Der Bereich der Kunststoff-Formgebung umfasst das Extrudieren, Kalandrieren, Pressen, Spritzgießen, Herstellen von Hohlkörpern, Beschichten flexibler Trägerschichten, Verstärken, Schäumen und Verarbeiten von Kunststoffen und Kautschuken. Folgende Tätigkeitsbereiche stehen dabei im Vordergrund:[1]

  • Industrielles Herstellen verschiedenster Halb- und Fertigprodukte aus Kunststoffen, wie Schutz-, Verpackungs- und Dekorationsfolien, Druck- und Kanalrohre, ummantelte Kabel, Bodenbeläge, Bootskörper, Getränkeflaschen, Zahnräder,
  • Verarbeiten von Kautschuken zu Halb- und Fertigprodukten durch Vulkanisation, wie hochelastischer Gummi, Reifen, Schläuche, Förderbänder, Schlauchboote,
  • Herstellen und Nachbearbeiten von Kunststoff- und Kautschuk-Formteilen,
  • Aufbereiten der Roh-, Zuschlag- und Hilfsstoffe durch Granulieren, Mahlen, Mischen, Einfärben, Kneten,
  • Planen von Fertigungsabläufen,
  • Einrichten, Bedienen und Überwachen der Anlagen zur Produktion o. g. Fabrikate,
  • Bedienen von Steuerungs-, Regelungs- und Messeinrichtungen sowie Prozessleitsystemen,
  • Kommunizieren mit vor- und nachgelagerten sowie Service-Bereichen zur Optimierung von Fertigungsabläufen,
  • mechanisierte Laminierung von rotationssymmetrischen Werkstücken auf zylindrischen Kernen für Öl- und Abwasserbehälter,
  • manuelle Laminierung von Formteilen (Behälterböden, Deckel),
  • Montage von glasfaserverstärkten Heizöltanks und Lackieren mit Polyesterharz,
  • Wartung und Instandhaltung der Anlagen, Maschinen und Werkzeuge,
  • frühzeitiges Erkennen von Unregelmäßigkeiten und Ergreifen von Maßnahmen zur Störungsbeseitigung,
  • kontinuierliche Kontrolle der Qualität durch ein transparentes, personifiziertes System (z. B. bei der Herstellung von Pkw-Reifen).

Berufsgruppen

Im Rahmen des o. g. Geltungsbereichs ist das Professiogramm insbesondere auf nachstehende Berufsgruppen anwendbar:

  • Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik (Faserverbundtechnologie, Formteile und Halbzeuge, Kunststofffenster, Mehrschichtkautschukteile),[2]
  • Kunststoff- und Schwergewebekonfektionär,
  • Kunststoffschweißer,
  • Folienpresser,
  • Reifenvulkaniseur und Reifenmechaniker,
  • Gummi- und Kunststoffauskleider.

Möglichkeiten zur Beschäftigung sind gegeben etwa in großen Industrieunternehmen der kunststoff- und kautschukverarbeitenden Industrie, z. B. zur Herstellung von Formteilen für Anlagen-, Fahrzeug- und Maschinenbau sowie in der Elektro-, Verpackungs-, Medizin- und Pharmabranche, aber auch in klein- und mittelständischen Unternehmen (z. B. Bootsbau).

[1] Scholz/Wittgens: Arbeitsmedizinische Berufskunde, Kunststoff-Formgeber, S. 635-640, 2. Aufl. 1992.
[2] Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), www.bibb.de.

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