Verhaltenskodex in Unternehmen

Verhaltensrichtlinien und ein wirksames internes Kontrollsystem sind der beste Schutz vor Rechtsbrüchen, kriminellen Handlungen und unethischem Verhalten im Unternehmen. Das gilt sowohl für die Prävention als auch für die Aufdeckung durch entsprechende Kontrollen.

Ziel des Verhaltenskodex

Ziel des Verhaltenskodex ist es, für alle Mitarbeiter verbindliche Standards festzulegen, um Situationen vorzubeugen, die die Rechtmäßigkeit und Redlichkeit des Unternehmens in Frage stellen können. Entscheidend ist, dass das im Verhaltenskodex eingeforderte Verhalten schon von der Spitze her vorgelebt wird.

Grundlagen von Verhaltenskodizes sind die Werte des Unternehmens sowie die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Ein Verhaltenskodex überträgt diese in Verhaltensvorgaben für Mitarbeiter und Führungskräfte. Damit wird ein für alle verbindlicher Orientierungsrahmen geschaffen.

Verhaltenskodex gegen Korruption

Bestechung ist nicht nur gegenüber Vertretern des Staates verboten, sondern auch im privaten geschäftlichen Verkehr (§ 299 StGB Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr). Bestraft wird, wer Vorteile gewährt oder sie annimmt für unlautere Bevorzugung oder Pflichtverletzung gegenüber dem Unternehmen. Die Bestechung ist normalerweise eine Dreiparteien-Beziehung. Eine Person, die zu einem anderen in einem Vertrauens- und Loyalitätsverhältnis steht, erhält von einem Dritten einen unlauteren Vorteil. Infolge dessen verletzt sie ihre Treuepflicht, namentlich gegenüber ihrem Arbeitgeber, ihrem Auftraggeber oder der Gesellschaft.

Häufig legen Unternehmen in internen Compliance-Richtlinien Wertgrenzen für die Annahme oder Gewährung von Geschenken und Einladungen im geschäftlichen Verkehr zwischen 30 und 50 Euro im Jahr pro Mitarbeiter, fest. Im Strafrechtsverfahren werden solche Beträge allerdings individuell berücksichtigt, schon ein einziges Geschäftsessen kann teurer werden. Nicht annehmen darf man materielle oder immaterielle Zuwendungen, auf die der Bestochene kein Recht hat, wie z.B. Beförderung, Verzicht auf eine Strafanzeige, positive Medienberichterstattung.

Übrigens können auch Spenden und Sponsoring, sogar bei gemeinnützigen Institutionen, mittelbar geeignet sein, rechtswidrig Einfluss auf die Entscheidungen von Personen zu gewinnen, die diesen Institutionen nahestehen. Auch in diesem Bereich sind das Vorbild der Vorgesetzten sowie Kontrolle wichtig.

Verhaltenskodex Compliance

Unternehmen sollten ihren eigenen Verhaltenskodex ausarbeiten und einführen, der entsprechend der unternehmenseigenen Leitlinien und Grundsätzen entwickelt

wurde. Dabei kann man sich von Vorgaben inspirieren lassen, zu empfehlen sind folgende:

Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK)

Dieser enthält wesentliche gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften und enthält in Form von Empfehlungen und Anregungen international und national anerkannte Standards über verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die letzte Fassung trat Ende Juni 2022 in Kraft. Der neue Kodex enthält aktualisierte Grundsätze und erweiterte Empfehlungen für Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen und es wird ein besonderes Gewicht auf die nachhaltige Unternehmensführung gelegt.

Governance Kodex für Familienunternehmen

Dieser enthält Leitlinien, die eine Kommission aus namhaften Unternehmern und Wissenschaftlern für die verantwortungsvolle Führung von Familienunternehmen entwickelt hat. Die vierte Auflage des Governance Kodex wurde im Mai 2021 veröffentlicht. Im Zentrum des Kodex steht das klare Bekenntnis zur Verantwortung als Unternehmensinhaber.