Die Tabellenstruktur orientiert sich an der Struktur eines stoff-bezogenen Expositionsszenarios. Interessanterweise werden in der letzten Zeile auch Hinweise auf Möglichkeiten des Scalings gegeben.
Abb. 1: Informationen zur sicheren Verwendung von Gemischen: Beispiel für die Darstellung als Tabelle im Anhang des Sicherheitsdatenblattes
Der Projektbericht gibt auch Entscheidungskriterien für die Beantwortung der Frage, was das geeignetste Format für die Platzierung dieser Informationen ist.
Wenn Risikomanagementmaßnahmen für das Gemisch in unterschiedlichen Verwendungen unterschiedlich sind, sollten die Informationen zur sicheren Verwendung besser in Form eines Anhanges mitgeteilt werden.
Die Beschreibung der Methode zur Identifizierung von Leitsubstanzen, der Erfahrungsbericht und alle Beispiele sind auf der Internetseite des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) frei verfügbar. Auf dieser Seite findet sich auch eine sehr gute Beschreibung der Aufgabenstellung mit Hinweisen zum Vorgehen in deutscher Sprache. Die detaillierten Berichte und die Beispiele sind leider nur in englischer Sprache verfügbar.
Als Formulierer sollten Sie zur Mitteilung, wie Ihre Produkte sicher verwendet werden können, den Weg wählen, der für Ihre Kunden am besten verständlich ist. So stellen Sie sicher, dass die von Ihnen empfohlenen Risikomanagementmaßnahmen auch angewendet werden. Zum Schutz von Mensch und Umwelt.