Nina Gruber, Dipl.-Ing. Ulf-Joachim Schappmann
Wie steht es um die Rentabilität und Wirtschaftlichkeit in den kommenden 3 bis 5 Jahren? Diese Frage beantwortet der Finanzplan. In dieser Übersicht werden nachprüfbare und konkrete Zahlen zusammengestellt. Sie ist für jeden Existenzgründer unverzichtbar.
Warum auch Sie einen Finanzplan brauchen!
Im Zusammenhang mit einer Existenzgründung ist ein Finanzplan zum einen notwendig, um erfolgreich mit möglichen Kapitalgebern zu sprechen. Zum anderen verschaffen Sie sich selbst einen Überblick zu den erforderlichen finanziellen Ressourcen und Zielen. Auch wenn die Unternehmensgründung bereits erfolgt ist, machen Finanzpläne Sinn: So können Sie Ihre Finanzsituation laufend systematisch analysieren, Schwachstellen erkennen und Ihr Unternehmen – falls notwendig – neu ausrichten.
Fahrplan zum Erfolg: Bestandteile des Gründungsfinanzplans
Die folgenden Elemente als Bestandteile des Gründungsfinanzplans sind empfehlenswert:
- Umsatzplanung: Wie viel Umsatz kann und muss Ihr Unternehmen machen?
- Investitionsplanung: In welchen Bereichen müssen Sie investieren?
- Kostenplanung: Welche Kosten fallen an?
- Finanzplanung: Woher bekommen Sie Ihr Geld?
- Liquiditätsplanung: Wie können Sie sich kurz-, mittel- und langfristig Geldmittel sichern?
Je nach der gewählten Unternehmensform gehört zur Finanzplanung eine Planung der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie der Bilanzentwicklung.
Umsatzplanung
Die Umsatzplanung stützt sich zum einen auf das Leistungsportfolio des Unternehmensgründers, zum anderen auf Marktanalysen. Freiberufliche Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie sicherheitstechnische Dienste bieten i. d. R. Leistungen an, die über den gesetzlichen Aufgabenkatalog laut Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) hinausgehen. Typische Beispiele für Dienstleistungen sind u. a.
- Beratung und Unterstützung im Brandschutz,
- Beratung und Unterstützung im Umweltschutz,
- Tätigkeit als Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator,
- Durchführung von technischen Prüfungen.
Existenzgründer sollten bei der Umsatzplanung beachten, dass eine Anlaufphase für die Etablierung am Markt notwendig ist.
So ermitteln Sie Ihren Umsatz
Arbeitsstunden pro Monat × Stundensatz = monatlicher Umsatz für das jeweilige Geschäftsfeld
Investitionsplanung
Investitionen sind einmalige, direkte Kosten. Steuerlich werden sie nicht einmalig berücksichtigt, sondern über einen längeren Zeitraum abgeschrieben. Typische Beispiele für Investitionen sind Kosten für die Geschäfts- und Betriebsausstattung wie Schreibtische, PC oder Messgeräte. Der Existenzgründer sollte dafür entweder auf Eigenkapital zurückgreifen können oder einen Kredit aufnehmen. Möglich ist auch, die Kosten durch Gewinne aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu begleichen.
Kostenplanung
Die Kostenplanung führt alle anfallenden laufenden Kosten auf. Gerade für Unternehmensgründer ist es empfehlenswert, nicht die Jahreswerte zu betrachten, sondern eine monatliche Analyse vorzunehmen. Diese Kosten sind Betriebsausgaben: Sie sind steuerlich sofort wirksam, mindern den Unternehmensgewinn und reduzieren so die anfallenden Einkommens- sowie die Gewerbe- und Körperschaftssteuer.
Finanzplanung
Bei der Finanzplanung dreht sich alles um die Finanzierung der Unternehmensgründung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Startphase und den hier anfallenden Investitionen.
Denken Sie an Zinsen und Sicherheiten!
Berücksichtigen Sie in Ihrer Finanzplanung die anfallenden Zinsen: Die Tilgungsraten sind nicht als Betriebsausgaben absetzbar! Wenn Sie Kredite aufnehmen, benötigen Sie Sicherheiten wie Lebensversicherungen, Immobilien oder Bürgschaften.
Liquiditäts-/Cashflow-Planung
Wie viel zusätzliches Kapital benötigt ein Unternehmensgründer? Die Antwort gibt die Cashflow-Planung. Vor allem die Banken möchten gerne wissen, ob ein Unternehmensgründer sein Darlehen zurückzahlen kann und werfen deshalb einen genauen Blick auf seine Liquidität. Diese wird als Saldo aus Anfangsbestand, Zahlungseingängen (Cash in) und Zahlungsausgängen (Cash out) angezeigt.
Behalten Sie Ihre Liquidität im Blick
Als Unternehmensgründer sind Sie Ihr eigener Controller. Behalten Sie deshalb stets Cash in und Cash out im Auge. Es lohnt sich, den monatlichen Geldmittelzufluss bzw. -abfluss kontinuierlich mit den Planzahlen zu vergleichen.