Das Vier-Schicht-System stellt sicher, dass Unternehmen ihren Betrieb an 24 Stunden und an sieben Tagen in der Woche aufrechterhalten können.
Wie funktioniert das Vier-Schicht-System?
Ein Vier-Schicht-System basiert auf der Einteilung in vier Schichtgruppen, die je nach Planung sechs bis acht Stunden pro Schicht arbeiten, wobei aber auch Schichten mit zehn Stunden vorkommen. Im Rahmen des sogenannten Panama-Schichtplan-Modells (siehe unten) sind sogar regelmäßige Zwölf-Stunden-Schichten möglich.
Im Vier-Schicht-System gibt es zusätzlich zu den Früh-, Spät- und Nachtschichtgruppen eine Schichtgruppe, die als „freie Schicht“ oder Reserve/Reservegruppe bezeichnet wird. Sie kann flexibel eingesetzt werden, um
- Ausfälle zu kompensieren,
- an Wochenenden, Feiertagen oder bei erhöhtem Arbeitsaufkommen auszuhelfen,
- generell die wöchentlich notwendige Gesamtarbeitszeit im Unternehmen zu jedem Zeitpunkt der Woche abdecken zu können.
Die Rotation der Schichten (wobei es sich teils um geschlossene Gruppen handelt, teils um einzelne Beschäftigte, die als Springer von einer Schichtgruppe und Arbeitsschicht in die andere wechseln) kann wöchentlich oder in einem anderen festgelegten Zyklus erfolgen, um eine gleichmäßige Verteilung der Arbeitsbelastung zu gewährleisten (siehe unten).
Welche Arten von Vier-Schicht-Systemen gibt es?
Beim Vier-Schicht-System werden zwei Rotationsmodelle unterschieden: der 4x4-Schichtplan und der Panama-Schichtplan:
Vorherrschend in der Industrieproduktion ist der 4x4-Schichtplan, bei dem vier Schichtgruppen über einen bestimmten Zeitraum zwischen achtstündigen Frühschichten, Spätschichten, Nachtschichten und Freischichten rotieren.
Beim Panama-Schichtplan werden Schichten von jeweils zwölf Stunden von vier Schichtgruppen übernommen. Dadurch arbeiten an jedem Tag zwei Schichtgruppen im Betrieb. Für jede Schichtgruppe ist dann der Rhythmus: zwei Tage Arbeit, zwei Tage frei, drei Tage Arbeit, zwei Tage frei. Jedes zweite Wochenende ist für den Beschäftigten ebenfalls frei. Bei einer Zwölf-Stunden-Schicht ist gesetzlich geregelt, dass sie in erheblichem Umfang lediglich Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst enthält.
Unter anderem aus diesem Grund wird dieses Modell von Industriebetrieben auch weniger als der 4x4-Schichtplan angewendet, lediglich in der chemischen Industrie hat der Panama-Schichtplan eine größere Verbreitung. Dafür ist er zum Beispiel im Pflegewesen das dominante Schichtsystem.
Maximale Arbeitszeiten und Pausen im Vier-Schicht-System
Die Schichten rotieren in der Regel in kürzeren Intervallen als im Drei-Schicht-System. Beim 4x4-Betrieb gibt es weniger feste Wochenendfreizeiten als im Drei-Schicht-Betrieb, dafür im Panama-Schichtplan mehr.
Auch bei der Vier-Schicht-Arbeit gilt als Grundsatz, dass die tägliche Arbeitszeit von acht Stunden nicht überschritten werden darf. In der betrieblichen Realität kann es aber häufig zu zehn Stunden kommen. Im Panama-Schichtplan sind wie erwähnt sogar Zwölf--Stunden-Schichten üblich. Dies ist aber nur zulässig, wenn im Durchschnitt von sechs Monaten oder 24 Wochen acht Stunden pro Werktag nicht überschritten werden.
Über einen Acht-Wochen-Zyklus kommt ein Beschäftigter im Vier-Schicht-Modell (4x4-Modell) auf eine durchschnittliche Arbeitszeit (mit Pausen) von rund 43 Stunden in der Woche, wobei die reine Arbeitszeit pro Woche etwas mehr als 40 Stunden beträgt. Bei den Pausenregelungen gibt es keinen Unterschied zu anderen Schichtmodellen: Eine 30-minütige Pause ist spätestens nach sechs Stunden Arbeit vorgeschrieben (oder zwei Pausen von jeweils 15 Minuten). Beschäftigte, die mehr als neun Stunden am Tag arbeiten, müssen eine Pause von mindestens 45 Minuten machen.
Arbeitsschutz im Vier-Schicht-System
Ist die Schichtplanung trotz aller Komplexität des Vier-Schicht-Systems gut organisiert, dann kann dieses Schichtmodell einige Vorteile für die Beschäftigten bieten. Dazu zählt vor allem, dass öfter längere zusammenhängende Freizeitblöcke entstehen – insbesondere durch die Freischicht und die Zusammenlegung freier Tage mit Feiertagen und Wochenenden. Freie Tage können von den Beschäftigten zudem besser vorausgeplant werden.
Im Rahmen des Panana-Plan-Schichtmodells ist es sogar in der Regel möglich, dass jedes zweite Wochenende arbeitsfrei ist. Durch die häufigere Rotation der Schichten bzw. der Beschäftigten zwischen den einzelnen Schichtgruppen wird generell im Vier-Schicht-Betrieb die Arbeitslast ausgewogener und damit auch fairer verteilt. Durch die regelmäßigeren Wechsel können die Bestimmungen der Arbeitszeitgesetze leichter umgesetzt werden.
Gesundheitsschutz im Vier-Schicht-System
Langfristige Schichtarbeit kann aufgrund der hohen physischen und psychischen Belastung zu gesundheitlichen Problemen führen, z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Problemen und erhöhtem Stress. Sieben Nachtschichten in Folge führen z. B. zu einer Desynchronisation des Biorhythmus. Mit ein oder zwei freien Tagen im Anschluss an eine Nachtschicht, wie gesetzlich festgelegt, kann es aber nicht zu einer vollständigen Erholung kommen.
Sowohl im Drei-Schicht- als auch Vier-Schicht-System können durch eine Vorwärtsrollierung der Schichtabfolge die negativen Effekte von Früh- und Nachtschichten einigermaßen reduziert werden. Im Vier-Schicht-System können darüber hinaus durch eine sorgfältige und kluge Schichtplanung weitere Erleichterungen umgesetzt werden, die man im Drei-Schicht-System (wenn überhaupt) nur sehr selten realisieren kann. Durch eine besonders kurze Vorwärtsrotation kann so z. B. die Ruhezeit beim Wechsel in eine später beginnende Schichtart länger gestreckt werden. Dadurch ergibt sich innerhalb der siebentägigen Arbeitsblöcke mehr Zeit zur Erholung. Jeder Freizeitblock kann dann zwei bis drei freie Tage umfassen, die Arbeits- und Erholungsphasen sind dadurch gleichmäßiger verteilt.