Gestaltung von Berichtselementen: Typische Fehler

Wahrnehmungsverzerrungen entstehen im Reporting oft durch die Gestaltung der Berichtselemente. Selektions-, Mess- und Darstellungsfehler können zu Missverständnissen beim Leser führen. In diesem Tipp erfahren Sie, wie Sie typische Fehler vermeiden können. 

Fehler bei der Gestaltung von Berichtselementen 

Wahrnehmungsverzerrungen entstehen primär durch drei Fehler:

  • Selektionsfehler,
  • Messfehler und
  • Darstellungsfehler.

Meist werden diese unbewusst begangen, manches Mal leider auch bewusst manipulativ eingesetzt.

Tipp: Vermeiden Sie verzerrende/manipulative Darstellungen.

Selektionsfehler zeigen sich z. B. in der willkürlichen Auswahl einer sich positiv entwickelnden Kennzahl bzw. einer passenden Vergleichsperiode mit positivem Verlauf (z. B. durch Reduktion der angezeigten Perioden, vgl. folgende Grafik).

Beispiel Selektionsfehler: Reduktion der angezeigten Jahre

Messfehler entstehen z. B. durch abgeschnittene Achsen oder die Verwendung von Sekundärachsen (vgl. linker Teil der Abbildung). Auch durch Darstellungsfehler kann die Wahrnehmungsfähigkeit der Berichtsempfänger reduziert werden. Beispiele sind die Verwendung von 3D-Effekten oder ungeeigneter Diagrammtypen (vgl. rechter Teil der Abbildung).

Messfehler: Abgeschnittene Achse und 3 D-Effekt

Darstellungsfehler sorgen für Fehlinterpretationen 

Als weiteres Beispiel für eine trügerische bzw. fehlerhafte Darstellung dient das folgende Tortendiagramm – mit geänderten Zahlen, entnommen aus einem Geschäftsbericht eines börsennotierten Unternehmens – in dem das negative Segment (Beteiligungen und Sonstiges) in der Grafik nicht ersichtlich ist. Damit trügt der erste Blick, nämlich jener, dass lediglich vier positive Segmente im Datengerüst vorhanden sind.

Tortendiagramm mit negativem Segment

Durch die Wahl des Tortendiagramms als Visualisierungstyp kann das negative Segment (Segment 5) sehr schwer bis gar nicht identifiziert werden. Es ist nur bei intensiver Betrachtung der Legende erkenntlich, welche nachweislich in 90 % der Fälle nicht erfolgt. Ein solches (bewusstes oder unbewusstes) Verstecken negativer Ergebnisse stellt eine Form einer Wahrnehmungsanomalie dar. 

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