Professor Dr. Rainer von Kiparski war bis 2020 Vorstandsvorsitzender des VDSI und einer der Initiatoren des Wettbewerbs.

1. Warum tragen der VDSI und der DVR den Wettbewerb zusammen aus?

von Kiparski: Gerade bei einem Thema wie der Verkehrssicherheit sind der VDSI und der DVR ideale Partner. Der DVR ist die große überregionale Verkehrssicherheitsorganisation, die deutschlandweit Programme, Projekte und Wettbewerbe zur Verkehrssicherheit ins Leben ruft. Ein absoluter Kompetenzpartner also zum Thema Verkehrssicherheit. Allerdings hat der DVR keine Kontakte in die Betriebe. Die wiederum haben wir, der VDSI, mit über 5.200 Fachkräften für Sicherheit in den Unternehmen. Gemeinsam kommen wir also gewissermaßen "down to the roots" auf Betriebsebene und erreichen die für uns wichtigen Zielgruppen.

2. Welche Effekte hat der Wettbewerb bislang ausgelöst?

von Kiparski: Wir wollten mit der Auslobung des Wettbewerbs mit den prämierten Projekten "Perlen heben", d. h., Best-Practice-Beispiele aufzeigen, mit denen Unternehmen Wegeunfälle, Dienstfahrten sowie Schulwegunfälle und Unfälle beim Verkehr auf dem Firmengelände verhindern können. Die Projekte verstehen wir als Handreichung für alle Beschäftigten, für Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie für die für die Mitarbeiter verantwortlichen Personen in den Betrieben. Dadurch erhoffen wir uns weitere Präventionseffekte auf dem so bedeutsamen Feld der Verkehrssicherheit. Die große Resonanz bei der Einreichung von Wettbewerbsprojekten seit 2012 zeigt uns, dass wir mit diesem Wettbewerb auf dem richtigen Weg sind.

3. Welche Rolle spielt die "Vision Zero" im Rahmen des Wettbewerbs?

von Kiparski: Ohne die Vision Zero gäbe es diesen Wettbewerb eventuell gar nicht. Für unsere beiden Organisationen ist sie das absolute Leitbild. Wir wollen keine Schwerverletzten, keine Toten und idealerweise überhaupt keine Unfälle mehr im Straßenverkehr und im innerbetrieblichen Transport. Daher verstehen wir den Wettbewerb als sehr wichtigen Baustein der Vision Zero.

4. Nach welchen Kriterien werden die Preisträger ausgesucht?

von Kiparski: Das primäre Kriterium ist die Schutzwirkung. Es helfen uns keine Projekte, die beeindruckend aussehen, aber für die Verkehrssicherheit nicht wirklich etwas bringen. An zweiter Stelle steht die Übertragbarkeit. Es bringt nämlich auch keinen praktischen Nutzen, wenn ein bestimmtes Projekt zwar in einem bestimmten Betrieb umsetzbar ist, in einem zweiten aber schon nicht mehr, weil es einfach zu spezifisch an die Erfordernisse eines einzelnen Unternehmens angelehnt war. Nachhaltigkeit und Ressourceneinsatz sind weitere wichtige Punkte. Ein umsichtiger Ressourceneinsatz und die Wirtschaftlichkeit des Projektes müssen gegeben sein. Schließlich ist auch die Kreativität des Projektes von Bedeutung, das ist quasi das i-Tüpfelchen einer Projektbewerbung.

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