Zusammenfassung
Hitzearbeit ist eine Arbeit, bei der es infolge von Belastungen aus Hitze, körperlicher Arbeit und ggf. Bekleidung zu einer Erwärmung des Körpers und damit zu einem Anstieg der Körpertemperatur kommt. Die Folge können Gesundheitsschäden wie Kreislaufprobleme oder Muskelkrämpfe sein. Auch bei kurzzeitiger Beschäftigung mit Hitzearbeit kann ein Gesundheitsrisiko auftreten.
1 Hitzeadaptation
Mögliche Gesundheitsschäden bei Hitzearbeit können verringert werden, indem sich der Mitarbeiter langsam an die Hitze gewöhnt (Hitzeadaptation). Die Hitzeadaptation erfolgt in Abhängigkeit von der jeweils vorgegebenen thermischen Belastung innerhalb einer Zeitspanne von etwa vier Wochen. In der Regel wird bereits nach einer Eingewöhnungszeit von etwa zwei Wochen das Risiko akuter Hitzeerkrankungen an Hitzearbeitsplätzen wesentlich verringert, wobei jedoch zu erwarten ist, dass die vollständige Akklimatisierung während der Ausführung von Hitzearbeit erst in der Folgezeit eintritt. Es ist zu berücksichtigen, dass Akklimatisierung verloren geht, wenn für die Dauer von drei bis vier Wochen keine Hitzearbeit geleistet wird.
Beispiele für Berufe, bei denen es zu einer Hitzeadaptation kommt, sind Schmelzer oder Flämmer. Beschäftigte an diesen Arbeitsplätzen sind ständig hitzeexponiert. Beschäftigte, die Behälter, Kessel, Industrieöfen und dgl. befahren oder besteigen, Steigrohre an Koksgruppen auswechseln und Anodenwechsel an Elektrolyseöfen durchführen sind teilweise exponierte, nicht hitzeadaptierte Arbeiter.
Auch Brennschneiden, Trennschleifen, Schweißen, Löten, Schmieden, Nieten und Bohren zählt zu Tätigkeiten an Hitzearbeitsplätzen.
2 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung
Vor erstmaliger Aufnahme einer Hitzearbeit muss im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge von einem ermächtigten Arzt sichergestellt werden, dass nur geeignete Personen eingesetzt werden. Darüber hinaus müssen in Abhängigkeit vom Alter in regelmäßigen Abständen Nachuntersuchungen durchgeführt werden. Dieser Abstand beträgt bei Personen bis 50 Jahren höchstens 60 Monate, bei Personen über 50 Jahren höchstens 24 Monate.
3 Arbeitskleidung
Für die Arbeitskleidung an Hitzearbeitsplätzen gelten besondere Vorschriften: Feuer- und Hitzearbeiten dürfen nicht in Arbeitskleidung, deren Entzündbarkeit durch Verunreinigung mit Arbeitsstoffen erhöht ist, durchgeführt werden.
4 Wann liegt ein Hitzearbeitsplatz vor?
Die Checkliste in Tab. 1 zeigt, ob ein Hitzearbeitsplatz vorliegt. Sie berücksichtigt die Lufttemperatur bei normaler Luftfeuchte, die Lufttemperatur bei hoher Luftfeuchte, die Flüssigkeitsaufnahme im Laufe einer Schicht, die Wärmestrahlung und das subjektive Befinden der Beschäftigten in Verbindung mit der Wärmebelastung.
Einsetzbar ist die Checkliste unter mitteleuropäischen Klimaverhältnissen bei leichter bis mittelschwerer Arbeit, leichter Bekleidung und ausreichender Hitzegewöhnung. Davon abweichende Bedingungen erfordern eine entsprechende Modifikation der Checkliste.
Lufttemperatur und normale Luftfeuchte |
Lufttemperatur und gleichzeitig hohe Luftfeuchtigkeit (gekennzeichnet z. B. durch feuchte/nasse Haut) |
Flüssigkeitsaufnahme |
Wärmestrahlung |
Subjektives Befinden in Verbindung mit Wärmebelastung |
Ergebnis und Maßnahmen |
überwiegend bis 37 °C |
überwiegend bis 26 °C mit hoher Luftfeuchtigkeit |
Flüssigkeitsaufnahme bis 2 l/Schicht |
keine Wärmestrahlung fühlbar |
keine Beschwerden |
kein Hinweis auf Hitzearbeit |
überwiegend über 37 °C bis 45 °C |
überwiegend über 26 °C bis 30 °C mit hoher Luftfeuchtigkeit |
Flüssigkeitsaufnahme 2 bis 4 l/Schicht |
warmes Gesicht nach 2 bis 3 Minuten fühlbar |
Beschwerden wie: Schwächegefühl, Unwohlsein, erhöhtes Durstgefühl, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühl |
kritische situationsspezifische Wertung mit evtl. weitergehender Arbeitsplatzanalyse kann erforderlich sein |
über 45 °C (Aufenthalt > 15 Minuten) |
überwiegend über 30 °C mit hoher Luftfeuchtigkeit |
Flüssigkeitsaufnahme über 4 l/Schicht |
im Gesicht unerträglich |
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Vorliegen eines Hitzearbeitsplatzes ist wahrscheinlich, eine kritische situationsspezifische Wertung mit evtl. weitergehender Arbeitsplatzanalyse ist erforderlich und weitere Maßnahmen (technisch, organisatorisch, personenbezogen) sind einzuleiten |
Tab. 1: Checkliste zur Prüfung, ob ein Hitzearbeitsplatz vorliegt
Zur Beurteilung des Risikos an einem wärmebelasteten Arbeitsplatz kann zusätzlich der Risikograph in Abb. 1 genutzt werden.
Abb. 1: Risikograph Klima für wärmebelastete Arbeitsplätze