Die Kosten für lärmmindernde Maßnahmen, z. B. raumakustische Maßnahmen, sollten im Verhältnis zu den Kosten durch verringerte Leistungsfähigkeit, erhöhte Fehlerquote, steigende Fehlzeiten durch lärmbedingte Gesundheitsbeeinträchtigungen sowie Unfälle betrachtet werden, wenn z. B. Warnsignale nicht gehört werden. Lärmminderungsmaßnahmen rechnen sich also: Gesunde, leistungsfähige Mitarbeiter mit weniger Fehlzeiten sorgen für eine höhere Produktivität und Qualität.
Raumakustische Maßnahmen können sehr effizient zu leiseren Arbeitsplätzen beitragen. Sie sollten bereits in der Planungsphase eines (Neu)baus berücksichtigt werden, denn nachträgliche Maßnahmen sind i. d. R. erheblich teurer.
Da die Decke für viele Arbeitsplätze die nächstgelegene Reflektionsfläche ist, sind raumakustische Maßnahmen an der Decke oft besonders wirksam.
Simulationsrechnungen, z. B. nach VDI 3760 helfen dabei, die Kosten zu minimieren, da die benötigte Menge an schalldämpfenden Materialien und deren Wirkung auf die Raumakustik gut prognostiziert werden kann.
Lärmminderung durch raumakustische Maßnahmen in einer KFZ-Lehrwerkstatt
In einer KFZ-Lehrwerkstatt wurden an 3 Motorenprüfständen Probeläufe von Motoren durchgeführt. Da alle Raumbegrenzungsflächen aus Beton oder Mauerwerk bestanden und entsprechend schallhart waren, kam es in Kombination mit den lauten Schallquellen zu Schalldruckpegeln von rund 103 dB(A) im Raum. Da es sich um eine Lehrwerkstatt handelte und dementsprechend während des Betriebs Erklärungen und Anweisungen erteilt werden mussten, war eine Ausstattung des Raums mit geeigneten Schallschutzmaßnahmen unumgänglich. Der mittlere Schallabsorptionsgrad in den Oktavbändern zwischen 500 und 4.000 Hz lag zwischen 0,07 und 0,11.
Aufgrund der geringen Größe des Raums sind raumakustische Maßnahmen sehr effektiv. Mit einer Ausstattung der Decke mit schallabsorbierendem Material hätte man bereits die Vorgaben der TRLV Lärm bezüglich der mittleren Schallabsorption (ā) erfüllen können. Hier wurde für die Decke ein Aufbau aus Stahltrapezblech mit hinterlegter Mineralwolle gewählt. Um die Lehrsituation möglichst optimal zu gestalten, wurden in diesem Fall die Wände zusätzlich mit durch Lochziegel und Folie geschützter Mineralwolle verkleidet. Außerdem wurden zwischen den einzelnen Prüfständen schallabsorbierende, mobile Abschirmwände aufgestellt, wodurch die Schalleinwirkung von den benachbarten Prüfständen weiter reduziert werden konnte. Abb. 1 zeigt eine Ansicht der Situation nach dem Umbau. Die Decke ist schallabsorbierend ausgekleidet, ebenso die Wände, die mit Lochziegeln als mechanischem Schutz verkleidet sind. Die einzelnen Prüfstände sind durch mobile Trennwände voneinander separiert.
Die Maßnahmen führten zu einer Steigerung des mittleren Schallabsorptionsgrades in den einzelnen Oktavbändern zwischen 500 und 4.000 Hz auf Werte zwischen 0,54 und 0,65. Damit wurde der Schalldruckpegel in der Nähe der Prüfstände um 6 dB(A), in einem Abstand von ca. 3 m sogar um 12 dB(A) reduziert.
Abb. 1: KFZ-Lehrwerkstatt mit mehreren Motorenprüfständen nach Durchführung von raumakustischen Maßnahmen