(1) In der MEGA-Datenbank der DGUV liegen nur wenige Datensätze zur Expositionssituation gegenüber krebserzeugenden Metallen in Bereichen der NE-Metallindustrie vor. Diese stammen vorwiegend aus der Analyse der E-Staubfraktion. Eine Umrechnung auf die Expositionssituation in der A-Staubfraktion ist nicht ohne weiteres möglich.
(2) Tabelle 2 fasst die Expositionssituation in verschiedenen Arbeitsbereichen auf Basis von in den Betrieben und in der MEGA-Datenbank vorliegenden Informationen zusammen. Sofern möglich wurde eine Leitkomponente angegeben (vgl. Nummer 3.2 dieser TRGS).
Tabelle 2: Expositionssituation in verschiedenen Arbeitsbereichen der NE-Metallherstellung und -verarbeitung
Prozess |
Arbeitsbereich |
Metalle |
Leit-Komponente |
Tendenz der Exposition bezogen auf die Leit-Komponente |
Cu-Herstellung |
Vorstofflager, Mischungsvorbereitung |
As, Cd, Ni |
As |
> TK |
|
Konzentratschmelzung |
As, Cd, Ni |
As |
> TK |
|
Konverter |
As, Cd, Ni |
As |
> TK |
|
Anodenofen |
As, Cd,Ni |
As |
> AK< TK |
|
Anodengießen |
As, Cd, Ni |
As |
> AK< TK |
|
Raffinationselektrolyse |
As, Ni |
As |
> AK< TK |
|
Elektrolytaufbereitung |
As, Ni |
Ni |
< AK |
|
Anodenschlammverarbeitung |
As, Ni |
As |
> TK |
|
Sekundärmaterialverarbeitung |
As, Cd, Ni, Be |
As, Cd |
> TK |
|
Zn-Herstellung |
Vorstofflager, Mischungsvorbereitung |
As, Cd, Ni, Co |
Cd |
> TK |
|
Röstung |
As, Cd, Ni, Co |
Cd |
> AK< TK |
|
Laugerei |
As, Cd, Ni, Co |
Cd |
> AK< TK |
|
Filtration |
Cd |
Cd |
>AK<TK |
|
Laugenreinigung |
As, Cd, Ni, Co |
Cd |
> AK< TK |
|
Kupferkonzentrat-Herstellung |
As, Cd, Ni, Co |
Cd |
> AK< TK |
|
Ansetzstation Arsenige Säure |
As |
|
< AK |
|
Cadmium-Hydrometallurgie |
Cd |
|
> AK< TK |
|
Cadmium-Raffination |
Cd, Ni |
Cd |
> TK |
|
Pb-Herstellung |
Vorstofflager, Mischungsvorbereitung |
As, Cd |
Die auf Grund der Blei-Konzentration erforderlichen Schutzmaßnahmen decken die zusätzlichen Risiken ab, die sich aus den krebserzeugenden Metallen ergeben (vgl. TRGS 505). |
|
Schmelzofen |
As, Cd |
|
Raffination |
As |
|
Al-Herstellung |
Elektrolyse |
Be |
Be |
< AGW |
(3) In der MEGA-Datenbank der DGUV liegen aus den Jahren 2012–2015 nur wenige Datensätze zur Expositionssituation gegenüber krebserzeugenden Metallen in Bereichen der NE-Metallgießereien vor. In der A-Staubfraktion aus Aluminium- und Magnesiumgießereien zeigten sich folgende Tendenzen:
1. |
Arsenverbindungen: Im Bereich des Aluminium-Kokillenguss kann eine Exposition gegenüber Arsenverbindungen nicht ausgeschlossen werden. |
2. |
Beryllium: Ein Großteil der Messungen war nicht auswertbar, da die Nachweisgrenzen der Messverfahren oberhalb der Arbeitsplatzgrenzwerte lagen. Bei einigen auswertbaren Messungen wurden erhebliche Überschreitungen der Arbeitsplatzgrenzwerte vorgefunden. |
3. |
Chrom VI: Die zur Verfügung stehenden Expositionswerte lagen < 1μg/m³. |
4. |
Nickelverbindungen: In den Arbeitsbereichen Putzerei, Maschinenbediener Druckguss, Kranführer, Schmelzer und Gießplatz lagen die Expositionswerte < 1μg/m³ |
(4) Bei der Herstellung von Technologiemetallen wie Indium, Germanium, Gallium oder Halbleitern wie GaAs, CdTe, etc. wird üblicherweise in geschlossenen Apparaturen (vielfach unter Vakuum oder Schutzgas) gearbeitet. Wegen der hohen Anforderungen an die Reinheit der Produkte ist kaum eine nennenswerte und längerdauernde Exposition zu erwarten. Eine Exposition gegenüber den Metallen oder deren Verbindungen kann beim Besetzen und Entleeren von Öfen oder vergleichbaren Aggregaten, bei mechanischen Bearbeitungsprozessen sowie im Rahmen von Wartungs- oder Reinigungsarbeiten auftreten. Es ist dann geeigneter Atemschutz zu tragen. Dabei ist die Tragedauer auf das erforderliche Minimum zu beschränken.
(5) Bei der Weiterverarbeitung von Legierungen, die krebserzeugende Metalle enthalten, können diese als Stäube oder Rauche in die Luft gelangen. Dabei kann es sein, dass die Zusammensetzung in der Luft nicht der prozentualen Legierungszusammensetzung entspricht. Der Siedepunkt von Cadmium liegt z.B. bei 765 °C, der Sublimationspunkt von Arsen bei 613 °C, so dass bei Schmelzprozessen mit einem höheren Anteil dieser Metalle im Schmelzrauch zu rechnen ist.
(6) Bei der Aluminiumelektrolyse ist bei Verwendung berylliumhaltiger Rohstoffe eine Exposition gegenüber Beryllium nicht auszuschließen.