Unabhängig davon, wie man den Dialog mit den Mitarbeitern benennt, müssen weitere Punkte berücksichtigt werden, damit Unterweisung und Sicherheitsgespräch erfolgreich werden.
An erster Stelle steht hier die eigene Überzeugung, dass Sicherheitsgespräche sinnvoll sind. Wenn man selbst nicht daran glaubt, dass Informationen und Gespräche Verhalten beeinflussen oder gar ändern können, wird man wenig überzeugend auftreten und die ablehnende Haltung auf die Mitarbeiter übertragen.
Selbstklärung
Will man unterweisen, Sicherheitsinformationen vermitteln oder Sicherheitsgespräche führen, sollte man für sich vorab klären, welchen Sinn solche Maßnahmen im Rahmen eines mitarbeiterorientierten Arbeits- und Gesundheitsschutzes haben. Welche Vorteile bringt ein Gespräch mit den Mitarbeitern über Arbeits- und Gesundheitsschutzthemen? Wie können Sicherheitsgespräche positiv den Betriebsablauf beeinflussen? Was können die Mitarbeiter dazu beitragen, was der Betrieb?
Neben der Klärung der grundsätzlichen Haltung zu Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz sind weitere Punkte für eine erfolgreiche "Gesprächsführung" bedeutsam. Der Gesprächsführer sollte sich darüber im Klaren sein,
- was er mit der Unterweisung oder dem Gespräch erreichen will (Zielklarheit),
- worüber er sprechen will (Auswahl Inhalte/Themen),
- wie er die Gesprächsteilnehmer am besten erreicht (methodisches Vorgehen, Medien),
- wie er die Rahmenbedingungen gestaltet,
- was sonst noch zu beachten ist (Kommunikation).
4.1 Zielklarheit und Auswahl der Inhalte/Themen
Der Gesprächsführer muss wissen, was er mit dem Sicherheitsgespräch erreichen will: Will er Informationen weitergegeben oder Einstellungen und Verhalten ändern? Soll der Mitarbeiter verschiedene Gefahrenstoffe kennenlernen und wissen, was geschehen kann, um sein Verhalten entsprechend auszurichten, oder soll sicherheitskritisches Verhalten im Umgang mit Gefahrstoffen in Richtung sicheres Verhalten umgeformt werden?
Informationen vermitteln funktioniert i. d. R. leichter als Verhalten zu ändern. Für beides gilt aber, dass Lehrziele formuliert werden müssen. Erst wenn Lehrziele formuliert wurden, können Inhalte, Methoden und Medien sinnvoll ausgewählt werden. Außerdem erlaubt nur die Formulierung von Lehrzielen eine Erfolgskontrolle.
Lernerfolgskontrolle
Bevor man eine Unterweisung, ein Sicherheitsgespräch durchführt, sollte man sich Gedanken über die Kriterien machen, die den Erfolg eines Sicherheitsgesprächs ausmachen. Wie kann man messen, ob das Gespräch erfolgreich war, anhand welcher Anlässe oder Gegebenheiten kann man feststellen, ob das Gesprächsziel erreicht wurde? Möglichkeiten und Mittel für eine Erfolgskontrolle sind Befragungen der Mitarbeiter, Beobachtungen, Kontrollen, das Verbandbuch oder die Unfallstatistik.
Fragen, die hilfreich bei der Formulierung von Lehrzielen sind:
- Warum führe ich das Gespräch?
- Welches Wissen sollen die Mitarbeiter nach dem Sicherheitsgespräch haben?
- Welches Verhalten soll gezeigt werden, welches Verhalten ist nicht erwünscht?
- Wie sichere ich den Gesprächserfolg?
Umgang mit Leitern (1)
Ein Meister beobachtet, dass die Mitarbeiter sich im Umgang mit Leitern sehr leichtsinnig verhalten: Die Leitern werden nicht standsicher aufgestellt, es werden auch kaputte Leitern benutzt und einige Mitarbeiter vollführen geradezu akrobatische Übungen auf den Leitern.
Der Meister beschließt, ein Sicherheitsgespräch zu diesem Thema zu führen. Sein Lehrziel lautet: "Vermeidung von Unfällen durch unsachgemäßen Umgang mit Leitern". Damit ist auch das Thema für das diesjährige Sicherheitsgespräch festgelegt. Erreichen möchte der Meister, dass die Mitarbeiter ihr Verhalten im Umgang mit Leitern ändern. Dazu wird er ihnen auch noch einmal Wissen über den sicheren Umgang mit Leitern vermitteln. Er überlegt sich, dass er den Erfolg dieses Gesprächs daran messen wird, wie die Mitarbeiter künftig mit den Leitern umgehen. Dazu wird er sie die nächsten sechs Wochen genau beobachten.
Da die Themen von Sicherheitsgesprächen nicht in den Unfallverhütungsvorschriften festgelegt sind, bleibt es dem Unterweiser überlassen, sicherheitsrelevante Inhalte nach seiner subjektiven Bewertung auszuwählen. Als Faustregel für alle Sicherheitsgespräche gilt, dass sie immer in Zusammenhang mit den spezifischen Gefährdungen am konkreten Arbeitsplatz und der Arbeitstätigkeit stehen sollten.
Eine Gefährdungsbeurteilung, die die konkreten Gefahren am Arbeitsplatz erfasst, ist für die Definition von Themen hilfreich. Nützlich sind auch eigene Verhaltensbeobachtungen, Informationen von der Fachkraft für Arbeitssicherheit oder dem Sicherheitsbeauftragten, die man sich für aktuelle oder auch künftige Sicherheitsgespräche notieren sollte. Der Unfallversicherungsträger ist ebenfalls ein guter Hinweisgeber für Themen oder man befragt die Mitarbeiter, ob es spezielle Gesprächswünsche oder Informationsbedarf gibt.
Arten von Sicherheitsgesprächen
- Arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogene Informations- und Sicherhe...