3.1 Zielsetzung und Planung: Ziele richtig einsetzen, langfristig verfolgen und erreichen
Ziele nehmen eine zentrale Rolle im (Arbeits-)Alltag ein. Sie sind unser Mittel, die Intentions-Verhaltenslücke zu schließen und den "inneren Schweinehund" zu überwinden. Doch nicht jedes Ziel wird auch umgesetzt – im Gegenteil! Fast jeder dritte Deutsche hat beispielsweise gute Vorsätze für das neue Jahr. Mehr als ein Drittel dieser Vorsätze wird allerdings bereits nach weniger als einem Monat gebrochen.
Effektive Zielsetzung erfordert ein paar Kniffe, damit unsere Ziele "Zugkraft" entfalten und uns motivieren, sie auch umzusetzen und langfristig zu verfolgen. Je (un)konkreter die Zielformulierung, desto (un)wahrscheinlicher ist es beispielsweise, dass das Ziel erreicht wird. Doch nicht nur spezifisch, sondern SMART sollten Ziele formuliert sein (Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminiert). Negationen sind nicht "gehirngerecht" und sollten vermieden werden. Analog zum bekannten Gedankenexperiment "Denken Sie NICHT an einen rosa Elefanten" sollte man sich also nie vornehmen, etwas NICHT zu tun, sondern möglichst SMART formulieren, WAS man tun möchte. Besonders bei größeren und abstrakteren Zielen empfiehlt es sich, diese in Unterziele und Meilensteine aufzubrechen. Wenn-Dann-Pläne, die auch potenzielle Hindernisse miteinbeziehen ("barrierebezogene Strategieplanung"), können helfen, auch langfristig an Dingen dranzubleiben.
"Just do it!"
Um sich nicht nur etwas vorzunehmen, sondern Ziele auch tatsächlich anzugehen und Vorhaben in Taten umzusetzen, kann es helfen, unmittelbar Tatsachen zu schaffen: Machen Sie noch vor der Detailplanung sofort einen ersten (kleinen) Schritt, der Sie Ihrem Ziel ein Stückchen näher bringt. An einer Sache weiterzumachen ist immer leichter, als mit einer Sache anzufangen!
3.2 Energetisieren: Eine gesunde Balance zwischen Selbstkontrolle und Erholung finden
Selbstführungsstrategien des Energetisierens sind darauf ausgerichtet, einerseits auf Abruf Konzentration und Motivation zu entfachen und diese auch dauerhaft aufrechterhalten zu können. Andererseits geht es aber auch darum, dabei die persönliche Vitalität und Fitness zu erhalten. Gerade beim Arbeiten von zu Hause aus, wo die Grenzen zwischen den beiden Lebensbereichen eng beieinanderliegen, ist es mitunter schwieriger, eine gesunde Balance zwischen Produktivität und Erholung herzustellen.
Viele Arbeitnehmer berichten, dass es für sie im Homeoffice schwieriger ist, bei der Sache zu bleiben und sich nicht vom privaten Umfeld ablenken zu lassen. Oft hat man nach langen Homeoffice-Phasen auch das Gefühl, sich nicht mehr richtig aufraffen zu können und weniger produktiv zu sein.
Andere Personen berichten jedoch auch, dass durch die Homeoffice-Tätigkeit die Arbeit gefühlt gar kein Ende mehr nimmt: Die Arbeitstage werden länger und länger, man ist permanent online und erreichbar und findet nicht mehr zur Ruhe.
Hilfreich kann es sein, sich auch im Homeoffice feste Rituale und Routinen zu schaffen, die dem Alltag Struktur geben. Beispielsweise Aufstehen zur gleichen Uhrzeit, als würde man ins Büro gehen, Büro-/Arbeitskleidung statt Jogginghose, Erreichbarkeitszeiten vereinbaren (mit sich selbst und mit Kollegen/Vorgesetzten) oder sich feste (Mittags-)Pausenzeiten im Kalender blocken. Routinen erfordern weniger konzentrierte Selbstkontrolle und schonen somit Ressourcen.
Für die richtige Mischung aus Kontrolle und Erholung dürfen letztlich auch körperliche Aspekte nicht vergessen werden. Vielleicht banal klingende Dinge, wie eine adäquate Sauerstoffversorgung und gesunde Ernährung, geraten im Alltagsstress jedoch schnell aus dem Fokus. Es lohnt sich, die eigene körperliche Fitness besonders in stressreichen Phasen wieder genauer unter die Lupe zu nehmen. Regelmäßiges Stoßlüften, Atemübungen, körperliche Aktivität an der frischen Luft oder eine gesunde und abwechslungsreiche Verpflegung sind die Grundvoraussetzung, die wir unserem Körper gönnen sollten im Gegenzug dafür, dass wir ihm im Alltag hohe Leistungen abverlangen. Gerade das Homeoffice erlaubt in diesem Kontext oft einen größeren Gestaltungsspielraum und diesen gilt es auszunutzen und zu schätzen!
Der Mythos von der "richtigen Stimmung" ...
Man muss nicht hoch motiviert sein, um trotzdem aktiv zu werden – Motivation führt zwar zu Aktion, aber Aktion führt auch zu Motivation! Sie stehen morgens auf und fühlen sich schlapp und träge? Lassen Sie dieses Gefühl nicht Ihren Tagesverlauf bestimmen, sondern kehren Sie das Spiel um: Gehen Sie direkt zum Start in den Tag raus an die frische Luft und machen Sie einen kurzen strammen Spaziergang. Die körperliche Aktivierung kann Ihnen helfen, motivierter in den Tag zu starten.
3.3 Umgebungsgestaltung, Fühlen und Empfinden: Durch ein positives Arbeitsumfeld leistungsförderliche Stimmung aktivieren
Aus der Forschung wissen wir, dass wir in einer positiv aktivierten Stimmung am leistungsfähigsten sind, also wenn wir uns stolz, aufmerksam, interessiert, begeistert, wach oder fröhlich fühlen. Selbstführungsstrategien dieser Dimensionen beziehen sich auf Verhaltensweisen und Maßnahmen, die uns in eine solche Stimmung verset...