1) Welche Hinweise deuten auf einen Medikamentenmissbrauch hin?

Auffälligkeiten, die einen Handlungsbedarf implizieren, zeigen sich – wenn überhaupt – in einer Verschlechterung der Arbeitsleistungen und der Arbeitsqualität (höherer Zeitaufwand, Desorganisation, Unzuverlässigkeit), in einem veränderten Sozialverhalten (Stimmungsschwankungen, Rückzug, Teilnahmslosigkeit) und sonstigen Auffälligkeiten (Erschöpfung oder Hyperaktivität, verwaschene Sprache ohne Alkoholfahne).

2) Was kann ich als Führungskraft tun?

Im Akutfall, d. h. bei Auffälligkeiten, die ein sicheres Arbeiten nicht erlauben (Eigengefährdung und Gefährdung Dritter), die Ausführung der Arbeit unterbinden (§ 7 DGUV-V 1).

Darüber hinaus: Mitarbeitergespräche führen. Bei Vorliegen einer Betriebsvereinbarung erfolgen Stufengespräche mit zunehmend formellerem Charakter.

Auf inner- und außerbetriebliche Hilfsangebote hinweisen. Innerbetrieblich: Betriebsarzt, Sozialberatung, Interessensvertretung. Extern: Hausarzt oder Suchtberatungsstellen.

3) Welche Maßnahmen kann ein Betrieb ergreifen, um Medikamentenmissbrauch vorzubeugen?

  • Betriebliches Eingliederungsmanagement bei dauerhafter Leistungseinschränkung.
  • Gefährdungsbeurteilung (§ 5 ArbSchG), um Gefahren und Gefährdungen der Mitarbeiter festzustellen. Medikamentenmissbrauch oder Neuroenhancement könnten mit Fehlbelastungen der Mitarbeiter zusammenhängen.
  • Unterweisung und Sicherheitsgespräche: Beschäftigte werden auf die Wirkungen und Nebenwirkungen von bestimmten Wirkstoffen in Arzneimitteln hingewiesen und für einen sicherheitsrelevanten Umgang mit Medikamenten sensibilisiert.
  • Information und Aufklärung, um Mitarbeiter mit Broschüren (z. B. "Hirndoping am Arbeitsplatz") oder durch Vorträge (z. B. durch den Betriebsarzt oder einen Arbeitsmediziner) auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Arzneipräparaten hinzuweisen.
  • Gestaltung guter Arbeitsbedingungen, die Dopen nicht notwendig machen.[1]

[1] iga Initiative für Gesundheit und Arbeit (Hrsg.): Hirndoping am Arbeitsplatz. Einflussfaktoren und Präventionsmöglichkeiten für Unternehmen, http://www.iga-info.de/fileadmin/redakteur/Veroeffentlichungen/iga_Wegweiser/Dokumente/iga-Broschuere-Neuroenhancement.pdf.

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