Experten schätzen, dass ca. 80 % aller Beinaheunfälle und Unfälle primär auf verhaltensbedingte Faktoren zurückzuführen sind. Ursachen sind mangelhaftes Wissen, Können und Wollen von Mitarbeitern. Doch warum wollen Mitarbeiter sich nicht immer sicherheitsgerecht verhalten? Keiner will sich doch freiwillig selbst schädigen.

Wir haben bereits als Kinder von Vorbildern gelernt. Egal, ob dies die Eltern, Geschwister, andere Kinder oder Erwachsene waren. Ob es immer "gute" Vorbilder waren, muss jeder für sich selbst entscheiden. Einfluss haben alle gehabt – im Berufsleben ist das ähnlich. Ein Auszubildender macht das nach, was ihm sein Ausbilder zeigt – egal ob es sicherheitsgerecht oder sicherheitswidrig ist. Er muss das sichere Arbeiten lernen. Verhält sich sein Ausbilder jedoch nicht entsprechend, kann man dies vom Auszubildenden auch nur schwer erwarten. Er hat es ja nicht anders gelernt.

Auch in anderen Bereichen kann das Verhalten und somit die Vorbildfunktion des Vorgesetzten unterschiedlichen (negativen oder positiven) Einfluss auf das Verhalten von Mitarbeitern haben. Dieser Anteil ist jedoch schwer zu beziffern. Vorgesetzte tragen durch organisatorische Mängel und falsches Führungsverhalten direkt oder indirekt zu kritischen Situationen bei, die Beinaheunfälle und Unfälle zur Folge haben können. Mitarbeiter nehmen gerade sicherheitswidriges Verhalten von Vorgesetzten wahr, denn "irgendein" Mitarbeiter sieht dies immer. Diese Nachricht verbreitet sich i. d. R. dann wie ein Lauffeuer.

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