Dipl.-Ing. Cornelia von Quistorp
Der Ablauf einer HIV-Infektion wird in 3–4 Phasen beschrieben:
Akute Phase (1–6 Wochen nach erfolgter Infektion, Dauer ca. 4–6 Wochen)
Die akute Phase verläuft unter unspezifischen Symptomen, die auch bei anderen, häufigeren Infektionen auftreten, wie Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Ausschläge, geschwollene Lymphknoten usw. Damit ist die Erstinfektion schwer zu identifizieren, zumal die Akutphase auch weitgehend symptomfrei verlaufen kann.
Ein HIV-Test gibt in der akuten Phase noch keinen positiven Befund, Antikörper sind im Blut erst nach ca. 12 Wochen sicher nachweisbar. Allerdings können Infizierte das Virus bereits in der ersten Phase weiterverbreiten, in der die Viruslast in Blut und anderen Körperflüssigkeiten besonders hoch ist, weil das Immunsystem noch nicht stark aktiviert ist.
Latenzphase
Die Latenzphase ist eine lange, weitgehend symptomfreie Zeit. Ihre Dauer ist unterschiedlich und abhängig vom Erregertyp, der persönlichen Konstitution, den Lebensumständen und v. a. der medikamentösen Behandlung, wenn eine Diagnose erfolgt ist. Bei aggressiven Verläufen kann die Krankheit schon in wenigen Jahren voll ausbrechen. Bei guter und vor allem frühzeitiger medizinischer Betreuung sind heute aber sehr lange Latenzzeiten möglich, in deren Folge sich die Lebenserwartung von HIV-Infizierten der der Allgemeinbevölkerung annähert. Infizierte Personen sind in dieser Zeit meist nicht auffällig oft krank. Mögliche negative Wirkungen der langzeitigen Einnahme virusunterdrückender Medikamente konnten noch nicht vollständig geklärt werden. Ohne medikamentöse Therapie wird allerdings durch das Virus die körpereigene Immunabwehr nach und nach zerstört. Dadurch geht die Latenzphase i. d. R. früher oder später in die nächste Phase über.
ARC-Phase (Aids Related Complex)
In der ARC-Phase treten zunehmend unspezifische Krankheiten auf wie grippeähnliche Zustände (typisch mit dauernder Lymphknotenschwellung) und Durchfälle, die kaum mehr zurückgehen.
Krankheitsphase (AIDS)
Vom Ausbruch der AIDS-Erkrankung wird gesprochen, wenn bei einem HIV-Infizierten die sog. AIDS-definierenden Erkrankungen festgestellt werden. Das sind typische, durch unterschiedliche Erreger (Bakterien und Viren, aber auch Pilze oder Parasiten) ausgelöste, schwere Infektionskrankheiten, die z. B. Lunge, Magen, Darm, Hirn und Haut betreffen, aber auch bestimmte Krebsarten. Durch den totalen Zusammenbruch des Immunsystems führen diese Erkrankungen letztlich zum Tod.