Mobbing verursacht einen hohen Leidensdruck. Die Betroffenen können an körperlichen Beschwerden leiden, wie u. a. Kopf- oder Magenschmerzen oder sich psychisch belastet fühlen, Angst- und Schlafstörungen sowie Niedergeschlagenheit oder Depressionen entwickeln. Am Ende bleibt ihnen meist nur die Kündigung. Manche kehren nicht mehr ins Arbeitsleben zurück, werden arbeitsunfähig.
Sowohl die betriebswirtschaftlichen als auch die gesellschaftlichen Auswirkungen durch Mobbing sind immens. Für das Unternehmen verursacht jeder Mobbingfall hohe Kosten durch verminderte Leistung und Fehlzeiten. Auch die Gesellschaft wird durch Folgeerkrankungen oder dauerhaften Arbeitsunfähigkeiten belastet.
3.1 Folgen für Betroffene
Fast 90 % der Mobbingopfer klagen während des Mobbingprozesses und danach über psychische und physische Probleme. Zu den typischen Symptomen, die z. T. auch von Außenstehenden wahrgenommen werden können, zählen:
- Schlafstörungen,
- Kopfschmerzen und
- Niedergeschlagenheit.
Durch den Verlust des Selbstwertgefühls verändert sich die Person immer mehr. Stellt man bei Mitarbeitenden oder Kollegen Veränderungen fest, sollte man dies zum Anlass für ein Gespräch nehmen. Je länger gemobbt wird, desto höher ist das Risiko, chronisch krank zu werden, etwa
- im Magen-/Darmbereich,
- im Herz-/Kreislaufsystem oder
- durch Depressionen.
Angehörige und Freunde können bei Mobbing nur bedingt helfen. Oft ist es ratsam, wenn sie selbst kompetente Unterstützung heranziehen.
30 % der Personen, die gemobbt werden, erkranken kurzfristig, weitere 30 % sind länger, teilweise über ein Jahr, krankgeschrieben.
Selbst nachdem der Mobbingprozess an sich beendet ist, sind die Betroffenen nachhaltig belastet, sodass
- 20 % von ihnen eine Kur antreten,
- 15 % sich stationär behandeln lassen und
- rund 30 % therapeutische Hilfe suchen.
Psychischer Stress und gesundheitliche Belastungen können letztlich dazu führen, dass die betroffene Person arbeitsunfähig erkrankt. Allerdings sind Mobbing und seine Folgen nicht als Berufskrankheit anerkannt.
3.2 Betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten
Eine Untersuchung in Deutschland fand heraus, dass Mobbingbetroffene zunächst mit erhöhter Leistung reagieren. Bei weiteren Schikanen lässt diese allerdings immer mehr nach. Irgendwann ist der Punkt erreicht, dass nur noch nach Anweisung gearbeitet wird: die "innere Kündigung" ist eingetreten und der "freiwillige" Austritt aus dem Unternehmen nur noch eine Frage der Zeit. Im Rahmen einer Studie in Schweden begründeten 60 % der Befragten ihre Kündigung mit Unbehagen oder Schikane am Arbeitsplatz.
Mobbing verursacht Kosten im Unternehmen u. a. durch
- Störungen in der Produktion,
- Fehler und Mängel in der Qualität,
- zusätzliche Löhne für Aushilfskräfte,
- Versetzungen, Kündigungen und Einarbeitungen,
- Verlust von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie
- Imageschäden bei Kunden und in der Öffentlichkeit.
Neben dem menschlichen Leid entstehen für das Unternehmen hohe Kosten z. B. durch Minderleistung, Fehlzeiten und Fluktuation. Mobbingbetroffene fehlen häufig wegen psychosomatischer Beschwerden oder um vor der belastenden Situation zu fliehen. Laut der Gewerkschaft Verdi sind in Deutschland rund 1,8 Mio. Erwerbstätige von Mobbing betroffen. Ein Fehltag kostet ein Unternehmen rund 400 EUR. Schätzungen gehen davon aus, dass der Produktionsausfall wegen Mobbing rund 12,5 Mrd. EUR beträgt (Mobbing-Report). Der Deutsche Gewerkschaftsbund beziffert den mobbingbedingten wirtschaftlichen Schaden auf jährlich 15 bis 25 Mrd. EUR.
Mobbing belastet aber auch die Gesellschaft finanziell. So müssen Kranken- und Rentenversicherungsträger für medizinische Heilverfahren, Medikamente, Psychotherapien, Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen aufkommen. Hohe Ausgaben entstehen außerdem durch Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit und Frühverrentung. Nach Schätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft beträgt der volkswirtschaftliche Schaden jährlich mindestens 50 Mrd. EUR.