Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass der Tisch in Arbeitszonen eingeteilt ist: Ausgehend von der Existenz verschiedener Arbeitszonen werden beim Sitz-Steh-Zonenkonzept einzelne Bereiche der Arbeitsfläche gezielt als feste oder variable Sitz-Steh-Zonen eingerichtet. Heute weiß man, dass es wichtig ist, einzelne Arbeitszonen auf Steharbeitsplätze zu verlagern, damit Impulse zum Aufstehen gegeben werden.
Beim Sitz-Steh-Zonenkonzept sind die Arbeitsaufgaben im Stehen die Impulsgeber für einen wiederkehrenden Wechsel. Damit wir zwischen sitzenden und stehenden Tätigkeiten wechseln, müssen also einzelne Aufgaben mit dem Impuls "Aufstehen" verknüpft werden. Denn aufstehen nach der Uhr wirkt eher störend und hemmt den Arbeitsfluss. Zeit und momentane Aufgabe passen außerdem nicht zwangsläufig zusammen. Und allein die Möglichkeit, stehen zu können, reicht nicht aus. Nur das – wechselnde – Benutzen bringt Nutzen.
Aufgaben, die sich besonders gut im Stehen erledigen lassen und als Impulsgeber für einen wiederkehrenden Wechsel genutzt werden können, sind regelmäßige Tätigkeiten, die über den Tag verteilt anfallen, z. B. Telefonate oder Kurzbesprechungen am Arbeitsplatz mit Kollegen.
Die Zonen haben sich mit dem Einzug des Computers verändert, besonders die Schreib- und Lesezone, wobei das analoge Schreiben in vielen Fällen von der digitalen Eingabe abgelöst wird. Noch ist die Spracheingabe eher die Ausnahme, doch in Zukunft wird sich hier noch einiges tun. Treiber der Entwicklung sind Lösungen zur Kommunikation Mensch-Maschine (z. B. Gesten) und zur Darstellung der Prozesse bzw. Ergebnisse auf Displays, wie z. B. der Tischfläche oder der Wand. Für die Sitz-Steh-Dynamik ergeben sich ganz neue orts- und vom Sitzen unabhängige Arbeitszonen.
Das Zonenkonzept bekommt zunehmend Bedeutung insbesondere durch mobile Sitz-Steh-PC-Lösungen und Bürokonzepte, wie open space mit einem aktivitätsbezogenen Arbeitskonzept (activity based working).
2.1.1 3-Zonen-Arbeitsplatz: Vorläufer des Zonenkonzeptes
Der 3-Zonen-Arbeitsplatz kann als Vorläufer des Zonenkonzeptes bezeichnet werden. Die Hersteller gestalteten diese Arbeitsplätze sehr unterschiedlich. Gemeinsame Eigenschaften sind:
- Zone für das Arbeiten im Sitzen (Sachbearbeitung ohne Bildschirm),
- Zone für die Bildschirmarbeit im Sitzen,
- Zone für die Arbeit im Stehen mit einer permanent erhöhten Arbeitsfläche.
3-Zonen-Arbeitsplätze waren i. d. R. Winkelkombinationen, deren verschiedene Arbeitsbereiche in diese 3 Zonen aufgeteilt sind. Die Anschaffung war daher mit großem Raumbedarf und hohen Kosten verbunden. Die Installation eines 3-Zonen-Arbeitsplatzes kam nur bei Neuplanung infrage oder beim Austausch des kompletten alten Möbelsystems.
2.1.2 Arbeitsaufgabe bestimmt Sitz-Steh-Zone
Die Arbeitsaufgabe bestimmt die Sitz-Steh-Lösung. Die Sitz-Steh-Zone ist je nach Arbeitsplatzanforderung:
- der PC-Arbeitsplatz,
- ein Besprechungstisch,
- ein frei im Raum stehender Besprechungspunkt oder Internetzugang.
Nicht nur ein fest definierter Ort an einem Arbeitsplatz, sondern auch mobile Lösungen können den Workflow abbilden. Ein mobiles Stehpult wird im Laufe des Tages für die entsprechenden Arbeitsaufgaben genutzt, z. B.
- Tagesplanung analog mit Outlookausdruck oder digital mit Smartphone oder Tablet in der Fensterzone,
- Kurzbesprechungen am Arbeitsplatz,
- Telefonanrufe, die von außen kommen.
Arbeitsaufgaben können aber nicht nur an einem festen Arbeitsplatz, sondern an mehreren Orten bearbeitet werden, z. B.
- Telefongespräche, die an einem ruhigen Ort geführt werden,
- Besprechungen in einem Besprechungsraum,
- Projektarbeit mit Kollegen in einer Lounge oder Meetingzone mit Displays zur interaktiven Zusammenarbeit.
2.1.3 Lösungen für neue Einsatzbereiche
Digitalisierung, Vernetzung, Miniaturisierung und höhere Akku-Laufzeiten sind die Voraussetzungen für Sitz-Steh-Lösungen und Steh-Sitz-Lösungen in neuen Bereichen:
Klinik- und Gesundheitswesen
Lange Wege in Kliniken werden vermieden, die Diagnostik findet mobil im Patientenzimmer statt. Das Personal hat die Alternative zwischen Sitzen und Stehen. Je nach Untersuchung und Dauer macht der Mitarbeiter das schnell im Stehen oder auch zur Entlastung im Sitzen (Steh-Sitz-Dynamik). Digitaler Workflow reduziert an jeder Stelle die Patientenkarte auf einen QR-Code.
Abb. 3: Platzsparende Wandlösung im Gesundheitswesen
Telearbeitsplatz
Der dargestellte Arbeitsplatz (Abb. 4) macht das Dilemma der betrieblichen Akteure vor Ort bei der Einrichtung und Gefährdungsbeurteilung zwischen der Fläche in engen Wohnräumen und der Möglichkeit der Sitz-Steh-Dynamik deutlich.
Abb. 4: Telearbeitsplatz in engen Verhältnissen
Zonenlösungskonzepte, die für den Telearbeitsplatz besonders geeignet sind:
- fixierte Lösungen, z. B. an vorhandene Tische,
- Aufstellen: Aufsatzlösung,
- Anklemmen: Klemmlösung,
- Aufkleben,
- mobile Lösungen: max. eine Steckdose und/oder Datenanschluss/WLAN nötig.
Argumentationshilfe für Zonenkonzept
Vorteile:
- erfüllt je nach eingesetzter Lösung alle Anforderungen,
- motiviert zum wiederkehrenden Wechsel,
- nachweislich dauerhaftes Benutzen.
Nachteile:
- Fach-Know-how nötig für gezielten und geplanten Einsatz,
- zeitaufwändiger...