C.1 Auswirkungen der Ganzkörper-Schwingungen auf den menschlichen Körper
Die Übertragung von Schwingungen auf den Körper hängt von der Körperhaltung ab. Aus diesem Grunde sind die Auswirkungen von Schwingungen komplexer Natur. Eine Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen sorgt im menschlichen Körper für Bewegungen und Kräfte, die
- ein Gefühl des Unbehagens verursachen,
- das Leistungsvermögen beeinträchtigen,
- bestehende Rückenbeschwerden verschlimmern und
- eine Gefährdung für die Gesundheit und die Sicherheit darstellen können.
Niederfrequente Schwingungen des Körpers können zu Übelkeit führen.
Epidemiologische Untersuchungen von langer Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen haben den Nachweis für ein erhöhtes gesundheitliches Risiko erbracht, vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule, aber auch im Nacken-Schulter-Bereich. In einigen Untersuchungen wurden Auswirkungen auf das Verdauungssystem, die weiblichen Fortpflanzungsorgane und die peripheren Venen nachgewiesen.
C.2 Schmerzen im unteren Rückenbereich und Beschwerden am Rücken, im Schulter- bzw. Nackenbereich
Die Ergebnisse epidemiologischer Forschung zeigen bei Gruppen mit einer Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen eine höhere Prävalenzrate von Schmerzen im unteren Rücken, Bandscheibenvorfällen und vorzeitigem Verschleiß der Wirbelsäule. Es wird vermutet, dass eine längere Expositionsdauer gegenüber Schwingungen sowie eine gesteigerte Intensität das Risiko erhöhen, wohingegen Ruhezeiten das Risiko verringern. Auch wenn die epidemiologische Forschung diese Wirkung nicht klar nachweist, klagen viele Fahrer ebenfalls über Beschwerden im Nacken-Schulter-Bereich.
Schmerzen im unteren Rückenbereich, Beschwerden am Rücken, in der Schulter oder im Nacken sind nicht nur allein bei einer Exposition gegenüber Schwingungen anzutreffen. Es gibt viele verfälschende Faktoren wie Arbeitshaltung, anthropometrische Eigenschaften, Muskelspannung, physische Arbeitsbelastung sowie individuelle Empfindlichkeit (Alter, bestehende Störungen, Muskelkraft, etc.).
Das Steuern von mobilen Maschinen bringt nicht nur eine Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen mit sich, sondern auch gegenüber verschiedenen anderen Faktoren, die den Rücken, die Schulter und den Nacken belasten. Hierzu zählen vor allem:
- längeres Sitzen in Zwangshaltung,
- längeres Sitzen in unergonomischer Haltung,
- häufiges Verdrehen der Wirbelsäule,
- Notwendigkeit, eine verdrehte Kopfhaltung einzunehmen,
- häufiges Heben und Handhaben von Materialien (z. B. Fahrer von Lieferwagen),
- traumatische Verletzungen,
- unerwartete Bewegungen,
- ungünstige klimatische Bedingungen sowie
- Stress.
In manchen Ländern und unter bestimmten Umständen gelten Beschwerden an der Lendenwirbelsäule bei Arbeitnehmern mit Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen als Berufskrankheit (z. B. in Deutschland).
C.3 Sonstige Störungen
Es gibt noch keine Antwort auf die Frage, ob eine Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen möglicherweise zu Störungen im Verdauungssystem oder der Durchblutung führt oder schädliche Wirkung auf das Fortpflanzungssystem hat. In manchen Fällen wurde eine erhöhte Prävalenz von Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, von Magen-Darm-Geschwüren und Gastritis bei Fahrern von vibrierenden Fahrzeugen berichtet. Der Faktor Ganzkörper-Schwingungen scheint in Kombination mit der längeren Sitzhaltung von Fahrern zur Entstehung von Krampfadern und Hämorrhoiden beizutragen. In einigen Untersuchungen wurden Auswirkungen auf das Verdauungssystem, die weiblichen Fortpflanzungsorgane und die peripheren Venen nachgewiesen. Eine Untersuchung ergab eine in ihrer Höhe unerwartete Inzidenz von Fehlgeburten bei Frauen im Transportgewerbe mit Exposition gegenüber Schwingungen.