Zusammenfassung
Säuren sind häufig farblose bis gelbliche Flüssigkeiten oder kommen als wässrige Lösungen von festen Säuren zum Einsatz (z. B. Zitronensäure). Je nach Konzentration sind sie wasserähnlich bis ölig. Charakteristisch für Säuren ist die saure Reaktion in Wasser (pH-Wert <7), Universalindikatorpapier färbt sich rot. Eine Säure kann mehr oder weniger stark ätzend bzw. reizend sein.
Man unterscheidet zwischen anorganischen und organischen Säuren. Beim Umgang mit Säuren können sich gesundheitsschädliche Dämpfe bilden, die bei organischen Säuren brennbar sind.
Es gelten folgende Regelungen:
1 Einsatzbereiche
Wichtige Säuren für die Anwendung im Betrieb sind:
- anorganische Säuren: Salpetersäure, Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Flusssäure (besonders gefährlich in der Anwendung; auf die Anwendung von Flusssäure als Bestandteil von Reinigungsmitteln sollte daher verzichtet werden),
- organische Säuren: Ameisensäure, Apfelsäure, Essigsäure, Oxalsäure, Peressigsäure, Zitronensäure.
Technische Anwendungsbereiche für Säuren sind:
- Desinfektionsmittel (auf Basis von Peressigsäure oder auf Basis von Gemischen aus verschiedenen organischen oder anorganischen Säuren),
- Reinigungsmittel auf Säurebasis (z. B. Sanitärreiniger, Stein- und Fassadenreiniger, Felgenreiniger, Hallen- und Fliesenreiniger),
- Kohlensäure in Getränkeschankanlagen,
- Batterien (Schwefelsäure),
- Regulation des pH-Wertes bzw. Neutralisieren von Laugen,
- Beizen, Brennen, Glänzen von Metallen in Galvanikbetrieben,
- in Rostentferner.
2 Kennzeichnung
Gemäß CLP-Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 tragen Behälter mit Säuren das Gefahrenpiktogramm "Ätzwirkung" (GHS05). Weitere Gefahrenpiktogramme sind zusätzlich möglich.
3 Gefahren
3.1 Gesundheitsgefahren
Konzentrierte Säuren sind ätzend und können unter Umständen bleibende Schäden verursachen. Verdünnte Säuren reizen Haut, Atemwege und Augen.
Einflussfaktoren auf ätzende Wirkung von Säuren
Die ätzende Wirkung von Säuren – wie auch von Laugen – nimmt mit steigender Temperatur, steigender Konzentration und längerer Kontaktzeit zu.
Besonders gefährlich sind deshalb auch heiße säurebasierte Reinigungsmittel. Dies veranschaulicht folgendes Unfallgeschehen: "Säureverbrennungen 2. Grades an der gesamten rechten Körperhälfte, am Hals und im Gesicht zog sich ein Mitarbeiter bei Reinigungsarbeiten mit einer heißen phosphorsäurehaltigen Reinigungslösung zu. Er und sein Kollege hatten eigenmächtig den genau vorgegebenen Arbeitsablauf geändert, obwohl sie unterwiesen sind und die Betriebsanweisung kennen".
3.2 Brand- und Explosionsgefahr
Konzentrierte Säuren reagieren mit vielen Metallen unter Bildung von Wasserstoff. Zusammen mit dem Sauerstoff der Luft können sie eine explosionsfähige Atmosphäre (Knallgas) bilden.
3.3 Metallkorrosion
Säuren – wie auch Laugen – können gegenüber Metallen korrosiv sein (H290). Sie müssen daher in geeignete Behälter abgefüllt und darin auch gelagert werden, um eine unbeabsichtigte Freisetzung zu verhindern.
4 Schutzmaßnahmen
Haut- und Augenschutz sind besonders wichtig, daneben muss das Einatmen von Nebeln (Aerosolen) vermieden werden.
4.1 Technische Maßnahmen
- Bildung von Dämpfen und Nebeln vermeiden,
- ggf. Absaugung,
- Ballonkipper oder Heber zum Entleeren von Gefäßen benutzen; niemals den Heber mit dem Mund ansaugen.
4.2 Organisatorische Maßnahmen
- Benutzungsvorschriften zur jeweiligen Säure genau beachten.
- Bei versehentlicher Benetzung sofort mit viel Wasser spülen und Arzt aufsuchen.
- Transport von Behältern mit größter Vorsicht; auf Behälterkennzeichnungen achten.
- Niemals Wasser in konzentrierte Säure gießen; immer Säure in dünnem Strahl unter Umrühren ins Wasser gießen.
Merksatz für den Umgang mit Säuren
"Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!"
4.3 Persönliche Maßnahmen