Dr. rer. medic. Michael Lange
Spezielle Hautschutzprodukte müssen vor jedem Arbeitsbeginn, also auch nach jeder Pause, auf die saubere und von Schadstoffen befreite Haut aufgetragen werden (Abb. 1). Alle 2 Stunden sollte das Hautschutzmittel erneuert werden, wobei die Häufigkeit des Wiederauftrags in Abhängigkeit von der Belastungssituation auch erhöht werden kann. Durch betriebstypische Pausen/Essenszeiten und Toilettengänge ist dieser Richtwert "2 Stunden" praxistauglich und nachvollziehbar.
Abb. 1: Hände richtig eincremen
Wird beim Einreiben eine zu große Produktmenge aufgetragen, erschwert dies das Einziehen des Hautschutzpräparates: Lieber zweimal dünn als einmal zu viel auftragen! Die ideale Verpackungsöffnung ist meist so gewählt, dass ein ausreichender Schutzmittelstrang von 1–2 cm Länge oder eine erbsengroße Menge austritt. Diese Menge ist abhängig von individuellen Gegebenheiten zu variieren (Handflächengröße, Hautrauigkeit, Hautempfinden). Dabei ist sorgfältiges Einreiben auch zwischen den Fingern und an den Nägeln unbedingt notwendig.
Die typische Einziehzeit von Hautschutzmitteln kann bis zu einer Minute betragen. Hautschutzmittel werden unter dem Gesichtspunkt der Wirksamkeit konzipiert. Daher kann ein optimales Einziehverhalten und Hautgefühl gelegentlich dem Wirksamkeitsanspruch untergeordnet werden. Das beste Hautschutzmittel ist sinnlos, wenn es nicht angewandt wird. Genauso sinnlos ist jedoch ein effektives, aber kosmetisch nicht akzeptiertes Produkt. Hautschutzmittel müssen deshalb immer einen Kompromiss aus kosmetischer Akzeptanz (Einziehverhalten) und Wirksamkeit darstellen.
Spenderausgabe oder Individualpackung?
Eine Spenderausgabe der Hautmittel ist ab einer Benutzergruppe von ca. 10 Personen sinnvoll. Kleingruppen und Einzelpersonen sollten eher mit Tuben bzw. Individualpackungen ausgestattet werden. Bei Hautreinigungsmitteln ist an Waschplätzen bzw. Sanitärräumen die Spenderausgabe aus hygienischen Gründen vorgeschrieben und Seifenstücke dürfen nur von einer Person benutzt werden.
Entscheidend für die Akzeptanz von Hautschutzprogrammen ist die richtige Platzierung der Spender mit Hautschutzmitteln. Die Spender werden am besten an einem Ort platziert, den die Mitarbeiter vor jedem Arbeitsbeginn passieren. Entsprechend sollten Spender mit Hautreinigungs- und Hautpflegemitteln zweckmäßigerweise in Wasch- bzw. Duschräumen aufgehängt werden. Spender für Hautschutzmittel sollen arbeitsplatznah und auch in Waschräumen installiert werden. Die betrieblichen Gegebenheiten müssen natürlich berücksichtigt werden und Kompromisslösungen sind oft angebracht.