Auf die "Managerqualitäten", welche die Sifa für die Position des EHS-Managers befähigen, ist bereits eingegangen worden. Im Folgenden soll es um Argumente gehen, die für die Sifa als EHS-Manager im Unternehmen aus strukturellen, demografischen, betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und öffentlichkeitswirksamen Gründen sprechen.
4.1 Sifa sorgen für Kostensenkungen im Unternehmen
Die Arbeit der Sifa ist auch eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, denn sie erbringt einen maßgeblichen Teil der Präventionsleistungen im Unternehmen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit belegen die Arbeitsunfallstatistiken: Im Zeitraum 1994 bis 2019 ist die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle kontinuierlich gesunken, 2019 wurde dabei ein neuer Tiefstand mit rund 872.000 Unfällen verzeichnet. Zwar entstehen den Unternehmen durch Unfälle und Krankheit immer noch große Verluste. Mit einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit von 17,4 Tagen je Arbeitnehmer ergaben sich so im Jahr 2018 insgesamt 708,3 Mio. Arbeitsunfähigkeitstage.
Ausgehend von diesem Arbeitsunfähigkeitsvolumen schätzte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle auf insgesamt 85 Mrd. EUR bzw. den Ausfall an Bruttowertschöpfung auf 145 Mrd. EUR. Das sind zwar immer noch gewaltige Kosten. Nichtsdestotrotz: Die im Vergleich zu den früheren Jahren rapide sinkenden Ereigniszahlen der angezeigten Unfälle bedeuten für die Unternehmen grundsätzlich
- weniger Ausfallzeiten infolge Fehlens des Verunfallten,
- weniger Kosten für den Ersatz des verunfallten Beschäftigten,
- weniger Kosten durch Produktionsausfall bzw. dessen Folgen,
- Beitragsstabilität bis hin zu Beitragssenkungen in der gesetzlichen Unfallversicherung,
- und weniger Schäden für das Unternehmensimage und damit für den Verkaufserfolg.
Mit anderen Worten: Fehlende Investitionen in Sicherheit und Gesundheit von Arbeitnehmern kosten viel Geld. Es liegt also v. a. an der Sifa, dem Unternehmen mit Kreativität und Beratungsqualität zu helfen, betriebliche Prozesse zu optimieren und so die Präventionsrendite zu erhöhen.
4.2 Sifa sorgen für Planungs- und Prozessoptimierung
Im Gegensatz zur korrektiven Arbeitsgestaltung, die ein kostenaufwendiges Nachbessern am bereits fertiggestellten Arbeitsplatz bedeutet, hilft eine Einbindung der Sifa in die Planung, Kosten zu reduzieren. Denn erst mit der Einbindung der Sifa werden die Arbeitssicherheit und der Gesundheitsschutz in die Planung ausreichend genug integriert. Um strategische Fehleinschätzungen aufgrund der Ausblendung der Bereiche Arbeitssicherheit/Gesundheitsschutz zu vermeiden, sollte das Wissen und Können der Sifa schon im frühesten Stadium eines Projektes, der Planung, eingebunden werden.
Die Berücksichtigung von Arbeitsschutzbelangen im Nachhinein oder in einem späten Stadium der Entwicklungsphase werden nicht nur aufwendige Änderungen mit sich bringen. Es kann auch sein, dass ein großer Teil der Detailkonzeption überflüssig geworden ist und komplett neu erarbeitet werden muss. Das bedeutet nicht nur Mehrkosten, auch gravierende zeitliche Verzögerungen sind möglich. Die Sifa hat in ihrer Ausbildung die systematische Analyse von Arbeitsprozessen unter dem Aspekt der Gesundheit der Mitarbeiter gelernt. Mit diesem strategischen Rüstzeug ausgestattet, lässt sie sich hervorragend in den Planungsprozess einbinden.
Die Einbindung der Sifawürde das Prozessmanagement in vielerlei Hinsicht optimieren, das spätere Gefährdungsniveau minimieren und als Arbeitsroutine in die Konzeptionserstellung einfließen. Durch sie erhält das Projektteam zuverlässige und rechtsverbindliche Informationen, beispielsweise:
- zu Sicherheitsabständen,
- zur freien Bewegungsfläche am Arbeitsplatz,
- zu Sicherheitsschaltungen,
- zu Transportmitteln, wie Kran, Flurförderzeuge, Transportbänder,
- zur Belüftung und Klimatisierung,
- zur Erforderlichkeit von Bereitschafts- und Pausenräumen,
- zur Lärmentwicklung,
- zur Abgrenzung von Arbeits- und Verkehrsflächen.
Der Brandschutz kann bei frühzeitiger Berücksichtigung durch die Sifa in einer Art und Weise integriert werden, dass dadurch keine weiteren (kostspieligen) baulichen Besonderheiten notwendig sind. Auch für das ergonomische Konzept, beispielsweise ob Hub- und Kipptische für eine optimale Arbeitshaltung benötigt werden oder wie optimale Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz zu gewährleisten sind, kann die Sifa bei frühzeitiger Einbindung rechtzeitig die richtigen Weichenstellungen vornehmen.
4.3 Sifa geben Rechtssicherheit
Mit Inkrafttreten der Betriebssicherheitsverordnung im Jahr 2002 wurde im deutschen Arbeitsschutz ein Paradigmenwechsel eingeläutet. In den gesetzlichen Bestimmungen werden seitdem vorzugsweise lediglich Schutzziele definiert, die der Arbeitgeber bzw. das Unternehmen erfüllen müssen. Für den Arbeitgeber und die anderen Führungskräfte ergibt sich daraus mehr Eigenverantwortung, aber auch mehr Freiheit zur Selbstgestaltung. Zugleich steigt das Risiko, in den Gefährdungsbeurteilungen Fehlanalysen zu begehen oder Maßnahmen einzuleiten, die fachlich und rechtlich nicht tragfähig sind.
Um dieser Vielfalt von zusätzlichen Aufgaben und Verantw...