Fünf-Schicht-System: Grundlagen, Funktion und Arbeitsschutz


Fünf-Schicht-System: Grundlagen, Funktion und Arbeitsschutz

Im vollkontinuierlichen Betrieb mit 21 Schichten pro Woche gilt das Fünf-Schicht-System als das beste Schichtsystem, um auf saisonale Produktionsschwankungen und Marktnachfrage effektiv und schnell reagieren zu können. Für die Beschäftigten bietet es ebenfalls eine sehr flexible Arbeitszeitgestaltung.

Wie funktioniert das Fünf-Schicht-System?

Auch beim Fünf-Schicht-System handelt es sich um ein erweitertes Drei-Schicht-System. Bei ihm werden jeweils drei Schichtteams nacheinander in Früh-, Spät- und Nachtschicht eingesetzt, während die vierte und fünfte Schichtgruppe frei hat. In vielen Fällen kommen auch Zwischenschichten vor.

Jeder Schichtzyklus sieht für jeden Beschäftigten eine bestimme Anzahl von Arbeitsschichten vor, z. B. zwei Früh-, zwei Spät- oder zwei Nachtschichten von jeweils acht Stunden. Da pro Schichtteam mindestens ein Mitarbeiter beschäftigt ist, wird eine Personalstärke von zumindest fünf Personen pro Schichtgruppe benötigt.

In der Regel werden die Schichtwechsel durch ganze Schichtgruppen vollzogen, es können aber auch nur einzelne Beschäftigte (Springer) von einer in die andere Schicht wechseln. Das System ist so flexibel, dass die Arbeit auch auf Personen außerhalb des eigentlichen Schichtsystems verteilt werden kann (Tagdienst-Beschäftigte der Firma, die über die entsprechenden Qualifikationen und Kenntnisse verfügen), so dass ständig eine Notreserve für den Fall längerer Erkrankungen oder kurzfristiger Kündigungen von Schichtmitarbeitern vorhanden ist. Die verbliebenen Schichtmitarbeiter werden dadurch nicht überlastet, weil sie die Arbeit der ausgeschiedenen, beurlaubten oder erkrankten Beschäftigten nicht ersetzen oder neue und unerfahrene Arbeiter nicht erst einarbeiten müssen.

Auch die folgende Konstellation ist im Fünf-Schicht-System besser zu realisieren als in Drei- und Vier-Schicht-Systemen: Arbeitet ein Schichtmitarbeiter laut Vertrag 40 Stunden, leistet aber im Rahmen des Fünf-Schicht-Modells eigentlich nur 35 Wochenstunden, sammeln sich bei ihm Minusstunden an. Diese kann der Beschäftigte wiederum zum Ausgleich in Reserveschichten flexibel einsetzen, z. B. während seiner Urlaubszeit oder wenn andere Schichtarbeiter erkrankt sind. Betriebe können dadurch spontaner auf Personalmangel im Schichtbetrieb reagieren.

Maximale Arbeitszeiten und Pausen im Fünf-Schicht-System

Je nach Schichtplanung liegt die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit zwischen 33,6 und 35 Stunden. Die wöchentliche Ruhezeit, also die Zeit zwischen dem Ende der täglichen Arbeitszeit und dem Beginn der nächsten Schicht, kann bis auf 24 Stunden gekürzt werden, wenn diese Verkürzung um zwölf Stunden in einem Zeitraum von vier Wochen wieder ausgeglichen wird und so im Durchschnitt eine Ruhezeit von 36 Stunden pro Woche sichergestellt wird.

Bei den Pausenregelungen gibt es keinen Unterschied zu anderen Schichtmodellen: Eine 30-minütige Pause ist spätestens nach sechs Stunden Arbeit vorgeschrieben (oder zwei Pausen von jeweils 15 Minuten). Beschäftigte, die mehr als neun Stunden am Tag arbeiten, müssen eine Pause von mindestens 45 Minuten machen.

Arbeitsschutz im Fünf-Schicht-System

Unternehmen, die ein Fünf-Schicht-System einführen, tun dies oft auch, um neben der wirtschaftlichen Effizienzsteigerung auch die Arbeitszufriedenheit ihrer Beschäftigten zu optimieren. Die Vorteile des Schichtmodells für die Beschäftigten sind in der Tat noch ausgeprägter als beim ähnlich angelegten Vier-Schicht-Betrieb.

Durch die kurzen Rotationszeiten und mittels einer sorgfältigen Planung der Schichten kann die Arbeitsbelastung gleichmäßig über alle Teams verteilt werden.: Es gibt maximal sechs Arbeitstage in Folge, die Abfolge der immer lediglich zweitägigen Schichten ist stets vorwärts rollierend und aufgrund dieser Regelmäßigkeiten entsteht eine verhältnismäßig lange Regenerationszeit zwischen den Schichten.

Fünf-Schicht-Systeme eignen sich wegen ihrer zuverlässigen Planbarkeit auch besonders für Teilzeit. Gleichzeitig sind mit einem Fünf-Schicht-System aber mittels Disposchichten (also Schichten, die von der tariflich oder vertraglich vereinbarten Arbeitszeit abweichen) auf Wunsch der Beschäftigten auch längere Vertragsarbeitszeiten sehr gut umsetzbar.

Gesundheitsschutz im Fünf-Schicht-System

Aufgrund der festen und vorhersagbaren Arbeitszeiten sind die gesundheitlichen Belastungen vergleichsweise weniger ausgeprägt als in anderen Schichtmodellen. Doch nichtsdestotrotz sind allein schon aufgrund der Früh- und Nachtschichten auch bei diesem Modell die Belastungen für Körper und Psyche nicht zu unterschätzen. Um diese Belastungen zu reduzieren, sollten Unternehmen auf regelmäßige Gesundheitschecks, arbeitsmedizinische Vorsorge und psychische Beratung und Überwachung setzen, um in Verbindung mit dem flexiblen Schichtplanungsmöglichkeiten eine möglichst arbeitnehmerfreundliche und gesundheitsorientierte Schichtarbeitskultur zu entwickeln.

Schlagworte zum Thema:  Arbeitsschutz, Arbeitszeitmodell, Schichtarbeit