Künstliche Intelligenz

GenAI im Unternehmen: Lohnende Investition oder teures Experiment?


GenAI im Unternehmen

Unternehmen weltweit investieren in Generative AI – doch lohnt sich das wirklich? Eine aktuelle Studie zeigt, wo GenAI bereits Erfolge erzielt, welche Herausforderungen es noch gibt und warum sich Geduld auszahlt.

Die Brisanz beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) nimmt immer mehr zu. Ein Konsortium aus Tech-Konzernen in den USA hat im Januar 2025 angekündigt, bis zu 500 Milliarden US-Dollar in KI investieren zu wollen. Und auch in Europa müssen sich Unternehmen fragen, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Immer mehr Firmen setzen KI gezielt im Marketing, Kundenservice oder auch in der IT ein. Doch bei der Implementierung entsprechender Lösungen stellen sich auch viele Fragen.

  • Wie könnte man KI in die täglichen Prozesse einbeziehen?
  • Welche Technologien machen Sinn?
  • Und wie steht es um den Datenschutz?

Besonders in Bezug auf GenAI sind Unternehmen auf der Suche nach klaren Antworten. Doch vor allem geht es bei der Implementierung neuer Technologien zunächst um die Finanzierung. Häufig sind erst einmal große Investitionen erforderlich. Doch lohnt sich das wirklich?

GenAI-Initiativen mit messbaren Erfolgen beim ROI

Eine globale Studie der Beratungsgesellschaft Deloitte legt offen, dass die befragten Unternehmen bereits einen finanziellen Mehrwert aus dem Einsatz von GenAI-Lösungen ziehen. Weltweit wurden rund 2.800 Führungskräfte befragt (davon über 700 aus Europa, 150 aus Deutschland). Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass bei 74 Prozent der Befragten GenAI-Initiativen die Return on Investment (ROI)-Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen haben. Finanziell scheinen also entsprechende Maßnahmen erfolgsversprechend.

Experimente brauchen Zeit

Interessant ist, dass die befragten Unternehmen mit GenAI experimentieren – und sich dafür auch Zeit nehmen. Mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmer gehen davon aus, dass maximal 30 Prozent der GenAI-Experimente in den kommenden drei bis sechs Monaten vollständig skaliert sind. Es geht also nicht um schnelle Erfolge, sondern darum herauszufinden, welche Möglichkeiten GenAI bietet und in welchen Bereichen es den größten Nutzen bringen kann. Doch wo punktet GenAI bisher besonders?

Erfolgreiche Einsatzfelder

Die Ergebnisse der Deloitte-Studie zeigen, dass sich GenAI in verschiedenen Unternehmensbereichen bereits bewährt hat. Besonders erfolgreiche Anwendungsfälle finden sich in den folgenden Feldern:  

  • IT: Automatisierte Code-Generierung und Bug-Detektion steigern Effizienz und Qualität. Es verwundert daher nicht, dass GenAI vor allem im Bereich der IT erfolgreich zum Einsatz kommt.
  • Betriebsabläufe: GenAI optimiert Betriebsabläufe, indem es Prozesse automatisiert, Engpässe identifiziert und Ressourcen effizienter einsetzt, was zu einer höheren Produktivität und Kosteneinsparungen führt.
  • Cybersecurity: Hier erzielt GenAI laut den Studienergebnissen bisher den höchsten ROI. Unternehmen setzen es ein, um Bedrohungen früher zu erkennen und schneller zu reagieren.
  • Kundenservice: KI-gestützte Chatbots und personalisierte Antworten verbessern die Kundenzufriedenheit erheblich.
  • Marketing und Vertrieb: Durch automatisierte Content-Erstellung und datenbasierte Kampagnensteuerung können Unternehmen zielgerichteter agieren.

Vor allem die Generierung neuer Ideen und Erkenntnisse gelingt bei rund der Hälfte der Befragten so gut, dass dies die Erwartungen übertrifft. Auch Innovationen werden durch GenAI vorangetrieben.

Zwischen Optimismus und Realität

Die Studienergebnisse zeigen, dass Unternehmen durch GenAI-Initiativen durchaus bereits Erfolge erzielen konnten. Doch um wirklich Vorteile durch den Einsatz von GenAI zu haben, müssen Unternehmen einige Herausforderungen meistern, beispielsweise in Bezug auf regulatorische Unsicherheiten oder auch fehlende Governance-Strukturen. Auch das Thema Risikomanagement spielt eine große Rolle.

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es also einige Faktoren, die die Skalierung von GenAI ausbremsen könnten. Laut Umfrage könnten folgende Hürden in den kommenden zwei Jahren eine breitere Adaption behindern:

  • Fehlende Genauigkeit mit realen Konsequenzen: Fehlerhafte KI-Entscheidungen können erhebliche Auswirkungen haben.
  • Nicht erreichter erwarteter Mehrwert: Unternehmen erwarten kurzfristig höhere Erträge als realistisch sind.
  • Datenqualität: Viele Organisationen verfügen nicht über die benötigten, hochwertigen Datenmengen.
  • Vertrauensprobleme: Verzerrungen, Halluzinationen und Fehlinformationen in GenAI-Modellen könnten das Vertrauen in die Technologie schädigen.

Wohin geht die Reise?

Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer geht davon aus, dass sie mehr als 12 Monate benötigen werden, um die aktuellen Herausforderungen und Hürden zu meistern. Das zeigt also, dass KI-Projekte vor allem Geduld benötigen. So schnell KI bereits arbeiten kann – das Schaffen entsprechender Rahmenbedingungen braucht Zeit. Das sollte bei Investitionen in diese Technologien auch bedacht werden.

Die Studie zeigt zudem, dass der nächste Trend zum AI-Agenten geht. Diese KI-gestützte Software kann eigenständig Aufgaben erfüllen und Entscheidungen treffen. „GenAI geht den nächsten großen Schritt: Wo Sprachmodelle bisher nur über Wissen verfügten, können Agenten nun selbstständig Entscheidungen treffen. Das könnte in naher Zukunft zu einer weiteren großen Automatisierungswelle führen. Das Potenzial ist enorm: Die Agenten können langfristig zu einer virtuellen Belegschaft werden“, meint Stevan Borozan, Director und GenAI-Experte bei Deloitte Österreich.

GenAI-Investitionen lohnen sich

GenAI bietet großes Potenzial, doch der Weg zum Erfolg erfordert Geduld und strategische Planung. Trotz bestehender Herausforderungen zeigt die Studie, dass Investitionen sich lohnen können – insbesondere für Unternehmen, die frühzeitig in Governance, Datenqualität und nachhaltige Skalierung investieren. Wer jetzt handelt, kann langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.

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