Dr. rer. medic. Michael Lange
Genauso wichtig wie die Durchführung von Hautschutzmaßnahmen vor jedem Arbeitsbeginn ist die regelmäßige Hautpflege nach der Arbeit bzw. nach intensivem Händewaschen oder bei längeren Arbeitspausen.
Die Auswahl eines Hautpflegemittels muss dem Hautzustand des jeweiligen Benutzers angepasst werden (Tab. 15):
- Personen mit normaler Haut (Typ I) benötigen nur O/W-Emulsionen mit weniger hohem Lipidanteil.
- Personen mit einem trockenen, fettarmen Hautzustand (Typ II) benötigen eher Mittel mit höherem Fett-/Lipidanteil, wie z. B. eine O/W-Emulsion mit > 20 % Lipid.
- Bei extrem trockenem Hautzustand (Typ III) reicht der Lipidcharakter dieser Pflegeprodukte i. d. R. nicht aus und es sollte eine lipidreichere W/O-Emulsion bevorzugt werden. Diese schränkt den Feuchtigkeitsaustritt aus der Haut so stark ein, dass sich bereits nach relativ kurzer Anwendungszeit ein neues Feuchtigkeitsdepot in der Hornschicht aufbaut.
Haut-/Belastungstyp |
Emulsion |
Lipidanteil (%) |
Einsatzbereich |
Produktbeispiel |
Hersteller |
I normal |
O/W |
5–20 |
Verwaltung und Mehrzahl der Betriebe, geringe Hautbelastungen |
Curea Soft |
Physioderm |
Lindesa |
Greven |
II trockene Haut/stärkere Hautbelastung |
O/W |
20–35 |
Produktion, Handwerk |
Care Pure Stokolan classic |
Physioderm Deb-STOKO |
III extrem trockene Haut/starke Hautbelastung |
W/O |
25–35 |
starke Hautbelastungen, Feuchtarbeit, Kühlschmierstoffe |
Spezialcreme C |
Greven |
Stokolan intensive repair |
Deb-STOKO |
Tab. 15: Aufbau der Hautpflegemittel
Die betriebliche Hautbelastung ist natürlich entscheidend für die Auswahl des Hautpflegemittels. Daher tendiert man in stärker hautbelastenden Bereichen zu Präparaten, die eher für die Haut bzw. Präparatetyp II oder sogar III konzipiert sind.
Im Verwaltungsbereich und anderen nur gering hautbelastenden Bereichen sollte nur der Typ I (= schwach fettendes Hautpflegemittel) eingesetzt werden. Da bei diesen Standardlösungen der individuelle Hauttyp kaum berücksichtigt werden kann, sollten Mitarbeiter mit Hautproblemen oder stark abweichendem Hauttyp mit Individualpräparaten ausgestattet werden. Diese betriebspsychologisch gelegentlich schwierigen Situationen sollten mit dem Werksarzt bzw. den Vorgesetzten abgestimmt sein.
Hautpflegemittel sollten silikonfrei sein, um evtl. Materialunverträglichkeiten bei Oberflächenbehandlungen, wie Lackierarbeiten, zu vermeiden. Diese Silikonfreiheit ist bei "privaten" Hautpflegemitteln der Mitarbeiter nicht zu gewährleisten und sollte durch vom Arbeitgeber gestellte und damit kontrollierte Hautpflegemittel ersetzt werden.