Zusammenfassung
Husten am Arbeitsplatz oder brennende Augen am Schreibtisch: Laserdrucker, -kopierer und Multifunktionsgeräte können unspezifische Symptome wie Schleimhautbeschwerden, Bindehautreizungen, Reizungen des Atemtraktes und der Rachenschleimhaut hervorrufen. Laut einer Bewertung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind Beeinträchtigungen durch Feinstaub-Emissionen aus Bürogeräten zwar nicht generell auszuschließen, schwerwiegenden Gesundheitsschäden sind aber nicht zu erwarten.
Bei der Bewertung des BfR im Jahr 2008 ging es um Feinstaub allgemein und nur bis zu einer recht einfach messbaren Partikelgröße. Kritische Stimmen sagen, dass Risiko sei – im wahrsten Sinne des Wortes – viel kleiner. Gemeint sind Tonerstaubpartikel in Nanogröße. Diese stehen u. a. im Verdacht, ähnlich Trojanern über die Lunge ins Blut zu gelangen. Um die gesundheitlichen Risiken durch Toner zu belegen fanden in Deutschland und anderen Ländern vor allem bis 2018 wissenschaftliche Studien statt.
Dieser Beitrag gibt u. a. einen Überblick über die Inhaltsstoffe von Toner, mögliche Gesundheitsgefahren und nennt Präventionsmöglichkeiten.
Die DGUV-I 215-410 "Bildschirm- und Büoarbeitsplätze – Leitfaden für die Gestaltung" konkretisiert u. a. die sicherheitstechnischen und arbeitsorganisatorischen Aspekte im Umgang mit Toner.
Angaben über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen finden sich gemäß EG-Verordnung Nr. 1272/2008 in den Sicherheitsdatenblättern der Hersteller. 2023 wurde die delegierte Verordnung (EU) 2023/707 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 in Bezug auf die Gefahrenklassen und die Kriterien für die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen veröffentlicht. Die neuen Gefahrenklassen sind für Stoffe spätestens ab 01. Mai 2025 und für Gemische ab 01. Mai 2026 anzuwenden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, nur Produkte mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" einzusetzen.
1 Woraus setzt sich Toner zusammen?
Die Zusammensetzung von Toner für LED- oder Laserdrucker und Kopierer variiert je nach Herstellerfirma. Die Hauptbestandteile sind
- Pigmente,
- polymere Bindemittel und
- ggf. zusätzliche Ladungsträger und Hilfsmittel.
Die Tonermaterialien bestehen aus synthetischen Kohlestoff- (Carbon Black) oder Eisenoxidpartikeln. Die staubförmigen Inhaltsstoffe haben die Größe von Nanopartikeln und werden durch Kunstharz gebunden. Die Nanopartikel der Schwermetalle gelten als gesundheitsschädlich.
Der Mensch ist gegen Nanopartikel nicht gewappnet
Der menschliche Körper hat Abwehrmechanismen gegen Staub. Flimmerhärchen und Schleim transportieren Fremdkörper aus dem Körper. Damit das funktioniert, muss das Staubkorn aber groß genug sein. Da Nanopartikel im Durchmesser jedoch kleiner als ein Zehntausendstel Millimeter sind, kann sich der Körper dagegen nicht wehren. Die Ultrafeinstaubpartikel dringen in die Lungenbläschen ein und gelangen von dort über den Blutkreislauf in andere Organe.
Toner – Tonerstaub – Emissionen
Die Begriffe Toner, Tonerstaub und Emissionen aus Lasergeräten werden oft ungenau verwendet. Dabei ist die Definition eindeutig: Toner ist die Substanz, die in der Kartusche eingeschlossen ist. Tonerstaub meint die Partikel des Toners. Bei den Emissionen handelt es sich neben einem geringen Anteil an Tonerstaub vor allem um Papierstaub aus den Geräten sowie aufgewirbelten Hausstaub.
2 Studien – Ergebnisse und offene Fragen
Bis zu 90 % des Tages verbringen wir in Innenräumen. Dort wimmelt es von chemischen und biologischen Stoffen, freigesetzt aus Bauprodukten, Möbeln, Reinigungsmitteln, Raumluftsprays, Kosmetika und Bürogeräten, wie Laserdruckern und Kopierern. Mehr als 200 flüchtige und schwer flüchtige organische Verbindungen schweben in der Raumluft und belasten sie.
Dass in Toner Schadstoffe enthalten sind, ist durch Studien erwiesen. So schleudern Laserdrucker u. a. metallische Nanopartikel in die Atemluft. Allerdings sind sich die Forscher nicht einig, wenn es darum geht, Risiken und Konsequenzen daraus abzuleiten. Die einen drängen nach einer Lösung, denn die Tonerpartikel werden immer kleiner und sie befürchten, dass sie so einfacher und tiefer in den menschlichen Organismus vordringen können. Doch die wissenschaftlichen Nachweise, die für die Konsequenzen nötig sind, werden durch die verkleinerte Größe immer schwerer zu erbringen.
Studien decken immer nur begrenzte Forschungsbereiche ab. Das ist auch der Fall, wenn es um Emissionen aus Bürogeräten geht. Einmal wird nachgewiesen, dass beim Druckprozess viele unterschiedliche Stoffe emittieren, allerdings kann nur ein Teil davon exakt benannt werden. Dann wieder werden Schadstoffe nachgewiesen, über deren genaue Konzentration aufgrund der Untersuchungsmethode nichts ausgesagt werden kann. Wieder andere Untersuchungsreihen gehen von Bedingungen aus, die keine Rückschlüsse auf gesundheitliche Risiken für den Menschen zulassen.
Übersicht über die wichtigsten Untersuchungsergebnisse
- Messungen in den Jahren 2005 bis 2007 des Bundesinst...