Dr. rer. medic. Michael Lange
Zum Schutz vor nichtwasserlöslichen Schadstoffen (z. B. Benzin, Bohr- und Schneidöl), Ölfarben, Lacken, Lösemitteln und Schmierfetten werden meist (wasserlösliche) Suspensionen oder O/W-Emulsionen eingesetzt.
Bei O/W-Emulsionen und Suspensionen ist ein möglichst geringer Fettanteil bzw. Fettfreiheit und relativ hoher Pigmentanteil sinnvoll.
3.1.1 Suspensionspräparate
Zur Verstärkung der Schutzwirkung ist eine Einarbeitung von Pigmenten oder Filmbildnern sinnvoll. Diese unlöslichen Substanzen bilden eine zusätzliche Eindringbarriere und reduzieren die Hautanhaftung von Schmutz und Schadstoffen.
Fettfreie Suspensionspräparate
Fettfreie Suspensionspräparate mit Schutzpigmenten sind den normalen O/W-Emulsionen deutlich überlegen.
Die Suspensionspräparate werden durch Aufschwemmung von Feststoffen (Pigmenten, wie Talkum, Kaolin, Zinkoxid) in wasserreichen Grundlagen gebildet. Der Schutzeffekt beruht anfänglich auf dem Wasseranteil, welcher die Aufnahme von lipophilen = hydrophoben Schadstoffen vermeidet. Im Verlauf der fortschreitenden Wasserverdunstung kommen die Schutzpigmente stärker zur Geltung. Sie reduzieren die direkte Hautanhaftung z. B. von Schmutz oder stark haftenden Schadstoffen.
Die gute Wirksamkeit dieser Suspensionspräparate wurde 1990 durch den erstmaligen Wirksamkeitsnachweis für eine Hautschutzsalbe verdeutlicht. Bis dahin war eine Wirksamkeit nur bei den anwenderunfreundlichen (schlechtes Einziehverhalten!) Gel-Präparaten nachweisbar. Gel-Präparate sind heute praktisch nicht mehr im Einsatz.
3.1.2 O/W-Emulsionen (Öl in Wasser)
Auch klassische O/W-Emulsionen (Tab. 3) können durch Pigmente verstärkt werden. Hierbei ist ein geringstmöglicher Fettanteil anzustreben. Pigmentfreie O/W-Emulsionen haben den deutlichen Nachteil des relativ hohen Fettanteils. Nach Verdunstung des Wasseranteils kann über die zurückbleibende Fettphase kein Schutz mehr gegenüber den lipophilen Schadstoffen erwartet werden. Im Gegenteil ist sogar bei reinen O/W-Emulsionen mit einer Förderung der Schadstoffaufnahme über einen "Lösungsvermittler-Effekt" zu rechnen.
Pigmentfreie O/W-Emulsionen
Pigmentfreie O/W-Emulsionen sind nur mit einer geringen Einsatzdauer (ca. 30 min) behaftet. Die Schutzwirkung wird meist überschätzt und Suspensionen bzw. pigmentverstärkten fettarmen O/W-Emulsionen sollte der Vorzug gegeben werden.
Präparat |
Hersteller |
Grundlage |
Pigmentverstärkung |
OLEO-tec |
Greven |
O/W-Emulsion |
Talkum, Kaolin |
Sansibon/Sansibal |
Physioderm |
Suspension/ O/W-Emulsion |
Talkum |
Travabon classic |
Deb-STOKO |
Suspension |
Talkum |
Tab. 3: Wasserlösliche Hautschutzmittel gegen ölige Schadstoffe
3.1.3 Erleichterung der Hautreinigung
Suspensionscremes (Tab. 4) eignen sich hervorragend für die Einarbeitung von schmutzbindenden Spezialemulgatoren. Diese Wirkstoffe erleichtern die abschließende Hautreinigung durch eine vorhergehende Anemulgierung der Schmutzstoffe auf der Haut. Dadurch lässt sich die erforderliche Menge Hautreinigungsmittel reduzieren oder es kann ein milderes und meist hautfreundlicheres Reinigungsmittel gewählt werden.
Präparat |
Hersteller |
Grundlage |
Emulgatorüberschuss |
Sansibon |
Physioderm |
fettfreie Creme |
anionische und nichtionische Emulgatoren |
pr88 |
Ursula Rath |
Gel |
seifenhaltig |
Travabon light |
Deb-STOKO |
fettfreie Salbe |
anionische und nichtionische Emulgatoren |
Tab. 4: Wasserlösliche Hautschutzmittel zur Erleichterung der Hautreinigung
Zahnradfräser
Ein Zahnradfräser in der metallverarbeitenden Industrie kommt täglich mit einem lipophilen Schneidöl in Berührung. Zum Schutz benötigt er ein wasserlösliches Hautschutzmittel.