Hautbelastungen durch Corona-Schutzmasken: Woran liegt es und was kann man tun?
Das intensive und längere Tragen von Covid19-Schutzmasken, medizinischen oder OP-Masken sowie Atemschutzmasken (FFP1-, FFP2- und FFP3-Masken), ruft in einigen Fällen Hautveränderungen hervor, die entweder hierdurch erstmalig auftreten oder bereits vorbestehende Hauterkrankungen im Gesichtsbereich weiter verschlechtern. Viele Menschen klagen nach Tragen der Masken über Trockenheit, Spannen, Juckreiz und Abschilfern der Haut, aber auch über Kontaktdermatitis und Allergien. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen, welche die Masken in der Regel über die gesamte Arbeitszeit tragen müssen, sind besonders betroffen.
Corona-Schutzmasken sind unterschiedlich verträglich
Hautreaktionen scheinen beim Tragen von N95-/KN95-Masken, der in den USA dominanten Versionen der FFP-Masken, häufiger aufzutreten als mit medizinischen Masken, den „sogenannten OP-Masken“. 2020 berichtete ein Forscherteam im „Journal of the American Academy of Dermatology“ über Hautbeschwerden von Beschäftigten im Gesundheitswesen während der ersten Covid19-Welle. Ihr zufolge litt 97 Prozent des befragten Klinikpersonals an Hautsymptomen vor allem an Nasenrücken, Wangen, Stirn und Händen. Diese Reaktionen traten insbesondere bei einer Tragedauer von über sechs Stunden auf. Neben den Hautreaktionen klagten die Befragten darüber hinaus über die mangelnde Verträglichkeit der N95/KN95-Masken im Vergleich zu den medizinischen Masken, obwohl in einschlägigen Studien bislang kein hautphysiologischer Unterschied zwischen beiden Maskentypen festgestellt werden konnte.
OP-Masken: Hautbelastung nimmt bei längerem Tragen zu
Aber auch die standardmäßigen OP-Masken haben ihre Tücken. Eine Studie der Universität Verona analysierte Hautreaktionen der Träger von OP-Masken nach deren längerem Gebrauch. Die im „Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology“ vorgestellte Studie basierte auf rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen und konnte aufzeigen, dass sich die OP-Masken während ihrer Gebrauchsdauer deformieren und dies teilweise massive Auswirkungen auf die Haut des Trägers hat.
Die Deformationen, insbesondere verursacht durch Händeberührung, reduziere den Wissenschaftlern zufolge die Porosität und damit die Durchlässigkeit sowie Atmungsaktivität des Maskengewebes. Dadurch stauten sich Sauerstoff und Kohlendioxid im Zwischenraum von Maske und Gesichtshaut, worauf Feuchtigkeit und Temperatur unter der Maske deutlich anstiegen. Das begünstige wiederum das Entstehen von Hautentzündungen durch allergische und toxisch-irritative Hautreaktionen. Die Verschmutzung der Maske bei häufigerem Tragen als auch mechanische Reibungen verstärkten diesen Effekt.
Hautbelastungen durch Corona-Schutzmasken - Feuchtigkeitsstau unter der Maske
Der von den italienischen Forschern beobachtete Feuchtigkeitsstau unter der Maske ist für Wissenschaft und betriebliche Praxis nicht neu. Ein solcher Feuchtigkeitsstau führt, wenn man nicht rechtzeitig gegen ihn vorgeht, in der Regel zu einer Überwässerung, wissenschaftlich Hyperhydratation. Diese weicht die Hornschicht der Gesichtshaut auf, die ohnehin im Vergleich zu anderen Körperregionen sehr dünn ist. In der Folge werden zwischen den Zellen befindliche Lipide weggespült. Durch die aufgeweichte Hornschicht können Keime nun einfacher in die Haut eindringen, dies wiederum führt unter anderem zu Juckreiz und Schuppenbildung.
Hautbelastungen durch Corona-Schutzmasken reduzieren: Masken laufend austauschen
Der Juckreiz beim Tragen von Gesichtsschutz während einer Coronapandemie muss seinen Grund gar nicht im Maskentragen haben, sondern kann bereits Folge einer Infizierung mit Covid19 sein. Dabei treten nämlich auch viele Hautbelastungen auf, unter anderem auch ein heftiger Juckreiz.
Liegt es aber doch allein an der Maske ist die sicherste Methode, um die durch das Maskentragen verursachte Hautbeschwerden zu vermeiden, der ständige Austausch der Masken. Eine bakterielle Verschmutzung der Masken kann durch den regelmäßigen Austausch auf jeden Fall deutlich reduziert werden. Der Gesichtsschutz, egal ob OP-Maske oder FFP-Maske, sollte nur wenige Tage getragen werden, im Gesundheitswesen idealerweise nur jeweils einen Tag. Zusätzlich können Nasenrücken und Wangen mit chirurgischen oder ähnlichen Pflastern vor der Benutzung der Maske abgepolstert werden, um Druckstellen zu vermeiden.
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