Dipl.-Inform. Jörg Schiemann
Zusammenfassung
Im Arbeitsschutz sind Wearables eine vielversprechende Entwicklung, denn die Sicherheit und Gesundheit von Mitarbeitenden kann dadurch deutlich verbessert werden. Neben Überwachungsmöglichkeiten in schwierigen Situationen wie z. B. bei Rettungseinsätzen der Feuerwehr, können Wearables auch im Sinne der Prävention unterstützen oder einen positiven Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit ausüben.
In diesem Beitrag werden verschiedene technische Lösungen und ihre Funktionsweisen vorgestellt. Beispiele zur Anwendung sowie ein Überblick über die Vor- und Nachteile von Wearables im Arbeitsschutz runden den Beitrag ab.
1 Einleitung
Die rasante Entwicklung von Technologien hat einen signifikanten Einfluss auf zahlreiche Lebensbereiche genommen. Der Arbeitsschutz bildet dabei keine Ausnahme. Tragbare Minicomputer mit integrierten Messgeräten, besser bekannt als Wearables, haben begonnen, Einzug in den Arbeitsschutz zu halten. Hierdurch eröffnen sich vielfältige neue Möglichkeiten: Wearables können z. B. das Bewegungsverhalten analysieren, bei psychischen Belastungssituationen unterstützen oder zur Beurteilung physischer Gefährdungen am Arbeitsplatz herangezogen werden.
Dabei tragen sie nicht nur dazu bei, Risiken frühzeitig zu erkennen, sondern ermöglichen es auch, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit der Beschäftigten langfristig zu schützen. In Notfällen können diese Geräte genutzt werden, um den Standort zu ermitteln und Ersthelfer oder Rettungskräfte zu alarmieren. Zudem lassen sich Wearables einsetzen, um die Sinneswahrnehmung der Mitarbeitenden zu erweitern, wodurch die Arbeit sicherer gemacht und Unfälle vermieden werden können.
Die Arbeitswelt ändert sich ständig und selbstorganisiertes Arbeiten verlagert die Verantwortung auch für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit immer mehr auf den Mitarbeitenden. Dadurch entstehen örtlich sowie zeitlich flexible Arbeitsformen. Hier bieten Wearables, die nahezu an jedem Ort und zu jeder Zeit getragen werden können, hilfreiche Unterstützung für die Gesundheit und bei akuter Belastung.
Medizinische Studien beweisen die Zuverlässigkeit, der mit Wearables gemessenen Daten, die mittlerweile bei der Genauigkeit vielfach mit klassischen medizinischen Geräten mithalten können. So konnte Apple z. B. für seine smarte Uhr in den USA eine FDA-Zulassung (Food & Drug Administration) für ein Elektrokardiogramm (EKG) erhalten.
Mit Erreichen dieser Zuverlässigkeit scheint es naheliegend, Wearables auch im Arbeitsschutz einzusetzen. Sie können ein bedeutender Schritt in Richtung einer sichereren und gesünderen Arbeitsumgebung sein. In diesem Beitrag schauen wir auf die aktuellen Möglichkeiten zur Nutzung im Kontext des Arbeitsschutzes, geben konkrete Beispiele an und wagen einen Ausblick.
2 Einführung Wearables
Wearables sind kleine Computersysteme, die direkt am Körper an unterschiedlichen Körperteilen verwendet oder fixiert werden und so zu jedem Ort mitbewegt werden können. Alternativ gibt es auch Bekleidung, die durch Technik aufgewertet ist. Sie erfassen und analysieren verschiedene Vital- bzw. biologische Daten sowie Umgebungsdaten, um präventive Maßnahmen zu unterstützen, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen oder im Notfall zu warnen.
Wearables bestehen aus einem oder mehreren Sensoren, die die Vitaldaten des Nutzers wie z. B. Herzfrequenz, Körpertemperatur oder Blutsauerstoffsättigung messen, einem integrierten Prozessor zur ersten Verarbeitung der Messergebnisse und einer Schnittstelle zur Kommunikation zum Versand der Daten an ein Smartphone oder direkt an eine Cloudplattform.
Auch Versicherungsunternehmen wie beispielsweise die DAK Gesundheit nutzen Wearables, um gesunde Lebensgewohnheiten zu fördern und zu belohnen. Die Versicherten bekommen in der Regel durch die Teilnahme an den versicherungseigenen Bonus- oder Gesundheitsprogrammen Zuschüsse zur Anschaffung eines Wearables wie der Apple Watch. Mit der Nutzung können gesundheitliche Risiken besser vermieden und bewertet werden. Kritiker befürchten allerdings, dass in Zukunft Zuschüsse zu Wearables mit der Übermittlung der gesammelten Daten an die Krankenkasse einhergehen könnten.
Die digitalen Anwendungen und mobilen Geräte werden auch von immer mehr Unternehmen eingesetzt, um die Gesundheitsprävention für ihre Beschäftigten zu unterstützen. So können Wearables durch die regelmäßige Überwachung frühzeitig auf Gesundheitsprobleme hinweisen und rechtzeitige Gegenmaßnahmen oder medizinische Untersuchungen und Beratungen empfehlen. Bei der Einführung und der Nutzung von Wearables gibt es aber eine Reihe von rechtlichen, technischen und medizinischen Voraussetzungen und Problemen, die Unternehmen und Beschäftigte kennen und beachten sollten.
Hersteller bzw. Anbieter geben Nutzern die Möglichkeit, ihre Daten in einer typischerweise dem jeweiligen Anbieter gehörenden Cloud zu speichern. Ohne die dafür meist notwendigen begleitenden Apps sind viele Wearables in ihren Funktionen stark eingeschränkt oder sogar unbrauchbar.
3 Überblick über technische Lösungen
Die Bandbreite an exi...